Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der Heptalogie

Kapitel 34

Louis POV

Liam hatte alle Schrammen vernünftig desinfiziert und verpflastert. Dabei hatten wir geschwiegen. Ich, weil ich nicht reden wollte, meinen Gedanken nachhing und mein bester Freund, weil er vermutlich Angst hatte, mich erneut auf die Palme zu bringen.

„Seid ihr fertig?", die Stimme von Agent Monaghan drang durch die geschlossene Tür und Liam antwortete sofort. „Ja, kommen jetzt raus. Ich habe alle Wunden versorgt."

Wir verließen nacheinander das kleine Bad und der Agent stand mit einem Lächeln vor der Tür und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

„Also, ich habe mit der Einsatzleitung gesprochen. Sie haben erlaubt, dass du mit Paul Higgins telefonieren darfst.", er hielt mir das Handy entgegen und ich merkte wie mein Herz schneller klopfte.

„Drück einfach Kurzwahltaste 2.", nickte mir Monaghan noch einmal zu und ließ mich dann stehen.

„Komm Liam, wir machen etwas zum Abendessen.", er packte meinen besten Freund am Ärmel und zog ihn mit sich in die Küche.

XXX

„Louis.", Pauls vertraute, tiefe und ruhige Stimme klang an mein Ohr und ich merkte, wie mir sofort die Tränen in die Augen stiegen und ich einen leisen Schluchzer nicht zurückhalten konnte.

„Sie halten mich hier gefangen.", brachte ich unter Tränen hervor und ich hörte unseren ehemaligen Tourmanager und Bodyguard seufzen.

„Ich weiß, aber das ist nur zu deinem Schutz, Louis. Bitte, mach es uns allen nicht noch schwerer, indem du dich gegen die Maßnahmen auflehnst.", sagte er sanft.

„Mir ist klar, wie schlimm die Situation für dich ist und ich wünschte, ich könnte im Moment irgendwas dagegen tun, aber es muss sein.", setzte er noch nach und ich wischte mir die Tränen aus den Augenwinkeln.

„Was, was ist mit Harry?", fragte ich nun und hatte eine unbändige Angst vor der Frage.

Es herrschte Stille am anderen Ende, dann hörte ich ein kräftiges Schlucken.

„Hör zu Louis. Harry ist Teil des Planes, mit dem wir Nijiro dingfest machen wollen. Er ist im Moment bei ihm, aber wir haben die Situation vollkommen unter Kontrolle.", versuchte er mir souverän zu erklären, doch ich kannte Paul, merkte, dass er mir nicht die ganze Wahrheit sagte.

„Wie er ist bei ihm?", meine sowieso schon hohe Stimme klang hysterisch und ich hielt mich am Türrahmen fest, weil mir schwindelig wurde.

„Er dient als Lockvogel.", brachte Paul heraus und mein Herz schien für ein paar Schläge auszusetzen.

„Er macht was?", schrie ich in den Hörer und sofort erschien Agent Linus mit hochgezogenen Augenbrauen im Türrahmen des Wohnzimmers.

„Sag mir, dass das nicht wahr ist!", brüllte ich weiter, spürte wie mir die Tränen jetzt unaufhaltsam die Wangen runterliefen.

„Louis, wir haben die Situation im Griff. Versprochen! Harry wird nichts passieren. Wirklich.", Pauls Stimme versuchte mich zu beruhigen, doch daran war in diesem Moment nicht zu denken.

Harry, mein Harry war in den Händen des Verrückten, in den Händen der Yakuza.

„Wo genau ist er?", meine Stimme war kaum vernehmbar und doch hatte Paul sie verstanden.

„Er ist in einem Haus im Norden von Jamaika. Wir haben ihm einen GPSChip in den Arm implantiert und sehen so immer, wo er sich aufhält. Er soll Nijiro dazu bringen, zum Flughafen zu fahren. Da setzten wir ihn dann fest."