Chapter 63
Minuten vergingen, in denen ich mich kein Stück rührte. Auch der Kerl, der mir meine Augen und meinen Mund verdeckte, bewegte sich keinen Centimeter. Dass es ein Mann war, merkte ich an den großen, leicht rauen Händen. Keiner von beiden sprach ein Wort, weswegen ich der Annahme war, dass sie Blicke miteinander austauschten. Als seine Hand urplötzlich zu zittern begann, brach er kurz darauf in einem hallenden Gelächter aus. Beim Ertönen dieser Lache wusste ich, ohne großartig darüber nachzudenken, wem diese gehörte. Ein wenig genervt, seufzte ich und spürte, wie er seine Hände von meinem Gesicht nahm. Unverzüglich schenkte ich dem lachenden Taehyung einen verurteilenden und etwas erbosten Blick. Vorwurfsvoll erhob ich eine meiner Brauen. Taehyung, der vor lauter Lachen seine Augen zukniff, hielt sich ebenfalls den Bauch. Wenn er es nicht wäre, dann hätte er sicherlich noch mehr Bauchschmerzen. Er konnte froh sein, dass ich ihm im Endeffekt nicht böse sein konnte. Ein leichtes Schmunzeln erschien auf meinen Lippen, weil seine Lache einfach unbezahlbar war. Von seinem Gesichtsausdruck beim Lachen wollten wir gar nicht erst anfangen.
"Ah Dongsaeng, du bist so süß, ehrlich. Ich dachte, du fängst an, zu hyperventilieren, aber stattdessen hast du Angst und rührst dich nicht.", lachte er mich aus und wischte sich dabei eine Träne weg, die drohte seine Wange runterzulaufen. Schief lächelnd, ließ ich meine Augen umherwandern, bis mir der nette Herr Choreograf wieder auffiel. Von der Seite traute ich mich, kurz zu Songdeuk rüberzuschielen, um zu gucken, wie er auf Taehyungs Erscheinen reagiert hatte. Unbekümmert, aber teilweise auch deutlich fertig von Taehyungs Verhalten, beäugte der Choreograf einen seiner Schüler. Songdeuk erinnerte mich an jemanden, jedoch kam ich auf die Schnelle nicht darauf. "Taehyung-ah, bist du endlich fertig?", ertönte eine Stimme außerhalb des Autos. In Kürze ragte Yoongis Kopf mit seinen wuscheligen orange-braunen Haaren herein. Yoongis Stimme traf mich wie ein Blitz, weswegen ich mich in seine Richtung drehte. Auffällig musterte ich sein Gesicht und dann drehte ich mich zurück zu Songdeuk. Ungläubig starrte ich diesen an, bis ich mich wieder zurück zu Yoongi drehte. Ach, deswegen kam mir Songdeuks Verhalten so bekannt vor. Er war sowas von eine etwas ältere Version von Yoongi.
Als sich unsere Augen trafen, erschien auf seinem Gesicht ein sehr, sehr leichtes Schmunzeln. Ich konnte es nur erkennen, weil Yoongi eigentlich nur zwei Gesichtsausdrücke hatte. Entweder sah er vollkommen emotionslos aus oder er grinste breit über beide Ohren, wenn er bei bester Laune war. Etwas dazwischen oder gar eine neue Emotion zu sehen, blieb für immer ein Erlebnis. Unbeholfen lächelte ich zurück und wandte mich unbewusst zurück zu Taehyung. Da ich meine Augen von Yoongi genommen hatte, schaute auch dieser zu Taehyung. "Womit fertig sein? Mich zu erschrecken?", harkte ich neugierig nach. Was diese Jungs wohl wieder im Schilde führten? Allmählich hatte Taehyung sich von seiner Lachattacke eingekriegt. Er erhob seine Hände auf Kopfebene, ließ diese schlapp hängen und schaute mich mit einem fragwürdigen Gesichtsausdruck an. "Wir sind gekommen, um dich zu holen." Bei diesem Anblick musste ich leicht kichern. Mein erster Gedanke war "Du Idiot". Daraufhin kassierte er einen leichten Schlag von Yoongi auf das Schulternblatt. Sein Gesichtsausdruck hatte sich zu seinem üblichen emotionslosen downgegradet.
"Taehyung-ah, wir haben keine Zeit. Lass uns schnell Dea-ssi holen und mitnehmen, bevor Hobeom-" Yoongi blieb keine Zeit mehr, um auszureden, weil man ihm ins Wort fiel. "Wohin wollt ihr Dea-ssi mitnehmen?", ertönte auf einmal Hobeom-ssis strenge Tonlage hinter Yoongi. Dieser zog unverzüglich seinen Kopf zurück, um den Manager zu erblicken. Irgendwie fühlte ich mich ertappt und schuldig, obwohl ich nichts getan hatte und mit ihnen nicht unter einer Decke steckte. Jetzt erst fielen mir Yoongis Worte auf und sie machten mich glücklicher als gedacht. Wie schon vorher erwähnt, hatte ich die Jungs echt vermisst. Da bot es sich praktisch an, dass sie mich zu sich riefen. Ich würde so gerne die Zeit mit ihnen verbringen, selbst wenn es sich nur um eine Autofahrt handelte. Sicherlich konnte sich jeder von uns vorstellen, dass man, allein weil man wusste, was Sache war, uns überwachte und uns bewusst voneinander fernhielt. Die gingen bestimmt nach dem Motto: "Solange man sie in der Öffentlichkeit zusammen sieht, sollten sie keine Zeit außerhalb des Business miteinander verbringen. Schließlich wollen wir keine Skandale, bis sie sich aus unserem Land verzieht."
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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...