Das Leben wartet nicht.

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,,Lass mal eine rauchen gehen.", sanft streichelte er mir über beide Beine wonach er schwunghaft aufstand und bereits losstolzierte. Ich tat ihm gleich, bat ihn draußen aber um eine Zigarette, da ich meine irgendwie verloren hatte. Natürlich bekam ich die ohne zu zögern.

Ein paar Minuten herrschte wieder Ruhe, wie das so oft bei uns ist, ehe Daesung ein Thema ansprach, über das ich mir noch nicht so die Platte gemacht hatte. Schule. ,,Wie machst du das jetzt mit der Uni? Also, so kannst du da ja nicht einfach aufkreuzen, ohne eine Erklärung zu liefern.",, damit sprach er die Wahrheit aus. Aber kann ich denn die Wahrheit anderen offenbaren? Still dachte ich darüber nach, fand aber nicht so richtig eine Antwort. 

,,Du musst denen das sagen Seungri. Und der Polizei am besten auch. Du kannst das nicht ewig verstecken, das weißt du.", damit hatte er Recht, aber ich hatte einfach unglaublich Angst und fühlte mich einfach schäbig. Mir war es peinlich so lange ohne Gegenwehr von meinem Vater geschlagen worden zu sein und kam mir darum vor wie ein Looser. Irgendwo war ich das auch, jetzt wo ich alles verloren habe.

,,Wir können auch zusammen gehen, oder ich fahr dich nur bis vor die Tür und nehm' dich danach wieder mit.", bot mir Daesung daraufhin an, was es nicht wirklich leichter machte. Mit rein nehme ich ihn auf keinen Fall, auch wenn er schon grob bescheid weiß und selbst gesehen hat wie ich nach einem Treffen mit meinem Vater aussehe. Unsicher fing ich darum an meine Zigarette zwischen meinen Fingern zu drehen und überlegte angestrengt.

,,Ich will wirklich nicht drängeln. Du kannst dich natürlich auch ruhig morgen noch ausruhen, aber umso früher, umso besser.", genau damit drängelte er mich aber und löste in mir Druck aus, auch wenn er das seiner Aussage nach nicht wollte. Im Hinterkopf hatte ich auch noch die ganze Zeit meine Mutter, die damit sicherlich nicht einverstanden wäre. Natürlich wusste ich, dass ich darauf nicht achten muss, aber dennoch erschwerte es mir die Entscheidung.

So ungefähr teilte ich das Daesung mit, der mir vorschlug mit ihr zu reden. Dazu rollte ich nur mit den Augen und dachte mir meinen eigenen Teil. In meinen Augen ist es sinnlos mit jemanden zu reden und zu diskutieren, wenn man den Ausgang der Situation mit Sicherheit schon kennt.  Trotzdem ging ich dem nach was er mir riet, damit man mir nicht nachsagen kann, dass ich es nicht versucht hätte.

Nach der Zigarette führte mich also mein Weg zu ihr. Sie saß zusammen mit der Mutter von Daesung in der Küche und trank bei einer Unterhaltung einen schönen heißen Tee. Ohne darüber nachzudenken ob das okay wäre, platzte ich einfach in das Gespräch rein, was beiden Parteien eher weniger gefiel, wogegen aber niemand etwas sagte.

,,Mama, wir müssen reden. Wegen Papa.", fing ich an, wonach sie nickte und meinte, dass sie das Gleiche von mir wollen würde. ,,Wir können hier nicht bleiben.", fügte sie dem dann hinzu. Sofort zog ich skeptisch die Augenbrauen zusammen und fragte sie wie sie darauf kommen würde, wozu sie mir keine Antwort geben konnte. Stattdessen stammelte sie irgendwas Unverständliches vor sich hin. 

Lang tat ich mir das Rumgedruckse nicht an und äußerte mein Anliegen, was sie sofort wütend machte. Sie fragte mich was mit mir denn nicht stimmt und das ich doch nicht meinen eigenen Vater anzeigen könnte. Gegen meinen Erwartungen war sie sogar noch krasser auf seiner Seite, als ich angenommen hätte. Zusätzlich meinte sie noch aufgebracht, dass sie jetzt wieder nach Hause wolle und ich mitzukommen habe, was ich anders sah.

Von mir aus kann sie ja wieder dorthin, wenn sie das so sehr genießt. Aber ohne mich und auch nicht heute, schon gar nicht jetzt. Mir war das Risiko zu hoch das sie verrät wo ich bin, falls sie ihm das noch nicht irgendwie anderweitig mitgeteilt hat. Das musste unbedingt verhindert werden.

Darum tat ich so als würde ich dem zustimmen und fragte nach ihrem Handy, weil ich meinte erst meinen Vater anzurufen und das ich keinen Akku mehr habe. Sofort händigte sie es mir mit einem Lächeln aus. Hingegen ihrer Erwartung steckte ich das Handy jedoch einfach in meine Hosentasche, nachdem ich es ausgeschalten hatte.

,,Tut mir leid Mama, aber ich bleibe hier."

Mein Rivale // Daeri - GtopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt