56. Plan B

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Chapter 56

"6 Uhr morgens..", knurrte ich gereizt. Maximal zwei Stunden Schlaf konnte ich aus dieser Nacht entziehen. Als wir zuvor beim CEO im Büro ankamen, war es fast schon drei Uhr morgens. Danach lag ich eine gefühlte Ewigkeit wach im Bett und dachte über irgendwie alles nach. Was geschehen war, was geschehen würde, was ich fühlte, was ich dachte, was ich wollte. Ich dachte darüber nach, obwohl ich keinen Einfluss auf diese Dinge hatte. Das Traurige war, dass alles entschieden war und jeder damit leben musste. Dies mussten wir nur noch hinter uns bringen. Mich deprimierte es zutiefst, wie das alles verlaufen war und noch verlaufen würde. Das war wiederum auch der Grund, wieso ich momentan so gereizt war. Zusammen mit Lynn, die neben mir wie ein Zombie herschleifte, wurden wir zu einem Saal geführt, in dem angeblich der CEO, der Manager, BTS und paar andere Leute auf uns warteten. In meinen Fingerspitzen kribbelte es mich zu erfahren, welche Ankündigung Bang Sihyuk-ssi zu machen hatte, die er vor einigen Stunden nicht vollenden konnte. Gähnend ignorierte sie mich, wahrscheinlich unbewusst. Schnaubend ließ ich es dabei und sah ihr zu, wie sie sich dazu quälte, aufzuwachen. Was er uns allen wohl sagen wollte? Hatte er irgendwelche Geschehnisse abgewartet, um sicherzugehen, bevor er uns davon erzählen konnte?

Die Frau im Hosenanzug, die uns mit einem Lächeln abgeholt hatte und dieses stets auf ihren Lippen trug, blieb vor einer Tür stehen und zeigte uns mit einer Handgeste, dass wir dort reingehen sollten. Ich fragte mich, wie man allen Ernstes um diese Uhrzeit so lächeln konnte. Ob man mich überhaupt noch zum Lachen bis zu meiner Abreise kriegte, war wohl eher die Frage. Stattdessen konnte ich ja schonmal einen Counter aufstellen, wie oft ich noch heulen würde. Dankend verbeugten wir uns bei der Frau für ihre Mühe. Es war sicher nicht leicht, wenn man so einen Arbeitgeber wie den CEO hatte und dabei nonstop nett sein musste. Bevor ich selbstsicher nach dem Henkel griff, riskierte ich einen Blick zurück zu Lynn. Sie schien etwas wacher als vorher zu sein, was sie mir mit einem schmalen Lächeln verdeutlichte. Nickend schenkte ich ihr auch ein mutiges Lächeln, woraufhin ich den Henkel runterdrückte und die Tür öffnete. Vorsichtig begaben wir uns ins Innere, wo uns einige bekannte Gesichter ins Auge stachen. Bei dem Anblick der Jungs musste ich erfreut schmunzeln. Meine Anspannung und das schlechte Gefühl in mir verflogen. Zum Glück ging es ihnen gut, dachte ich mir, da es äußerlich so aussah. "Guten Morgen.", begrüßten Lynn und ich die Anwesenden im Raum, bevor wir die Tür hinter uns schlossen.

Nicht nur Jeongguk konnte ich in den letzten zwei Wochen nicht zu Gesicht bekommen, sondern auch der Kontakt zu den anderen Jungs wurde mir untersagt. Erleichtert über die Tatsache, dass sie scheinbar putzmunter waren, erwärmte es meinen Körper. Sechs überraschte Gesichter drehten sich in unsere Richtung und bei unserem Anblick erhellten sich ihre Gesichter vor Freude. "Dea-yah! Lynn-ssi!", riefen sie ungläubig und fröhlich zugleich. Anstatt uns wie gewöhnlich auch mit ihren Umarmungen zu erdrücken, blieben sie auf ihren Stühlen sitzen und grinsten uns zu. Verständlicherweise mussten sie sich vor ihren Vorgesetzten benehmen. Nur einer tanzte aus der Reihe. Jeongguk. Im Augenwinkel fiel er mir sofort auf, da er nicht wie die anderen beinahe schon ausrastete. Während seine Wange auf seine Faust gelegt hatte, schenkte er mir ein zartes Lächeln.

Als ich ihn überrascht ansah, bildeten seine Lippen die Worte "Guten Morgen". Erst überrascht über sein Verhalten, das sich eindeutig verändert hatte, musterte ich ihn erstaunt. Nach seinem pissigen und motzigen Verhalten von vorhin hätte ich eher damit gerechnet, dass er mich ignorieren würde. Ihm hatte es gestern nämlich gar nicht gepasst, dass ich praktisch auf der Seite des CEOs stand. Zwar hatte ich es nicht herausposaunt, doch durch meine Gesten hatte ich klar gemacht, dass es mittlerweile gut war. Man konnte nicht alle Kämpfe unbeschadet gewinnen, das sollte er checken. Letztendlich zwang ich mich dazu, nicht über seinen Stimmungswandel nachzudenken, und nickte mit demselben Lächeln als Antwort auf seine Begrüßung. "Guten Morgen, ihr beiden. Lynn-ssi, nimm doch bitte Platz. Dea-ssi, komm bitte zu mir.", begrüßte der CEO uns recht flott und wollte im selben Tempo sofort zur Sache kommen. Eh, wieso? Aus meinen Gedanken herausgelockt, wandte ich mich fragend zum Chef. Perplex torkelte ich zu ihm und blickte hilfesuchend zu den anderen. Neben ihm stehengeblieben, legte ich meine Hände übereinander und prägte mir die Gesichtsausdrücke der Jungs genauer ein.

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