Chapter 17
Der Sturm, der in Korea schon wenige Wochen wütete, legte sich allmählich. Es schneite nicht mehr sooft und windig war es ebenfalls nicht mehr. Seit Heiligabend waren schon sechs Tage vergangen und Silvester stand kurz vor der Tür, doch es gab noch ein Event davor, das eine große Priorität spielte. Na, konnte man es erraten? Genau, heute am 30. Dezember war TaeTaes Geburtstag. Mir gefielen die Namen TaeTae Day oder Weirdo Day, beides war passend. Das zweitere passte aber am besten, fand' ich. Na ja, es wurde jetzt keine Geheimtuerei genau wie an Jins Geburtstag daraus gemacht, dass ich mitfeiern würde, aber diesmal war Jane auch mit von der Partie. Der hauptsächliche Grund, wieso Jane nicht zu Jins Geburtstag kam, war ja, dass sie sich nicht kannten. Sie hatte nunmal noch nicht das Glück gehabt, auf Namjoon, Suga und Jin zu treffen.
Heute würde es dann soweit sein. Da sie schon lange K-Pop hörte und vor mir von den Bangtan Boys wusste, hatte sie auch schon einen Bias, den sie mir aber nie verriet, weil sie dachte, ich würde es ihm sagen. Ehrlich gesagt, hätte ich es dieser Person nicht gesagt, aber Andeutungen und Anspielungen hätte ich schon gemacht. Dann war da noch eine Sache, die mich bekanntlich seit Heiligabend beschäftigte, mehr oder weniger. Natürlich war es jetzt nichts Neues, aber es war klarer als ein Glas voll Wasser. Es ging um Jeongguk. Seit diesem Abend konnte ich mir nicht zusammenreimen, was ich darüber denken sollte. Sowas hatte ich persönlich noch nicht erlebt, aber es könnte sein, dass es die verschiedensten Gründe dafür gab. Ich wollte jetzt nicht einfach nach dem urteilen, was mir meine Gedanken zusammenbastelten.
Ein ehrliches und einfaches Gespräch war das einzige, das ich wollte. Zuerst versetzte ich mich jedoch in seine Lage und dachte, er brauche Zeit, die ich ihm dann auch gab. So schrieb ich ihn nicht mehr an, obwohl ich wusste, was er dann denken könnte. Das Komische aber war, dass er mir direkt am nächsten Morgen schrieb und so tat, als sei nichts gewesen. Mir stellte sich dann noch die Frage, ob er vielleicht betrunken gewesen war, doch das schloss ich aus. Er war ja schließlich den ganzen Tag bei mir gewesen und ich hatte ihn dabei nicht ertappt. Sein Spiel spielte ich einfach mit im Nachhinein, da es ja auch sein könnte, dass es nur ein Versehen oder ein Missverständnis war. Das nahm ich dann als Grund, ihn wieder anzuschreiben. Wir schickten uns sogar gegenseitig Videos voneinander zu, doch persönlich hatten wir uns nicht mehr gesehen.
Ich machte mir Sorgen, er könne sich in meiner Nähe nun unwohl fühlen und dieses Gefühl wollte ich ihm auf gar keinen Fall geben. Die einzige Lösung, die mir zu diesem Problem einfiel, war das Abwarten und dann das Zuschlagen. Wenn wir von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen würden, dann könnte ich ihm eher glauben. Früher oder später müsste ich die Wahrheit erfahren. Solche Sachen bereiteten mir Kopfschmerzen, die ich ohnehin schon hatte. Aber dieses Szenario, das sich nur in Zeitlupe wiederholt abspielte, verschwand nie aus meinem Kopf. Dazu stellte ich mir auch noch vor, was passiert wäre, wenn ich den Kuss erwidert hätte und bekam wegen diesem Gedanken Herzrasen. Rot wurde ich wahrscheinlich auch, aber das hoffte ich natürlich nicht. Seufzend blickte Jane, mit der ich in meinem Zimmer war, mich an und tippte mir auf die Schulter.
"Den ganzen Tag hast du kaum etwas gesagt und befindest dich in deinen eigenen Gedanken. Du benimmst dich schon seit einiger Zeit so eigenartig. Erzähl' mir doch, was passiert ist.", versuchte Jane mich dazu zu überreden, ihr alles zu verraten. Noch keinem hatte ich von dieser Sache erzählt, da ich irgendwie fand, dass es keinen Dritten anging. Augen rollend, entfernte ich mich vom Spiegel und schmiss mich mit dem Rücken auf mein Bett, da ich mein Makeup nicht zerstören wollte. Schweigsam nahm ich mir eine meiner lockigen Strähnen, sah sie an und spielte damit. Jane guckte angenervt durch den Spiegel zu mir und machte eine empörte Pose. "Wie soll man dir eine gute Freundin sein, wenn du so drauf bist?" Ihr Ton glich der einer Zicke, wenn sie nicht das bekam, was sie wollte. Einfach nur unerträglich.
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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...