33. True Feelings

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Chapter 33

Schrittweise umrahmte Schmerz meinen Kiefer, der durch zwei wesentliche Faktoren ausgelöst wurde. Der erste war, dass Jeongguks Hände, die sich ursprünglich um meine Wangen gelegt hatten, mit der Zeit immer mehr auf mein Kiefer drückten und der andere Faktor war offensichtlich unsere derzeitige Beschäftigung. Obwohl meine Gedanken auf Sendepause waren, machte sich mir der Schmerz schon bemerkbar. Jedoch war es eine gewisse Art, die ich ertragen konnte. Unwohl fühlte ich mich kaum, es war eher eine ungewohnte Sache für mich. Und genau weil es eine ungewohnte Sache war, kamen meine Lungen mit dem Sauerstoffmangel einfach nicht zurecht. Für einen ersten Kuss, der anscheinend noch nicht enden wollte, war es etwas zu viel für meinen Körper.

Von mir aus wollte ich gar nicht aufhören, da ich selbst daran gefallen fand, aber zu dem Zeitpunkt waren meine Seele und mein Körper wie getrennt. Ein Mensch, zwei unterschiedliche Verlangen. Im Endeffekt konnte man sich sicherlich denken, welches dieser Bedürfnisse siegte. Meine Mittätigkeit wurde nach und nach geringer, bis meine Lippen ganz aufhörten, sich zu bewegen. Es trat dieser Stoppuhreffekt auf, bei dem alles aufhörte, wenn die Zeit um war. Jeongguks Timer hatte ihm deutlicherweise kein Signal geschickt, denn er machte stets weiter. Da er aber kein dummes Kerlchen war, spürte er meine heftige Atmung und meine reglosen Lippen machten sich bei ihm ebenso bemerkbar. Das Ein- und Ausatmen der kalten und heißen Luft stach förmlich meinen Hals. Ich fühlte mich, als sei ich einen Marathon gelaufen.

Der Druck von meinen Wangen wurde langsam genommen, doch ich spürte immer noch seine Hände darauf. Mit sanften Bewegungen strich er darüber und seine Lippen entfernten sich von meinen, nachdem er mir einen zärtlichen letzten Kuss gab. Das Ploppen, das beim Entfernen unserer Lippen ertönte, gab mir zu denken. Ich wollte ja nicht meckern oder so, aber wieso um alles auf der Welt wurde er erst jetzt vorsichtiger? Zwar hatte ich davor nicht das Gefühl gehabt, dass er mich auffressen wollte, aber diese Variante hätte ich um einiges bevorzugt. Wie dem auch sei, es war so oder so zu spät, Wünsche für die Art des ersten Kusses zu äußern. Trotz des Endes unseres ersten Kusses, war sein Gesicht meinem nicht allzu weit entfernt. Deutlich spürte ich seinen Nasenflügel gegen meinen und auch sein Atem kitzelte meine Haut.

"Es tut mir leid..", murmelte er dezent außer Atem. Im Gegensatz zu mir konnte er wenigstens noch reden. Wo war eine Sauerstoffmaske, wenn man mal eine brauchte? Meine Augen, die ich seit Beginn geschlossen hatte, kniff ich fester zusammen. Auf gar keinen Fall sollte er mir in die Augen schauen. Bevor wir uns küssten, versprach ich ihm ja sozusagen, dass ich ihn mit diesem Gefühl nicht alleine lassen wollte, jedoch war ich diejenige, wegen der es aufgehört hatte. Einerseits fühlte ich mich, als hätte ich ihm die Tour versaut, und andererseits beschämte mich die Tatsache, dass wir uns ausgerechnet geküsst hatten. Vielleicht war ich ja das einzige Mädchen auf der Welt, das nach einem Kuss rot anlief. Jap, mein Gesicht brannte beinahe vor Scham.

Ich wusste nicht, wie ich es mit Worten beschreiben sollte, aber ich fühlte mich wegen des Abbruchs mies. Wäre meine scheiß Lunge nicht gewesen, hätten wir glücklich weitergemacht. Mittlerweile sträubte ich mich dagegen zu sagen, dass ich es wirklich wollte. Nur wahrscheinlich dachte Jeongguk jetzt, dass er mir aufdringlich und lästig war. Ok, es war ein bisschen zu harsch gewesen, aber es war wundervoll. "Nein, es tut mir leid.. Ich will ja, nur..", brachte ich in langen Pausen stotternd heraus. Als ich merkte, wie sein Gesicht von meinem recht schnell abließ, sprangen meine Augen vor Angst auf. Er sollte auf gar keinen Fall das Gegenteil von dem denken, was eigentlich der Fall war.

Vor Furcht, er könnte jetzt von mir ablassen, verfolgten meine Augen seine Bewegungen mit. Seine Hände glitten erst meinen Hals, dann meinen Körper runter, ohne mich an gewissen Stellen, die man nicht einfach so anfassen sollte, zu berühren. Bei meiner Taille machten sie halt und machten ihren weiteren Weg zu meinem Rücken. Komischerweise ging es wieder rauf, bis beide Hände sich auf die Mitte meines Rückenmarks legten. Mit wenig Kraft drückte er mich etwas näher in seine Richtung und in wenigen Sekunden spürte ich erneut seine Lippen, diesmal aber auf meiner Stirn. Voller Erleichterung seufzte ich auf und schloss wieder meine Augen, weil mir jetzt doch sicher war, dass keine Missverständnisse bestanden.

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