Harry POV
Nachdem der Brief von Nijiro an Louis draußen gefunden worden war, fielen mir gefühlt die Rocky Mountains vom Herzen.
Nun hatte ich wieder neuen Mut gefasst, verstanden, dass er mich nur verlassen hatte, um sein Umfeld, Freunde und Familie zu schützen.
„Harry, du bist sicher, dass du das tun willst?", Paul sah mich noch einmal prüfend an, doch ich nickte fest.
„Wenn es die einzige Möglichkeit ist, ihn zu kriegen, dann muss ich es tun. Ich muss es für uns alle tun.", sagte ich fest und straffte mich.
Das MI-6 hatte mit Paul Kontakt aufgenommen und ich war froh, dass unser Bodyguard scheinbar über ein abhörsicheres Handy verfügte, worüber er mit den zuständigen Stellen Kontakt halten konnte.
Das was sie vorgeschlagen hatten war riskant, aber vielleicht auch die einzige Möglichkeit dem Spuk ein Ende zu bereiten.
„Gut, wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um das Risiko so gering wie möglich zu halten, aber ein Restrisiko bleibt.", erklärte er und ich nickte nur.
„Louis ist jetzt in Sicherheit. Das MI-6 hat ihn bei sich. Um ihn brauchst du dich also nicht zu sorgen."
Ich riss den Kopf hoch, den ich kurzfristig hatte hängen lassen.
„Sie haben ihn? Bedeutet das nicht, dass wenn Nijiro das erfährt...", brachte ich die Frage gar nicht zu Ende, doch sofort schüttelte der Ältere den Kopf.
„Es ist alles gut, habe Vertrauen. Wir müssen uns jetzt auf deine Aufgabe konzentrieren und wenn du das geschafft hast, dann wird alles wieder gut. Versprochen.", Paul, der bis eben gestanden hatte, setzte sich neben mich und zog mich in eine väterliche Umarmung.
„Ich bin sicher, dass ihr Eure Hochzeit bald feiern könnt.", er drückte mich einmal fest an sich und stand dann erneut auf, um wieder zu telefonieren.
XXX
Meine Mutter und auch alle anderen waren von Paul nicht in die aktuelle Lage eingeweiht worden. Es war einfach zu gefährlich, sie zu Mitwissern zu machen und so fiel es mir unendlich schwer, sie am Abend anzulügen und zu sagen, dass ich mit Paul nur noch einmal zum Einkaufen fahren würde, obwohl meine Mission nun begann.
„Denk dran, dich an unseren Plan zu halten. Wir haben dich immer im Auge.", er strich mir einmal kurz über das Handgelenk und ich sah auf die kleine Einstichstelle, die man durch das Tattoo nur dann wahrnahm, wenn man danach suchte.
„Das werde ich, Paul. Ich werde alles genauso machen, wie abgesprochen. Bitte passt in der Zeit nur auf Lou und unsere Familien auf! Ich könnte mir nie verzeihen, wenn einem von ihnen etwas zu stoßen würde!"
„Du kannst dich auf mich verlassen Harry. Wirklich.", er hielt ein Stück außerhalb des Dorfes und ließ mich mit meinem Rucksack aussteigen.
„Pass auf dich auf Kleiner!", sagte er noch, drückte mich einmal kurz an sich und fuhr kurze Zeit später mit dem Auto davon.
Mein Blick ging auf mein Handy. Nijiro hatte glücklich geklungen, als ich ihm mitgeteilt hatte, dass der Weg für uns jetzt doch frei wäre, weil Louis mich verlassen hatte.
Er hatte es einfach als gegeben genommen und diesen Treffpunkt mit mir vereinbart, damit wir ein paar Tage abseits aller gemeinsam verbringen und uns wieder annähern konnten.
Wie sehr mich allein der Gedanke anekelte, konnte ich kaum in Worte fassen. Allein die Vorstellung von ihm berührt zu werden, in dieses eigentlich so niedliche Gesicht zu sehen und zu wissen, welch Teufel dahintersteckte, machte mich krank.
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Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der Heptalogie
FanfictionEr hatte geschwiegen, um des Friedens Willen, hatte alles klaglos hingenommen, bis es ihm doch zu viel wurde. Mit der Veröffentlichung von Copy of a Copy of a Copy hatte er eine Entscheidung getroffen, eine Entscheidung die sein Leben für immer verä...