Chapter 59
Unsicher und teilweise besorgt wartete ich darauf, dass Jeongguk unbeschadet von dem Häuschen hervorkam. Innerlich ringte ich mit dem Gedanken, nachzuschauen, doch ich war mir einfach nicht sicher. Einerseits dachte ich, dass ihm womöglich in allerlei Hinsicht etwas zugestoßen war, andererseits hatte ich die Befürchtung, dass er mir nur einen Schrecken einjagen wollte. Bestimmt ignorierte er mich bewusst, damit ich mir Sorgen machte und nachschaute. Aber was, wenn..? Kopfschüttelnd versuchte ich schlimme und unlogische Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Für einen kurzen Augenblick zog ich in Erwägung, dass sich möglicherweise schon vor uns ein potentieller Erpresser oder sonstiges hier oben herumgetrieben hatte. Es klang so abwegig für jemanden wie mich, allerdings waren in den letzten Wochen viele krasse Dinge passiert, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie jemals eintreten würden. Hatten Idols nicht auch sowas wie Stalker? So richtige Stalker? Ich wusste echt nicht, was ich davon halten sollte. Immer noch erschien er nicht, weswegen ich mich ganz langsam in Gang setzte.
"Jeongguk-ah, ist alles okay?", fragte ich fast schon brüllend nach. Wieder bekam ich keine Antwort. Vielleicht konnte er mich ja nicht hören. War es das? Schließlich hörte ich ebenso wenig. Das einzige, was ich wirklich hörte, war der laute Verkehr unter uns. Trotzdem kam es mir nicht so laut vor, dass es mich übertönen könnte. Allmählich machte ich mir wirklich Sorgen. Aus welchem Grund ist er eigentlich dort hingegangen? Dieser Idiot! "Jeongguk-ah, ich finde das nicht mehr lustig. Falls das nur ein dummer Streich ist, dann lass ich dich höchstpersönlich dein Grab schaufeln! In der Lage, in der wir uns momentan befinden, solltest du sowas nicht tun!" Mittlerweile ein wenig genervt, bereitete ich mich für den Fall darauf vor, dass er mich erschrecken wollte, und begab mich nach und nach zu der Stelle des Häuschens, hinter der er verschwunden war. Während ich lief, dachte ich über alles Mögliche nach. Was würde hinter dieser Ecke auf mich lauern? Was würde ich tun, wenn hier ein Kidnapper oder was auch immer wäre? Wie sollte ich Hilfe holen?
Die letzte Frage brachte mich auf die Idee, mein Handy zur Sicherheit herauszuholen. Die Nummer des CEOs suchte ich schonmal, um ihn sofort anrufen zu können, falls etwas nicht stimmen würde. Vorsichtig trat ich näher an die Wand, drückte mich an sie und riskierte einen Blick um die Ecke. Mir blieb fast das Herz dabei stehen, weil ich so große Angst hatte. Ich bereitete mich psychisch auf alles vor, was sich dahinter verbergen könnte. Von Anfang an hatte ich mit etwas Schockierendem gerechnet, egal in welchem Sinne. Doch niemand war aufzufinden. Dort stand nur eine alte, geöffnete Kiste, die wahrscheinlich Jeongguk aufgemacht und aus der er etwas herausgeholt hatte. Unschlüssig, was ich davon halten sollte, löste ich mich von der Wand und näherte mich der Kiste. Mhm. Ob ich das eher positiv oder doch negativ betrachten sollte, wusste ich nicht. Das Alles bereitete mir eindeutig Kopfschmerzen. Wie dem auch sei, ich musste erst diesen Idioten finden, bevor ich irgendwelche voreiligen Schlüsse treffen konnte. An dem Gedanken, dass ihm etwas zugestoßen war, zweifelte ich nun.
Sollte ich lieber zurückgehen oder um das Häuschen herumlaufen? In dem Moment, als ich mich entschied, zurückzugehen und mich dabei umdrehte, wurde meine Sicht komplett schwarz. Bis zu meinen Kniekehlen wurde ich von etwas Weichem umhüllt. Ich vermutete, dass sich über mir eine Decke befand. Nach dieser Feststellung spürte ich plötzlich zwei Arme, die sich um meinen Oberkörper schlungen. Daraufhin zog die Person mich so nah an sich heran, sodass sein sehr heißer Atem mein Ohr und einen Teil meines Halses kitzelte. Dies geschah so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte, mich zu erschrecken oder anderweitig auf diese Situation zu reagieren. Allein nach der Umarmung wusste ich, dass es sich hierbei um Jeongguk handelte. Wer könnte es denn sonst sein? Ein wenig stolz auf mich, weil ich mich nicht erschrocken hatte, schlung auch ich meine Arme um seinen Körper. Wieso ich nicht wütend auf ihn war, konnte ich mir selbst nicht erklären. Zu Beginn hatte er mir solche Sorgen bereitet, doch ich war nur froh, dass ihm nichts zugestoßen war. Er musste ja nicht erfahren, dass ich schon an das Schlimmste gedacht hatte.
DU LIEST GERADE
Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...