Chapter 58
Schmollend saß ich mit verschränkten Armen auf meinem Bett und starrte innerlich fluchend die Wand vor mir an. Mein Plan, Jeongguk heimlich zu treffen, war gescheitert. Ich hatte gedacht, dass ich mitten auf dem Weg einfach sagen könnte, dass ich zur Toilette musste und dann einfach verschwinden konnte. Aber nichts da! Die Frau mit samt Lynn waren mir gefolgt, bis sie merkte, dass ich gar nicht nach dem Bad gesucht hatte. Nachdem sie mich gelassen darauf angesprochen hatte, blieb mir nichts Anderes übrig, als so zu tun, als ob ich tatsächlich auf's Klo müsste. Danach hatte ich noch die Hoffnung, dass ich abhauen könnte, aber nein, beide standen vor der Tür und hatten auf mich gewartet. Während wir uns dann zu unserem Zimmer begeben hatten, wollte ich ab und an versuchen, zu flüchten. Entweder fehlten mir die passenden Ninja- oder Assassinenfähigkeiten oder das Personal war hier viel besser ausgebildet, als ich anfangs gedacht hatte. Echt ärgerlich, in einem bestimmten Sinne. Im Zimmer angekommen, meinte sie dann, dass man uns bescheid geben würde, wenn wir das Zimmer verlassen durften.
Grummelnd ließ ich mich nach hinten auf mein Bett fallen, weswegen mein Blick sich automatisch zur Decke wandte. "Bestimmt dürfen wir erst raus, wenn die Jungs im Dorm sind.", nörgelte ich. Derweilen ich damit beschäftigt war, vor mich hinzuschmollen, war Lynn mit ihrem Handy zu Gange. Mit wem sie schrieb, war gar keinem mehr ein Geheimnis. Von der Seite schielte ich zu Lynn runter, die mich keines Blickes würdigte. Ob sie mich überhaupt gehört hatte? "Sie werden bis kurz vor Mitternacht hier bleiben, meinte Jimin." Meine Augen richtete ich wieder zur Decke. "Wir haben jetzt 13 Uhr. Bis Mitternacht sind's noch 11 Stunden. Wie lange die uns hier verkommen lassen wollen?" Auf diese Frage bekam ich keine Antwort. Seufzend setzte ich mich aufrecht hin und sah zu ihr rüber. "Wie kommt's eigentlich, dass du die ganze Zeit mit Jimin und Co. schreiben durftest, nur ich nicht? Ob Jeongguk sein Handy wohl wiederbekommen hat?" Fragend schwenkte ich meinen Kopf in die Richtung, in der mein Handy sich befand, und griff danach. Bevor ich den Bildschirm entsperrte, betrachtete ich es für eine Weile.
"Ich glaube, dass der Kontaktverbot aufgehoben ist. Wäre doch komisch, wenn du dich nicht mit ihnen in Kontakt setzen könntest, obwohl du später mit ihnen 'arbeiten' musst.", meinte sie monoton. Dem zustimmend, nickte ich leicht, doch ich wusste nicht, ob das wirklich okay wäre. Auf meinem Handy drückte ich auf die KakaoTalk-App, öffnete meine Chats und fand dort die Nachrichten der Jungs, auf die ich noch vor ein paar Tagen nicht antworten durfte. Weil der Chat mit Jeongguk schon ganz weit unten gelandet war, scrollte ich runter, bis ich ihn fand. Nichtsahnend öffnete ich diesen und wurde mit den Texten konfrontiert, die wir uns geschrieben hatten, bevor das alles passiert war. Das letzte Mal hatten wir einen Tag vor meinem Meeting mit dem CEO geschrieben. Über unsere Ungewissheit und Ahnungslosigkeit an diesem Tag musste ich schmerzlich lächeln. Wie schnell sich alles doch verändern konnte. Wenn wir bloß gewusst hätten, was am nächsten Tag passieren würde, dann wären unsere letzten Nachrichten sicherlich ganz anders ausgefallen.
Bevor ich mich in meine Gedanken verlieren konnte, bemerkte ich, dass Lynn von ihrem Bett aufstand und sich zur Tür begab. Verwundert erhob ich den Kopf. "Wohin gehst du? .. Zu Jimin?", harkte ich sicherheitshalber nach. Nicht, dass sie etwas vorhatte, ohne mir bescheid zu geben. Unbekümmert drehte sie sich zu mir um und gab mir genau denselben Blick, mit dem ich sie anschaute. "Zur Toilette?" Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass wir kein Bad hatten, das an unserem Zimmer angrenzte. Da uns keiner bewachte, wäre das die ideale Chance gewesen, zu flüchten. Oh man, wieso kam ich jetzt erst darauf? "Eh, ich komme mit! Ich muss nochmal auf's Klo. In der Schule habe ich eindeutig zu viel getrunken.", rief ich ihr aufgedreht entgegen. Dass sie checken würde, dass ich etwas vorhatte, war mir klar. Ich meine, man konnte das nicht übersehen, wie sich meine Gesichtszüge plötzlich erhellten. Sie ging nicht wirklich auf meine Worte ein, sondern beäugte mich skeptisch. Solange sie mich nicht darauf ansprach, war alles gut. "Okay, dann komm mit.", meinte sie, woraufhin ich mich vom Bett drückte.

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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...