Chapter 3
Nach einer gefühlten Stunde hatte ich endlich das gesuchte Gebäude gefunden und mir ist sogar aufgefallen, dass dieses in der Nähe der Gangnam Station war, die zufällig nur 10 Minuten von meinem Apartment entfernt war. Innerlich biss ich mir in den Arsch, weil ich so lange dafür gebraucht hatte, ein Gebäude zu suchen, das unbewusst nah war. Tja, das war nunmal so, wenn man nur seinen eigenen Straßennamen kannte und die restlichen halt nicht. Falls ihr euch nun fragt, wie ich es doch gefunden hatte, dann gab es eine einfache Erklärung dafür. Ich hatte es mich tatsächlich getraut, Einwohner anzusprechen und bei dem ein oder anderen habe ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch ehrlich gesagt, war es etwas, das eigentlich keine Aufmerksamkeit verdient hatte, also wollte ich näher darauf eingehen.
So stand ich also vor diesem riesigen Gebäude, das einfach nur aussah wie ein riesiger Glasblock. Die Fenster waren bodenlang, was hieß, dass da keine Wände waren. Man musste sich nur einen modernen, amerikanischen Wolkenkratzer in einer kleineren und breiteren Version vorstellen, sich dazu die 'Big Hit Entertainment'-Aufschrift denken und schon konnte man das Äußere bildlich sehen. Da es schon anfing zu dämmern, wurde das Innere mit Licht erhellt und die Umgebung ebenso. Auch wenn ich nicht wusste, was das für ein Unternehmen war, fand ich das Gebäude trotzdem schön. Glas konnte so viele Dinge edel und zeitgemäß wirken lassen. Plötzlich fiel mir auf, dass ich nach fünf Minuten Betrachtungszeit immer noch hier draußen stand, um Zeit zu schinden. Meine Hände ballte ich zu Fäusten und nahm nochmal einen kräftigen Luftzug.
Aus welchem Grund auch immer war ich nervös und wollte irgendwie nicht reingehen. Ich raffte mich zusammen und setzte einen energischen Gang in Richtung Big Hit Entertainment. Jeongguks Notizbuch hatte ich natürlich bei mir, sonst hätte ich mir umsonst die Mühe gemacht, herzukommen, doch ich ließ es noch in meiner Tasche drin. Kurz vor der beschlagenen Glastür blieb ich stehen und fragte mich selbst auf einmal, ob es wirklich so kalt war. Als ich die Hände aus der Jackentasche nahm, um nachzusehen, ob ich kalte Bäckchen hatte, fuhren die beiden Türhälften nach innen und versetzten mir einen kleinen Schock. Leicht erschrocken, fasste ich mir an mein Dekolleté und ließ einen größeren Atemstoß aus meinem Mund.
Bevor die Tür sich wieder schloss, hopste ich schnell rein und stand in einer leeren Eingangshalle. Selbst dieser Raum war so dekoriert, dass er, würde ich sagen, zum Äußeren passte. Flüchtig sah ich mich um und entdeckte einen Wartebereich, mehrere Aufzüge, wenige Gänge und einen Schalter. Es wunderte mich wirklich, dass das Licht hier eingeschalten war, sich aber niemand hier rumtrieb. Ich setzte mich in Bewegung zum Schalter, was man hören konnte, da meine Schuhe auf dem glatten Boden Geräusche machten. Ernsthaft? Wozu hatten die einen Boden, auf dem man sogar die Schritte von abgelaufenen Sneakern hören konnte? Auf diesem grauen schalterartigen Block, wo nochmal die Aufschrift des Unternehmens war, entdeckte ich einen schwarzen Knopf, auf den man drücken sollte, damit jemand kommen würde.
Ich hob meine rechte Hand und wollte darauf drücken, doch Schritte von Absätzen ertönten im Eingangsbereich. War ich etwa so laut gewesen, dass man mich aus so einer Entfernung hören konnte? Nachdem ich mich neugierig umgedreht hatte, tauchte eine elegant gekleidete Frau auf und stolzierte zum Schalter. Es sah so aus, als würde sie mich gar nicht beachten, doch zu meiner Verwunderung sprach und sah sie mich erst an, als sie hinter ihrem Computer stehenblieb. Ein gezwungenes Lächeln erschien auf ihren Lippen und durch ihre Brille bekam sie einen strengeren Ausdruck in den Augen, die mich musterten. "Willkommen, was kann ich für Sie tun?" Ihr Blick machte bei meinen Augen halt, was mir wirklich unangenehm war, doch meine Nervosität von vorhin war wie verschwunden.
"Ich..", fing ich etwas unbeholfen an und fragte mich in Gedanken, wie ich jetzt vorgehen sollte. "Ehm, i-ich .. Arbeitet ein gewisser Jeon Jeongguk hier?" Dieses "arbeitet" kam mir beim Sprechen so komisch vor, da ich mir irgendwie sicher war, dass er in meinem Alter war, auch wenn die Leute hier äußerlich nicht zu altern schienen. Es herrschte eine kurze Stille zwischen uns, während sie ihre Arme verschränkte. "Falls du einer seiner Fans bist, muss ich dich leider enttäuschen. Groupies haben keinen Zutritt in die oberen Bereiche des Gebäudes und das nächste Fantreffen ist bald in einem Einkaufszentrum hier in der Nähe.", meinte die Frau harsch und ließ mich sprachlos stehen. Mir schwirrten nun zwei Gedanken im Kopf herum. Erstens, wieso kam sie urplötzlich zu der Entscheidung mich in einem bösen Ton zu duzen? Zweitens, was sollte dieses Fangeschwaffel?
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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...