24. First Date

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Chapter 24

Kanntet ihr das, wenn ihr euch viel zu viele Gedanken über eine bestimmte Sache machtet? Es war der Abend vor dem 14ten und ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Am Anfang hatte ich darüber nicht wirklich nachgedacht, aber jetzt flippte ich förmlich ganz aus. Ohne Vorwarnung bekam ich echt dumme und auch zu voreilige Gedanken. Jeongguk schrieb mir noch am selben Abend, an dem wir im Mnet! Countdown waren, was ungefähr seine Pläne waren. Er sagte mir einerseits nicht, wohin es ging, aber sonst klärte er mich mehr oder weniger über alles auf. Ich sollte um 10 Uhr morgens vor seiner Haustür antanzen, was ich ziemlich früh für ein Date fand, und Sachen mitbringen, die ich für den Tag brauchte. Keine Ahnung, wann ich nach Hause zurückkommen würde, aber ich hatte heute genug Zeit für ihn.

Die Idee, dass ich bei ihm aufkreuzen sollte, empfand ich als nicht so prickelnd. Ich wusste nicht, ob er den Jungs davon erzählt hatte, aber ich hatte gar keine Lust auf irgendwelche Kommentare oder sonst etwas. Es kam mir auch ein bisschen so vor, als ob er ihnen zeigen wollte, dass wir uns trafen. Irgendwie konnte ich es nicht glauben, dass er sowas tun würde, aber andererseits bekam ich ja diesen Gedanken. Geld wollte ich schon mitnehmen, weil ich ihn auf gar keinen Fall für mich bezahlen lassen wollte. Sonst gab es eigentlich nichts, das ich brauchte. Zurück zu meinem unartikulierten Verhalten, das ich momentan an den Tag legte. Gerade skypte ich mit meiner allerbesten Freundin, was ich mindestens einmal die Woche tat, um sie um Rat zu bitten. Von ihr hatte ich bis jetzt noch gar nicht erzählt, aber nun sollte es soweit sein.

Lynn lernte ich in der fünften Klasse kennen, als wir zusammen in eine Klasse kamen. Am Anfang unserer gemeinsamen Schulzeit pflegten wir keinen richtigen Kontakt, sondern waren nur in einer Clique. Mit den Jahren wurde das Verhältnis immer besser, sodass wir am Ende unserer Schulzeit gute Freundinnen wurden. Es geschah so einiges, aber das war jetzt nebensächlich. Ich war wirklich froh, eine Freundin wie sie gefunden zu haben. Unsere Vorlieben ähnelten sich, weswegen wir genug Redestoff hatten. Häufig trafen wir uns und machten auch Pläne für die Zukunft, die wir unbedingt einhalten wollten. Das machten zwar fast alle Freundinnen, aber ich war mir sicher, dass es diesmal klappen würde. Ich meine, ich war nun hier in Korea, sie befand sich in Deutschland und wir redeten mindestens einmal wöchentlich miteinander.

Um ein bisschen näher auf sie einzugehen: Lynn hatte von Natur aus blonde Haare, färbte sich diese aber noch heller, was ihr gut stand und schon ihr Markenzeichen war. Ich konnte sie von kilometerweit erkennen, obwohl ich kurzsichtig war. Einige Centimeter war sie kleiner als ich, ein bis zwei cm oder so, und fast ein genauso dünnes Streichholz wie ich. Zu ihrem Charakter konnte ich sagen, dass sie nur etwas ruhiger war als ich, aber richtig ausrasten konnte, wenn man sie zum Beispiel unterbrach. Öfters war sie gut gelaunt und war ein ehrlicher, manchmal direkter Mensch. Verständlich war sie natürlich auch, weswegen ich ihr alles anvertrauen konnte, ohne dass sie direkt dagegen war. Lynn war eine gute Zuhörerin und wir beide waren immer zusammen verfressen. Das müsste, glaubte ich mal, reichen für's Erste.

Jedenfalls führte ich mit ihr ein Skype-Telefonat, wie schon erwähnt, und war tatsächlich kurz vor'm Durchdrehen. "Lynn, was ist, wenn ich am Ende doch nichts fühle und die Spannung zwischen uns so schlimm sein wird, weil ich möglicherweise nur Freundschaft will?" Verzweifelt klatschte ich mir die Hände an die Wangen und starrte direkt in die Kamera. Kopfschüttelnd seufzte meine beste Freundin und meinte in einem ruhigen Ton:"Dea, du denkst eindeutig zu viel darüber nach und malst dir schon das Schlimmste aus. Warte doch einfach ab und lass alles auf dich zukommen. Wenn du weiter so drauf bist, wirst du diejenige sein, die das Date versaut." Noch weiter drückte ich meine Hände gegen meine Wangen, sodass ich mit einer dummen Grimasse vor dem Bildschirm saß, woraufhin Lynn grinsen musste.

"Aber unsere Freundschaft! Die ist mir wichtig, wenn es nicht klappt.", erwiderte ich noch verzweifelter. Ich konnte ihr ansehen, dass meine Widersprüche sie allmählich nervten. "Hör mir kurz zu! Er meinte doch auch bei dieser Kusssache, dass er keine Gefühle hätte oder so und daraufhin wart ihr beide Freunde, oder? Er wird damit klarkommen, falls es der Fall ist." Langsam nahm ich meine Hände von meinem Gesicht und dachte über ihre Worte nach. Im Grunde hatte sie irgendwie Recht, denn er hatte so getan, als sei nichts gewesen. "Geh lieber bald schlafen, sonst verpasst du das Date noch. Vielleicht denkst du dann auch nicht immer über solchen Mist nach.", fing sie an, das Thema zu wechseln. "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du mit Jeongguk von den Bangtan Boys ein Date hast." Beinahe jubelnd, fing sie leicht zu tanzen an und sah sehr froh aus.

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