Backdoor Love (Pt. 72)

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"Versuche bitte, das Bein jetzt hochzuziehen."

Meine Beine lagen ausgestreckt auf der Therapiebank, und als ich seinen fordernden Blick empfing, drückte ich meine Hände mit aller Kraft von der Liege ab.

Bemüht hob ich mein Bein und streckte es aus.

"Perfekt. Genau.", mein Therapeut schritt nach vorne um die Liege, bis er an meinem Fuß angelangte und seine Hand an der Ferse ablegte.

"Und jetzt so lange halten, bis du nicht mehr kannst."

Die Stille, die entstand, störte mich nicht, doch nach den ersten 10 Sekunden verzog sich mein Gesicht schmerzerfüllt und ließ das Bein abrupt auf die Oberfläche der Liege aufprallen.

"Das sollte nicht passieren, Khloe. Wenn du merkst, dass es nicht mehr geht, musst du das Bein langsam absinken lassen.", sein warnender Blick traf meinen, "Wir möchten doch keine zweite Operation."

Meine Augen weiteten sich geschockt und stumm schüttelte ich den Kopf.

....

Die ersten Wassertropfen landeten auf meinem Gesicht, als ich vorm Therapiezentrum in den Himmel schaute.

Eigentlich sollte mich Zayn abholen, doch der verspätete sich bereits ganze 15 Minuten und die Wolken über mir lächelten mich nicht gerade freundlich an.

"Och...wo bleibst du..", murmelte ich mit rollenden Augen.

Die Krücken um meinen Armen gruben sich fest in meine Haut und hinterließen einen sichtlichen Abdruck, der schrecklich schmerzte.

Och, ich werde den Tag feiern, an dem ich diese Krücken wegschmeißen durfte.

Sie werden von mir höchstpersönlich vom 5.ten Stock eines Hochhauses geworfen oder am Scheiterhaufen verbrannt.

Ich konnte nur noch nicht genau sagen, für welche schöne Abschiedstat ich mich entscheiden würde.

Einzelne Wassertropfen landeten in der Wasserpfütze vor mir und ich nahm den Blick auf den Boden.

Meine Augen zusammengekniffen, pustete ich die Luft aus, als ich plötzlich den Motor eines Wagens hörte und mein Kopf schnell hochsprang.

Ein weißer Van mit roten Streifen zog eine Kurve und blieb wenige Meter neben mir stehen.

Ein Einsatzwagen. Hm..

Der Regen verstärkte sich immer mehr und bald entwickelte sich aus der Pfütze vor mir ein kleiner Fluss, der im Kanalschlitz verschwand.

Ich ließ einen lauten Seufzer aus, als mich plötzlich jemand an der Schulter antippte.

"Khloe!"

Mein Kopf drehte sich hoffnungsvoll um, doch mein Lächeln fror etwas ein.

"Vergiss' nicht deinen Pass, ja?", mein Therapeut drückte mir meine Unterlagen in die Hand und atmete erleichtert aus.

"Dachte schon, ich verpasse dich!"

"Nein, Sie haben Glück. Ich warte auf meine Mitfahrgelegenheit."

Der Kopf des 50 -Jährigen drehte sich nachdenklich von links nach rechts, bis sich sein Mund öffnete: "Du musst aber nicht hier heraus warten. Bei diesem Regen sollte man nicht draußen warten."

"Mhm, ich frage mich, ob sich meine Mitfahrgelegenheit das auch gerade denkt."

Ich empfing ein erheitertes Gelächter, das immer leiser wurde, bis es schlussendlich verschwand.

Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht und nahm den Druck von meinem benachteiligten Bein, um es abzuwinkeln.

Ich starrte in die Ferne und spürte die kalten Tropfen, die meine Kleidung immer nässer werden ließen.

Backdoor Love | FanFiction z.m. #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt