40. In Dea's Dorm

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Chapter 40

Abgesehen vom Tosen des Wassers im Wasserkocher, das die ganze Wohnung belebte, schien es trotzdem recht leise hier drin zu sein. Während Jeongguk in der Küche darauf wartete, dass sich das Wasser erhitzte, damit er uns einen Tee oder sonstiges machen konnte, gammelte ich gedankenverloren vor mich hin. Seit er in die Küche verschwunden war und mich somit alleine in meinem Zimmer gelassen hatte, wechselten wir kein Wort miteinander. Die Decke, mit der er mich vorher zugedeckt hatte, zog ich mir zur Nasenspitze hoch und blinzelte meinen ausgeschalteten Fernseher an. Meine unruhigen Gedanken brachten mich dazu, dass ich wie wild an meiner Unterlippe kaute, weil ich meine leichte Nervosität irgendwie legen musste. Leider machte es mich nur noch aufgekratzter und morgen müsste ich einen Lipbalm für meine aufgerissenen Lippen kaufen.

Wirklich nur eine einzige Frage schwirrte mir durch den Kopf und sie lautete:"Wieso um alles auf der Welt bin ich mit Jeongguk ganz allein in meiner Wohnung?" Bevor mich irgendjemand verurteilen konnte: Ich wusste ganz genau, was ich davor von mir gegeben hatte und dass ich es irgendwo ganz tief in mir drin wollte, dass wir beide einmal unsere Zweisamkeit genießen konnten, aber trotzdem machten sich so einige weitere Gedanken in meinem Kopf breit, die diese Entscheidung als schlechte darstellten. Also man könnte einfach sagen, dass ich kauernd auf meinem Bett saß und mir die absurdesten Szenarien vorstellte, die heute noch passieren könnten. Es war ja einerseits doof von mir, ihm nicht zu vertrauen, aber Jeongguk hatte mir nie meine Frage beantwortet, was er hier tun wollte, oder? Auch wenn das gerade nicht wirklich ging, da ich selbst pessimistisch dachte, redete ich mir ein, dass nichts Unanständiges passieren würde. Im schlimmsten Fall hatte ich das ein oder andere Dinge, mit dem ich ihn zusammenschlagen konnte.

"Dea-yah, bist du eingeschlafen oder wieso gibst du keinen Mucks mehr von dir?", rief er aus der Küche. Instinktiv streckte ich meinen Kopf aus der Decke hervor und wartete mit meiner Antwort, bis der Wasserkocher allmählich verstummte. "Nein, alles gut. Soll ich dir tragen helfen?" Bevor er mir mitteilen konnte, ob das der Fall war, sprang ich aus meinem Bett, wobei ich meine Decke unglücklicherweise mitzog. Ich hatte total vergessen, dass ich diese um meinen Körper gewickelt hatte. Um mein Gewicht halten zu können und nicht auf mein Gesicht zu fallen, holte ich meine Hände hervor, mit denen ich mich an meinem Schreibtischstuhl festkrallte. "Dea-yah?", hörte ich Jeongguk deutlich meinen Namen rufen. Glücklicherweise hatte ich es geschafft, ohne irgendwelche Verletzungen davon zu kommen, jedoch sah ich aus wie ein eingerollter Sushi, der sich weigerte, sich auf den Teller des Kunden zu legen.

Erleichtert seufzend wandte ich meinen Blick vom Boden ab und begab mich in eine Position, dank der ich mich wieder aufrappeln konnte. Als ich auf beiden Beinen stand, entfernte ich fluchend die Decke von mir und schmiss sie zurück auf mein Bett. Noch unbeschadet legte ich erneut ein gewisses Tempo ein, um mich unbedacht in die Küche schneller fortbewegen zu können. Ich wusste nicht, woran das lag, aber bestimmt hatte meine Nervosität etwas mit meinem unüberlegten Handeln zu tun. Ehe ich aus meinem Zimmer gestolpert kam, erblickte ich Jeongguk, der zwei Tassen mit sich trug und mir entgegen kam. Die plötzliche Angst, dass ich gegen ihn rennen könnte und somit die Gefahr bestand, zwei heißen Getränke über uns zu schütten, stand uns beiden förmlich im Gesicht geschrieben. Sofort handelnd zwang ich meine Füße zum Einstellen des Laufens und siehe da, ich hatte gerade noch die Kurve gekriegt. Beinahe wäre ich tatsächlich in Jeongguk reingeknallt.

Sekunden der Stille vergingen, bis wir unsere Augen, die wir vor lauter Angst und Reflex geschlossen hatten, langsam öffneten. Gegenseitig musterten wir uns, als wir so nah beieinander standen, ohne uns auf irgendeine Art zu berühren. Als sich unsere Blicke trafen, verharrten sie so für eine Weile, doch wir konnten dem nicht lange standhalten, weil wir beide irgendwann in einem lauten Gelächter ausbrachen. "Ich hätte jetzt nicht erwartet, dass du dich so sportlich beteiligen kannst.", kam von ihm einfach aus der Lage heraus, aber lachend natürlich. Wie gewohnt wollte ich ihn für diesen ironischen Kommentar in den Oberarm boxen, als ich zur Besinnung kam, dass er immer noch die heißen Tassen in seinen Händen trug, und mich deshalb selbst davon abhielt. "Hier Zuhause bin ich immer recht sportlich. So wie ich mich gerade fortbewegt habe, so mache ich auch immer die Tür auf, wenn es klingelt.", gab ich ebenso lachend zurück.

Bulletproof DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt