Gute Neuigkeiten

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Panisch riss ich meine Augen auf, als ich wieder zu mir kam. Angsterfüllt suchte ich nach den Angreifern, bis ich verstand, wo ich war. Ich befand mich in einer Krankenstation und trug wieder Klamotten, was mich aufatmen ließ. Über den Stoff auf meiner Haut war ich so glücklich, dass man es sich kaum vorstellen kann. Wieder trieb es mir die Tränen in die Augen, als ich mich fest an die Decke klammerte, die ich am liebsten nie wieder losgelassen hätte. 

Ich will einfach wieder nach Hause.

,,Herr Lee, sie sind ja wach.", ertönte eine männliche Stimme, weswegen ich heftig zusammenzuckte. ,,Alles gut, sie sind außer Gefahr. Hier kann ihnen nichts passieren.", skeptisch versuchte ich seinen Worten Glauben zu schenken, was mir kaum möglich war. Dafür hatte ich zu große Angst, wurde mein Vertrauen doch bis aufs Letzte brutal zerstört.

,,Ich habe gute Neuigkeiten für sie.", fuhr er weiter fort, als er merkte, dass ich wieder im Inbegriff war abzudriften, womit er sofort meine Aufmerksamkeit hatte. ,,Es wurde eine Kaution ausgestellt und auch sofort beglichen.", ich verzog das Gesicht und begann zu schluchzen, als er mir das weitere Vorgehen erklärte, worüber ich unendlich dankbar war. Ich durfte endlich gehen, Daesung hat es geschafft.

Bis dahin fand ich aber keine ruhige Minute. Um einen Bericht zu erstatten, musste ich von dem sexuellen Missbrauch und dem Grad der Brutalität berichten, mit dem die anderen Insassen vorgegangen sind und diesen genau erläutern. Es fiel mir unglaublich schwer darüber zu reden, hauptsächlich aus der Angst heraus, nicht ernst genommen zu werden. Gewalt an Männern ist nicht gerade das Thema, wofür man sich hier interessiert. Das habe ich ja schon bei der Anzeige gegen meinen Vater mitbekommen.

Es führte aber kein Weg drumherum. Also erzählte ich wie man mich zusammenschlug, mich mit Wasser quälte, indem ich immer wieder fast ertränkt wurde und auch erzählte ich voller Angst von dem Missbrauch und was die Typen genau gemacht hatten. Immer wieder erwischte ich mich dabei mir vorzustellen, wie es wohl hätte ausgehen können, weswegen ich begann mich vor mir selbst zu ekeln. Es ist schon schlimm genug, das ich Oral missbraucht wurde. Eigentlich sollte ich froh darüber sein, dass es dabei geblieben ist und man mir nicht noch mehr angetan hat. Mein Gehirn soll doch bitte einfach seine Fresse halten.

Mein behandelnder Arzt verriet mir daraufhin, dass dies kein Einzelfall und auch keine besondere Seltenheit ist und bedankte sich über meine ehrliche Offenheit, da ich so dazu beigetragen habe, dass man andere wie mich in Zukunft besser schützen könne. Mir persönlich brachte das aber herzlich wenig.

Auch wurde ich damit hinterher einfach alleine gelassen, bis Stunden später endlich alle Sachen endgültig geklärt wurden und ich entlassen werden konnte. Draußen, so hieß es zumindest, wartete auch jemand auf mich bereits, von dem ich aber nicht wusste wer es war. Ich hoffte das es nicht Daesung war, wollte aber innerlich gleichzeitig auch das Gegenteil. Zu meiner Überraschung wartete man zu zweit auf mich.

Es waren Jiyong und Daesung, die mich geschockt in Empfang nahmen. ,,Seungri.", hauchte mir Daesung entgegen und zog mich zaghaft in eine Umarmung, in die ich mich sofort verlor. Dieser Geruch, endlich hatte ich ihn wieder. Seine Wärme und seine Stimme waren purer Balsam für mich und meine geschundene Seele. 

,,Na komm, setz dich hinten rein.", Jiyong umarmte ich hingegen nicht, aber er mich ebenso wenig, was für beide Seiten aber okay zu sein schien. Stattdessen klammerte ich mich regelrecht an Daesung, der mich die ganze Zeit unglaublich leidend ansah. Wahrscheinlich mitunter, weil ich so schrecklich aussah. Immerhin fehlt mir sogar ein Stück von meinem Schneidezahn.

Meine Verletzungen waren auch der Grund dafür, warum ich es schwer hatte hinten ins Auto reinzukommen. Allerdings wurde mir angeboten dort mit Daesung zusammenzusitzen, was ich unbedingt wollte. Ich will ihn jetzt nicht missen müssen. 

Also ignorierte ich all den Schmerz und zwängte mich in den schmalen hinteren Bereich. Daesung war zuerst eingestiegen, womit ich mich sofort an ihn lehnen konnte. Jiyong schloss derweil leise die Türen und startete den Motor, was für mich endlich hieß, dass ich nach Hause konnte.


Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt