Backdoor Love | FanFiction z.m. #Wattys2015

Backdoor Love (Pt. 97)

Es roch nach gebratenem Speck und brutzelndem Spiegelei. Die Uhr in der Küche, die über dem Kühlschrank hing, tickte so laut, dass ich mich kaum konzentrieren konnte. Ich ließ meinen Kugelschreiber auf meine Lernzettel fallen und nahm ihn dann wieder in die Hand. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen drückte ich mir den Stift an die Schläfe, während ich die Vokabel-Liste für den nächsten Englisch-Test im Kopf durchging:

"Mann, geh' doch in mein Gehirn. Die Kapitalausschüttung ist the...the capital...distribution. Die Investitionsgüter the capital goods...und die Kapitalzuwachssteuer, the capital issue? Nein! Capital gains tax! Oh mann...", erneut drückte ich mir den Stift an den Kopf. So würde das nie etwas werden, dachte ich mir und lehnte mich am Esstisch weiter nach vorne.

Zayn schob die Pfanne vom Herd und griff nach dem Salz, um das Ei zu würzen. Er stellte zwei Teller neben die Herdplatte und platzierte eine Portion auf jedem Teller, um sie dann an den Esstisch zu stellen. Er beobachtete mein konzentriertes Gesicht und erblickte dann die Zetteln vor mir. "Lernst du für die nächste Prüfung?", er stellte die Teller ab und ging zur Schublade, um Besteck zu holen.

Ich seufzte laut auf und legte die Zettel zur Seite: "Ja, aber es will einfach nicht in meinen Kopf. Ich glaube, ich muss mich an diesem Schultag krank melden und schwänzen."

Er drückte sich ein kleines belustigtes Lächeln aufs Gesicht: "Schön, dass du das mir erzählst." Er setzte sich an den Tisch und begann zu essen.

"Ganz ehrlich. Jetzt nicht auf Lehrer - Schüler-Basis, sondern auf Freund-Freundin-Basis. Diese Vokabeln BRAUCH ich doch nie mehr in meinem Leben.", ich ergriff die Gabel und begann mir das Ei energisch in den Mund zu schieben.

"Das weißt du doch nicht.."

"Doch! Wann werde ich je zu einer Person sagen: Oh, at each balance sheet date, the carrying amounts of financial assets that are not measured at fair value through profit or loss...bla bla bla.", ich stielte auf den Zettel neben mir, denn auswendig konnte ich das nicht aufsagen, ich war schon froh, wenn ich wusste, was "measured" bedeutete. "Du weißt, dass ich niemals in einem Bankensektor oder in der Wirtschaft arbeiten werde. Oder zumindest nicht in einem Bereich, wo solche Begriffe verwendet werden.", augenrollend schmiss ich die Hände in die Luft.

Wortlos haftete sein Blick auf dem Teller vor ihm, auf den er hin und wieder drauf stocherte.

"Das kann schon sein, aber eines Tages wird es vielleicht eine Situation geben, in der du eines dieser Wörter liest oder hörst und es dir wichtig ist, dass du weißt, um was es geht. Dann bist du froh, dass du dich erinnerst, als du es in der Schule gelernt hast."

Erneut musste ich die Augen rollen, obwohl er wahrscheinlich Recht hatte. Mir schien es nur nicht wichtig, Wörter in meinen Kopf zu setzen, die ich nie verwenden würde, geschweige denn mir merken würde. Ich nahm einen Blick zum Zettel neben mir und konterte leicht eingeschnappt: "Weißt du denn noch was "Eventualverbindlichkeit" auf Englisch heißt, hm?"

Auf meine Frage musste er hörbar schmunzeln, worauf er sich die Hand vor den Mund hielt, bevor er leise in sich hinein lachte.

"Was denn?!", mein roter Kopf rauchte, "Ich dachte es ist so wichtig, dass man sich solche Begriffe für immer merkt.", argumentierte ich, worauf ich unterbewusst ein schelmisches Grinsen aufsetzte.

Er legte die Gabel ab und und schüttelte wortlos den Kopf, bis er runtergeschluckt hatte und einen Schluck vom Orangensaft genommen hatte.

"Babe, ich bin dein Lehrer. Eigentlich kannst du davon ausgehen, dass ich die Lösung weiß, sonst könnte ich eure Angaben niemals korrigieren."

"Ja, das weiß ich..", murmelte ich mit kirschroten Kopf, als mein Grinsen verfolg. Ich räusperte meine verunsicherte Stimme weg und drückte den Zettel näher an mich: "Und? Was ist denn nun die Lösung?"