Kapitel 3

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Harry POV

Als ich tatsächlich am übernächsten Tag im Flieger Richtung Tokio saß und mein Blick ein letztes Mal aus dem Fenster den Heathrower Flughafen erblickte, spürte ich den Schmerz noch einmal wie ein Messer in mich fahren.

Die Ablehnung die ich erfahren hatte, das Gefühl von jetzt auf gleich einfach weggeworfen zu werden übermannte mich so sehr, dass ich als wir auf die Startbahn rollten Tränen auf meinen Wangen fühlte.

Es war so unendlich bitter nach all den langen Jahren, nach all den Aufs und Abs einfach abserviert zu werden. Abserviert ohne die Chance auf eine Klärung der Situation. Auch wenn es jetzt schon so lange her war, seit er mich verlassen hatte, war der Schmerz  noch genauso präsent, wenn nicht gar noch stärker.

Wenn ich ehrlich war, hätte ich letztlich alles für ihn getan, jede Bedingung die er mir gestellt hätte, wäre ich bereit gewesen zu erfüllen. Doch er hatte mir diese Chance nicht gegeben.

Er hatte mich einfach nur vor vollendete Tatsachen gestellt, mir Dinge an den Kopf geworfen, die für ihn all die Jahre in Ordnung schienen und nun stand ich da vor den Trümmern meiner Gefühle.

„Sir, kann ich ihnen etwas zu trinken bringen?", die blonde Stewardess sah mich mit leicht besorgten Augen an, sah wohl meine Tränen, die noch immer nachliefen und die ich nicht zu stoppen im Stande war.

„Nein.", flüsterte ich zurück und sie nickte, reichte mir ungefragt eine Packung Kleenex und ließ mich allein, allein mit dem Schmerz der mich jetzt wieder so sehr zerfraß, wie am ersten Tag.

XXX

3 Wochen später

Ich war in Tokio angekommen und meine Freunde vor Ort hatten mich mit offenen Armen empfangen. Japan war so anders als Europa oder die USA. Auch hier kannte man mich, aber jeder respektierte den anderen so, dass ich weder angesprochen noch belästigt wurde.

Natürlich schauten auch die Japaner, tuschelten oder knipsten heimlich ein Foto, doch keiner kam mir zu nah.

„Wir treffen heute Abend einen jungen Schauspieler, ein Freund von mir. Er hat in Alice in Borderland mitgespielt. Hast du die Netflix-Serie gesehen?", fragte mein Kumpel Chris, der vor ein paar Jahren hier her ausgewandert war.

Ich zuckte mit den Schultern. „Nein, ich sehe so gut wie nie fern oder streame."

„Du wirst ihn mögen, er ist etwas Besonderes!", er zwinkerte mir zu und ich zuckte mit den Schultern. Bis jetzt hatte ich alle Japaner gemocht, die mir vorgestellt wurden und jemand aus dem Filmbusiness war sicher interessant.

So kam es, dass wir um 22 Uhr in einen Club einkehrten, in dem Chris uns direkt an einen Dreiertisch lotste. Während ich mich umsah checkte er kurz sein Handy und sagte gegen den Lärm. „Er ist gleich da. Ich hole uns schon mal was zu trinken."

Mein Kumpel stand auf und schob sich zwischen den tanzenden Menschen durch, während ich meinen Blick weiter schweifen ließ. Die Musik die hier gespielt wurde war nicht ganz meins, aber dennoch fühlte ich mich relativ wohl hier.

„Dein Bier.", Chris stellte das Glas vor mir ab und dann hörte ich auch schon. „Nijiro!"

Ich drehte mich auf meinem Hocker um und sah wie mein Kumpel jemanden umarmte, der deutlich kleiner war, als er selbst mit seinen 180 cm.

„Komm, lern Harry kennen.", hörte ich ihn sagen und so trat er einen Schritt zur Seite und ich hörte mich selbst schlucken.

„Harry, das ist Nijiro, Nijiro das ist Harry.", Chris Stimme ging in meinen Ohren unter, als ich den jungen Schauspieler , der nun vor mir stand förmlich sprachlos anstarrte.

Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt