Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der Heptalogie

Kapitel 44

Louis POV

Als die Tür zuklappte, hob ich vorsichtig meine Hand, in die die Infusion führte. Selbst jetzt noch, beim Gedanken daran, schüttelte es mich innerlich. Nadeln waren wirklich schlimmer als alles andere auf der Welt. Vielleicht war es wirklich albern, aber als Kind hatten sie mich einmal so beim Blutabnehmen gequält, weil sie die Adern nicht getroffen haben, dass ich davon ein Trauma erlitt und fortan komplett panisch auf Nadeln reagierte.

„Ich habe hier kalte nasse Handtücher.", Harry betrat den Raum und auch wenn ich vorhin noch einen solchen Groll auf ihn gehegt hatte, weil Liam ihn hatte berühren dürfen, so war dieser doch nach der Aktion gerade vollkommen verschwunden.

Er war für mich dagewesen, hatte mir an seiner breiten Brust den Halt gegeben, den ich in der Situation gebraucht hatte.

„Nicht erschrecken.", noch in Gedanken merkte ich nicht, wie mein Freund bereits die Decke von meinen Beinen entfernt hatte und kurz danach die für mich eiskalten Handtücher um die Waden legte.

„Kalt.", stöhnte ich auf, als die Kälte auf meinen erhitzten Körper traf.

„Ich weiß, aber das muss sein. Dein Fieber ist verdammt hoch und das müssen wir in den Griff kriegen, Love.", sagte er und deckte mich danach wieder zu.

„Meinst du, du bekommst etwas Suppe herunter? Es wäre sicher gut, wenn du ein bisschen was isst.", fragte er und ich schüttelte sofort den Kopf.

„Nein, ich denke nicht.", antwortete ich, bevor mich erneut ein Hustenschauer überkam und ich am Ende das Gefühl hatte, zu ersticken.

„Schhh. Ruhig atmen.", Harry hatte sich zu mir aufs Bett gesetzt und mir während der Attacke sanft über den Rücken gestrichen.

„Ich weiß durch mein Asthma wie beängstigend es sein kann, wenn man nicht genug Luft bekommt, Love. Wichtig ist, dass du nicht panisch und hektisch wirst. Das macht es noch schlimmer. Versuch einfach die Luft durch die Nase einzuziehen und die Lippen dann zusammen zu drücken und dann ganz langsam die Luft wieder entweichen zu lassen.", ich hörte auf ihn und merkte sofort, dass es mir so besser gelang meine Lunge wieder in den Griff zu bekommen.

„Siehst du.", er lächelte mich an, bevor er mich sanft zurück in die Kissen drückte. „Und jetzt schlaf dich gesund.", wie schon vorhin strich er mir mit seinem Handrücken sanft über die Wange und stand dann auf.

„Wenn was ist, dann ruf mich einfach auf dem Handy an, dann komme ich sofort hoch zu dir.", er legte mein Handy neben mich und zog dann die Vorhänge vor.

„Bis nachher, Love."

XXX

Harry POV

Als ich wieder nach unten kam, saß Agent Shawnee gerade vor seinem Laptop und blickte dann belustigt zu mir hoch.

„Na hast du dein kleines Spielzeug beruhigen können? Angst vor Spritzen, das ich nicht lache.", sprach er mich an und seine hellbraunen Augen zeigten Amüsement.

„Noch einmal für dich, er ist kein Spielzeug! Er ist MEIN Freund und ich liebe ihn. Das er Angst vor Spritzen hat, hat seinen Grund und es ist menschenverachtend, sich darüber lustig zu machen!", knurrte ich und griff nach der Wasserflasche, die auf dem Tisch stand.

„Wenn du es richtig könntest, wenn du deinen Job richtig machen würdest, dann bräuchtest du keine zwei Leute, um ihn zu fixieren, um einen Zugang zulegen. Du musst noch viel lernen, Harry. Ich sehe, du hast die Anlagen dazu, aber dir fehlt noch das passende Handwerkszeug und das Wissen.", er grinste, jetzt nicht mehr überheblich, sondern eher ermunternd.

„Was meinst du?", fragte ich verwirrt und er blickte sich um. Als er dann scheinbar feststellte, dass wir allein waren sagte er: „Ich weiß wie Nijiro drauf war. Wir haben ihn früher schon einmal observiert. Da kann ich eins und eins zusammenzählen, was du mit ihm zu schaffen hattest, bevor die Situation eskaliert ist. Louis ist in meinen Augen devot geboren, versucht aber immer mal wieder seine Grenzen zu testen. So wie ich es einschätze macht ihr zusammen gerade eure ersten Erfahrungen in der Richtung und da ist es klar, dass du noch nicht wirklich mit deiner „Macht" umzugehen weißt.", er lehnte sich zurück, deutete auf den Platz ihm gegenüber.