35. It's Been A While

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Chapter 35

"Ich liebe dich.. Ich liebe dich so sehr, Dea-yah. Du machst mich so glücklich.", ertönten immer wieder auf's Neue die ausdrucksstarken Worte, die ich von Jeongguk vor einigen Tagen zu hören bekommen hatte. Mittlerweile konnte ich besser mit ihnen umgehen als am Anfang, doch trotzdem war es nicht leicht für mich, mich auf gewisse Dinge zu konzentrieren. Man hätte sehen sollen, wie ich mich am selben Abend nach seinem Abgang und die ganze Woche darauf verhalten hatte. Dieser Zustand, in dem ich mich befand, war eine Seite von mir, die ich noch nie zuvor erlebt hatte. In diesem kurzen Zeitraum kam ich mir unfassbar fremd und abhängig von Jeongguk vor. Es war eine schwere Phase, die kein Ende gefunden hatte, und mir die Identität raubte.

Seit diesem Abend verschwendete ich meine ganzen Gedanken und Aufmerksamkeit an ihn. Leider hatte ich ihn seit dem einen Tag nicht mehr gesehen, weil BTS wie sonst auch so einiges zu tun hatten, aber fast alles von mir war ihm gewidmet. Ständig fielen mir seine Worte, verschiedene Szenarien, die wir miteinander erlebt hatten, und sein Aussehen ein, selbst zu unpassenden Augenblicken. Wirklich jede Gelegenheit wurde von mir genutzt, um ihm eine Nachricht zu schreiben oder eine von ihm zu lesen. So etwas wie Konzentration auf eine Sache, die nichts mit ihm zutun hatte, besaß ich nicht mehr. Das Schlimme an der Sache war ja noch, dass ich beim Erscheinen dieser Dinge sofort rot anlief und wie ein verliebtes Schulmädchen, das ich nie gewesen war, vor mich hinlächelte.

Ok, ich hatte gelogen, das war nicht das Schlimme daran. Es war eher die Tatsache, dass mein Herz allein bei einem vorgestellten "Hi" von ihm fast aus meiner Brust sprang. Wenn das schon solche Gefühle bei mir hervorrief, dann konnte man sich sicherlich denken, wie ich fühlte, wenn er gerade nicht bei mir war. Vor einem Monat, als das aktuellste Album der Jungs rauskam, schaffte ich es die Zeit totzuschlagen, ohne Jeongguk sehnsüchtig zu vermissen, aber jetzt? Eine verdammte Woche war für mich mittlerweile wie eine qualvolle Hinrichtung. Wer hätte gedacht, dass ich eines Tages genauso verliebt und gefühlvoll wie er sein würde? Keiner hatte diese Seite bis jetzt miterlebt, aber das war nur eine Frage der Zeit.

Mit der Zeit wurde mir auch bewusst, dass ich mich wirklich in ihn verliebt hatte. Sicherlich war es von meiner Seite aus nicht so stark wie bei ihm, jedoch war ich mir meinen Gefühlen bewusst. So peinlich es auch war, dass ich zu gab, auf ihn zu stehen, wollte ich einfach keine Tatsachen verleugnen. Zu Beginn kam es mir komisch vor, dass ich mich mit dieser Geschwindigkeit in ihn verliebte, aber laut einer Studie brauchte der Mensch circa sieben Sekunden, um sich zu verlieben. Niemand glaubte so einen Scheiß, doch ich konnte es mir nicht anders erklären, wieso ich auf einmal zu diesem Entschluss gekommen war. Es war wahrscheinlich der Tag, den ich mit ihm verbracht hatte, und natürlich er selbst, die mir die Augen öffneten. Wie konnte ich ihn nach all dem denn nicht lieben?

"Ich liebe dich.. Ich liebe dich so sehr, Dea-yah. Du machst mich so glücklich." Die Vorstellung seines Geständnisses, seiner zitternd heißen Stimme dabei und der Tränen, die ihm urplötzlich kamen, erwärmten jedes Mal wieder meine Seele. Auf meinen Armen verbreitete sich Gänsehaut, während mein Kopf sich erhitzte. Niemals zuvor bekam ich die Gelegenheit, solche Gefühle und solch eine Denkweise zu erforschen. Davor hatte ich es bestimmt falsch wiedergegeben, aber ich wusste nicht, ob ich gut oder schlecht darüber denken sollte. Es war eine vollkommen neue Welt für mich, die Liebe. Vor lautem Gefühlsausbruch hätte ich tatsächlich wie eine Verrückte aufgeregt mit den Füßen gestampft und schreien können. Damit ich nicht die Kontrolle über mich selbst verlor, biss ich die Zähne zusammen.

"Dea-ssi, geht's Ihnen nicht gut? Soll ich Sie ins Krankenhaus bringen?", sprengte Frau Kim meine nicht ganz erforschte neue Welt auseinander und holte mich in die kalte Realität des Lernens zurück. Schlagartig bemerkte ich, in welcher Umgebung ich mich befand und ließ meinen verdutzten Blick umherwandern. Meine um die zehn Mitschüler mit samt meiner Lehrerin starrten mich stumm und gleichzeitig besorgt an. Oh, kacke. Ich hatte total vergessen, dass ich mich gerade in der Schule befand. Als meine Augen bei meiner Lehrerin hängenblieben, brauchte ich eine Weile, bis ich ihre Fragen aufgriff. "Ah, nein, schon okay. Alles gut. Entschuldigen Sie bitte meine Störung, kommt nicht wieder vor.", versicherte ich ihr beschämt kopfschüttelnd.

Bulletproof DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt