Backdoor Love (Pt. 64)

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Es war Ende der zweiten Stunde und Sonny und ich machten sich auf den Weg zum Physiksaal.

"Nun, die Schulärztin hat mich nochmals gebraucht und ich ging runter und da hab ich dieses Plakat gesehen!", erzählte mir Sonny begeistert.

"Cool, dass die Band in der Stadt ist! Ich würde sie mir echt gerne ansehen, aber mir fehlt's gerade echt an Geld..", verzog ich das Gesicht.

"Mhm, Schade!"

"Ja, leider.", seufzte ich und blieb kurz stehen um den unangenehmen Druck von der Hand in der Krücke zu nehmen, "Warum eigentlich müssen wir alle wieder zur Schulärztin?"

Sonny zuckte mit den Schultern: "Mann, sie selbst weiß es wahrscheinlich nicht einmal. Ich hab' eben nur etwas von einer Exkursion gehört. Vielleicht geht's für uns wieder wohin!", begann sie zu grinsen.

"Oh yeah...", murmelte ich ironisch begeistert, worauf Sonny belustigt auflachte.

"Ach komm, gib' zu: Unser Ausflug damals war trotz deiner Verletzung ein Erfolg!", plötzlich näherte sie sich meinem Ohr, "Sonst hättest du dein Schatzi nie näher kennengelernt, meinst du nicht?", kicherte sie.

Augenrollend humpelte ich weiter: "Kann schon sein.."

"Ach ja..", sie legte ihre Hand an meine Schulter, "Das mit euch beiden wird schon wieder. Du wirst sehen, gib' ihm ein bisschen Zeit und ihr-"

"-Shh! Halt die Klappe, er kommt uns gerade entgegen!", zischte ich schnell zu ihr und blickte wieder auf den Boden.

Sonny wurde augenblicklich still und wir stolzierten stumm den Gang entlang.

Im Augenwinkel beobachtete ich, wie er uns immer näher kam. Als er dabei war, an uns vorbeizugehen, hob ich kurz meinen Kopf, doch ließ ihn schnell wieder fallen, da er schon an uns vorbei war.

Als die Luft rein war, flüsterte ich, den Mund kaum bewegend: "Hat er zu mir hergesehen?"

Sonnys Kopf schüttelte sich zögernd und prägte einen mitfühlenden Gesichtsausdruck, worauf ich meine Schultern fallen ließ und das Gesicht verzog.

......

Die sternförmigen Plastikplättchen, die sich an meiner Decke des Raums befanden und einen Sternenhimmel simulierten, erleuchteten den dunklen Raum, und ich öffnete meine Augen ein weiteres Mal.

Bereits mehr als dreißig Minuten versuchte ich krampfhaft ein Auge zuzubekommen.

Die Uhr neben meines Bettes zeigte 0 Uhr an und ich kämpfte noch immer mit meinem bockigen Gedankenfluss.

Bereits zwei Mal war ich in dieser Nacht aufgewacht und verarbeitete einen unschönen Traum.

Ich konnte einfach nicht aufhören, darüber nachzudenken, was mit uns wohl in nächster Zeit passieren würde.

Seit der letzten Schultage sprach er nicht mehr mit mir, meldete sich nicht.

Sie fühlten sich an wie ein ganzes Jahr voller Ignoranz.

War das jetzt das Ende, vondem ich einfach nur noch nichts wusste?

Ich wendete meinen Körper und strich mir die Haarsträhne aus dem Gesicht.

Gedankenverloren starrte ich auf mein Handy, dass ich aus Frust mit der Vorderseite nach unten auf mein Nachtkästchen gelegt habe.

Es war sinnlos auf etwas zu warten, das so unrealistisch schien, also schloss ich meine Augen für ein weiteres Mal und versuchte einzuschlafen.

Ich drehte meinen Körper erneut und zog die Decke mit. Ich spürte, wie mir bei dem Gedanken an ihn die Tränen in die Augen stiegen, doch ich versuchte sie runter zu schlucken.
Fest presste ich die Augen zusammen, als plötzlich der gesamte Raum für wenige Sekunden erhellte und ein plötzliches Geräusch ertönte.

Die Augen aufgeschlagen, starrte ich mistrauisch auf die weiße Wand vor mir und erlebte kurz später erneut, wie sich der Raum erhellte.

Ich wusste auf Anhieb woher das Licht und das Geräusch kamen und drehte mich daher sofort wieder zum Nachtkästchen.
Ich ergriff mein Handy.

Mit zu Schlitzen geformten Augen, hielt ich das Handy vor mein Gesicht und erkannte dann das Anruferbild.

Es war Zayn.

Mein Herz. Schnell wischte ich meinen Finger auf dem Bildschirm von links nach rechts und hielt das Handy ans Ohr.

"..Zayn?", murmelte ich müde, jedoch mit leichtem Lächeln und zog meine Beine an, um mich an die Bettlehne zurückzulehnen.

"..Khloe.", hörte ich seine Stimme und sofort erwärmte es wieder mein Herz.

"Hey..", wisperte ich, während sich mein Lächeln breiter zog, obwohl mir mein Herz bis zum Hals hüpfte.

Nach einer kurzen Stille kam von der anderen Seite: "Schläfst du schon?"

"Nein, ich-...nein.", stammelte ich und erstillte dann.

"Ich wollte dich nicht aufwecken."

"Hast du nicht.", meinte ich, "...ich kann sowieso nicht schlafen."

Die Stille brach wieder kurz ein und mir wurde das Ticken der Uhr bewusst.

"Ich weiß,..es ist spät, aber...", sagte er mit der sanften Stimme, die ich so vermisste, "..ich wollte mit dir reden."

Kurz zog ich meine Mundwinkel hoch, bis sich mein Lächeln einfror.

Er wollte reden.

Meine Augen starrten verdutzt in die Luft und ich schluckte. Mein Herz raste noch schneller. Bitte nicht. Nein.

"O-okay..?", stotterte ich, während ich mir nervös auf die Unterlippe biss.

Sanft zog ich meinen Polster zu mir und drückte das Handy unbewusst fest an mein Ohr, als ich nervös wurde und spürte, wie meine Hand das Handy zittrig festhielt.

"Also nicht das, was du denkst...", schmunzelte er hörbar für eine Sekunde, "..Ich wollte deine Stimme hören."

Sofort kribbelte mein Bauchbereich und ich spürte wie sich meine Wangen erhitzten, bei dieser Erleichterung.

"Es ist schön, dich zu hören..", stammelte ich leise und strich mir lächelnd über die linke Backe, weil mir unbewusst eine Träne runter gerutscht war, und ich es nicht bemerkt hatte.

"Wieso kannst du nicht schlafen?"

Weil du mir fehlst.

Reflexartig zog ich die Decke an mich und klammerte meine Beine an sie: "Ich..denke viel nach."

"Mhm, ich auch..", seine Stimme wurde leiser und ich drückte mich an die zusammengerollte Decke.

Ich wollte etwas sagen, doch mir fehlten die Worte. Stumm starrte ich an die Decke und presste das Handy ans Ohr.

"Wie geht's deinem Knie?"

"Gut...nun, zumindest den Umständen gut...", murmelte ich, "Mittwoch habe ich einen Termin bei meinem Arzt..Ich hoffe, ich bekomme die Schiene runter."

Durch den Hörer nahm ich ein kleines Lächeln auf, wo mir im gleichen Moment dann bewusst wurde, wie erzwungen es sich doch anhörte.

Backdoor Love | FanFiction z.m. #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt