Chapter 55
Hörbar knirschte Bang Sihyuk-ssi mit den Zähnen, nachdem er seinen Augenlidern erlaubte, sanft zu zufallen. Man merkte, dass er versuchte, sich zu beruhigen, es im Endeffekt aber doch nicht schaffte. Vorsichtig gab er seinen Augen wieder freie Sicht auf uns und faltete seine Hände vor seinem Mund. Seine ernsten, eisernen Augen durchbohrten Jeongguk mit aller Kraft, doch dies ließ ihn kalt. Jeglichen Augenkontakt meidend, starrte er schweigend und gelassen zu Boden. Sein Blick wanderte zu seinen Händen, die flach auf seinen Oberschenkeln lagen. Mit ein wenig Herzklopfen beobachteten Lynn und ich dieses unangenehme Szenario und wurden mehr als nervös. Uns war es nicht erlaubt zu reden, da man nicht uns diese Frage gestellt hatte. Selbst, wenn man uns gefragt hätte, wüsste sicherlich keine von uns, wie wir darauf hätten antworten sollen. Ich war mir nicht sicher, ob ich lieber wie ein Häufchen Elend unwohl vor mich hin schwieg oder lieber an Jeongguks Stelle wie bei einem Verhör ausgefragt werden wollte. Verständlicherweise gefiel mir keine der genannten Positionen. Ich wollte nicht hier sein.
Lynn, die wie eine Barriere zwischen ihm und mir saß, und ich waren vollkommen eingeschüchtert. Wir hatten Angst vor dem, was passieren würde. Obwohl wir nichts falsch getan hatten, trugen wir trotzdem Schuld daran. Jeongguk war sich jedoch keiner Schuld bewusst. So schien es jedenfalls. Ich hatte so viel zu sagen, doch ich wollte ihm nicht in den Rücken fallen. Es war mehr als komisch, sich nun in so einer Situation hier zu befinden. Tief ausatmend lehnte ich mich zurück in meinem Stuhl und richtete meinen Kopf zum CEO. Mein unerwartetes Ausatmen, das für wenige Sekunden das lauteste Geräusch im Raum war, brachte Jeongguk zum Zusammenzucken. Als er seinen gesenkten Kopf leicht in meine Richtung drehte, um mich ansehen zu können, fiel ihm sein Pony in die Augen. Spürbar schielte er mich von der Seite flüchtig an und nahm seine Augen genauso schnell wieder von mir. "Jeongguk-ah.", ertönte wieder die dunkle Stimme des CEO in einem strengen Unterton. "Ich frage dich ein allerletztes Mal. Wie hast du es geschafft, dich aus dem Dorm zu schleichen?" Der befehlende Ton schüchterte mich noch mehr ein, als ich es so schon war, obwohl ich nicht angesprochen wurde.
Genervt verzog er das Gesicht und antwortete nicht sofort auf die Frage, die man ihm das zweite Mal stellte. Nachdenklich kniff er seine Augen etwas zusammen, erhob seinen Oberkörper jedoch im Nachhinein und wandte seine Augen zurück zum CEO. Jeongguk glich einem Kind, das nicht einsah, dass es etwas Falsches getan hatte. Passend dazu wirkte Sihyuk-ssi wie ein strenger Vater, der jedes kleine Detail des Vergehens hören wollte. "Wenn ich es Ihnen sage, verschärfen Sie die Sicherheitsmaßnahmen und nehmen mir meine Freiheit.. und meine Dea-yah." Durch seine raue Stimme hörte man den Schmerz, den er fühlte, heraus. Es versetzte mir einen Stich in die Brust. Gekonnt versuchte ich, meinen Blick von ihm zu wenden. Man konnte deutlich auf dem Gesicht des CEOs sehen, dass ihm diese Antwort so gar nicht gefiel. Brodelnd drückte er sich von seinem Sessel und schlug mit voller Wucht seine Hände auf seinen Schreibtisch, sodass dieser bebte. "Hör mir mal zu, Jeongguk-ah. Wir haben keine Zeit für dein kindisches Benehmen, verstehst du das nicht? Du hast gegen meine Vorschriften verstoßen und dir selbst, den Bangtan Boys, Big Hit und Dea-ssi geschadet. Wir müssen schnell handeln, bevor die Sache vollkommen eskaliert. Entweder du kooperierst, indem du uns alles erzählst, oder ich sehe mich zu alternativen Vorgehensweisen gezwungen."
Erschrocken über den Ausraster von Sihyuk-ssi legte ich meine Hand auf das Herz. Oh Gott, jetzt verstand ich, wieso die Jungs Sihyuk-ssi krasser als Hobeom-ssi fanden. Auch Lynn neben mir musste sich erstmal fassen, bevor sie wieder geistig anwesend war. Um ehrlich zu sein, würde ich zu gerne wissen, wie Jeongguk es geschafft hatte, zu fliehen, wenn ich es mal drastisch ausdrücken durfte. Innerlich hatte ich ständig gehofft, dass er irgendwann kommen würde, doch wer hätte gedacht, dass es wirklich passieren würde. Ich wollte mich nicht plötzlich auf die Seite des CEOs stellen, obwohl ich das im Prinzip schon getan hatte, aber Jeongguk war ihm eine Erkärung schuldig. Ich meine, nur dank ihm hatten wir es geschafft, hier hinzukommen. Nachdem Jeongguk den CEO angerufen und ihn um Hilfe gebeten hatte, hatte es keine halbe Stunde gedauert, bis er höchstpersönlich vor meiner Wohnung erschien. Das Big Hit-Team hatte es tatsächlich geschafft, den Paparazzo aus meinem Wohngebäude zu vertreiben und uns sicher und unauffällig aus meiner Wohnung zu bringen. Ob das wirklich in der Art nötig war, konnte ich bis jetzt nicht sagen, jedoch waren sie sofort zur Stelle. Jeongguk und der CEO wurden in einem separaten Auto zum Big Hit gebracht, während wir das Vergnügen mit Hobeom-ssi hatten.
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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...