1st Anniversary Special: Rap Monster

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Es war 16:25 Uhr. Dein Freund hatte dir versprochen, dass er am Morgen zurückkommen würde, doch er ließ sich stets nicht blicken. Du machtest dir langsam Sorgen, denn er gab kein Zeichen von sich. Kein Anruf, nicht einmal eine Nachricht. Gar nichts. Am Anfang dachtest du dir, dass er jede Sekunde erscheinen würde. Nach zwei Stunden kam dir in den Sinn, dass es womöglich Verzögerungen mit dem Flug gab. Je später es wurde, desto schlimmere Gedanken machten sich in deinem Kopf breit. Wo war er bloß? Du hattest es auch schon versucht, ihn anzurufen, aber du konntest ihn nicht erreichen. Auf deine Nachrichten bekamst du keine Antwort. "Vielleicht ist der Flug ja ganz ausgefallen oder..", versuchtest du es gut zu reden, doch du hieltest dich selbst davon auf, weiterzureden, da du wusstest, was du sagen wolltest. Was wäre, wenn das Flugzeug abgestürzt wäre? An diese Möglichkeit wolltest du gar nicht denken, jedoch konntest du es dir nicht anders erklären, dass er sich nicht meldete.

Dir machte es nicht so viel aus, dass er jetzt nicht zuhause, eher bereitete es dir Kummer, dass er sich nicht bei dir meldete. Namjoon gehörte zu der Art Person, die ihre Freundin ständig anriefen, um ihnen zu sagen, wo sie sich gerade befanden. Aus diesem Grund wunderte es dich, dass er sich seit gestern Abend nicht mehr gemeldet hatte. Vor lauter Angst um ihn liefst du nervös durch die Wohnung herum. Es war nicht gut, an das Schlimmste zu denken, doch du konntest einfach nicht anders. Die Angst, ihn zu verlieren, war viel zu groß. Du hattest beinahe dein ganzes Leben mit Namjoon geplant und auf einmal sollte er einfach ohne Vorwarnung aus deinem Leben verschwinden? Dafür warst du kein Stück bereit. Laut raste dein Herz und schien immer kurz davor zu sein, dir aus dem Körper zu springen. Du hattest solche Sehnsucht nach ihm, du wolltest unbedingt sicher stellen, dass es ihm gut ging. Das einzige, was du nur tun konntest für den Moment, war es abzuwarten.

Du wartetest auf einen Anruf, weswegen du dich mit dem Telefon, das du in deiner Nähe behieltest, in das Wohnzimmer gesetzt hattest. Ohne den Blick davon abzuwenden, starrtest du drauf. Wann würde es klingeln? Wer würde dran sein, falls es dann doch klingeln würde? Dein gesamter Körper zitterte, was du erst bemerktest, als du dir die Hand an den Mund legtest. Deine Sorge um ihn machte dich fertig. Die gemischten Gefühle in dir überwältigten dich. Du konntest nicht versprechen, dass du normal sprechen könntest, falls jemand anrief. Jede Minute fühlte sich wie eine Ewigkeit an. "Bitte, Namjoon, ruf' mich endlich an.", murmeltest du oft genug vor dich hin. Diese Ungewissheit brachte dich um. Wie verrückt kautest du an deiner Lippe herum, um sie davon abzuhalten, weiterhin zu zittern. Plötzlich fing das Telefon zu klingeln an. Du brauchtest einen Moment, um zu realisieren, dass das der Fall war. Unfassbar schnell nahmst du dir danach das Telefon, drücktest auf den grünen Kopf und hieltest es dir vorsichtig an das Ohr, was sich als Herausforderung wegen deiner zitternden Hand herausstellte.

Zwar hattest du den Hörer abgenommen, jedoch sprachst du nicht. Du wartetest darauf, dass die Person aus der anderen Leitung zuerst anfing zu sprechen. Schade, dass du dir nicht die Nummer ansehen hattest. Wenn es eine aus Korea gewesen wäre, wäre die Situation klarer als alles Andere. "Hey, babe.", begrüßte dich Namjoons dunkle, raue Stimme. Er schien nicht gerade in bester Laune zu sein. Sofort hattest du die Augen geschlossen, worauf dir dicke Tränen über die Wangen kullerten. Du warst so froh, dass ihm nichts passiert war. Du warst so unglaublich erleichtert, dass er noch am Leben war. Es war unmöglich bei dem starken Gezittere deinerseits ein Wort herauszubringen. Erst hattest du es noch geschafft, dich mit deiner Hand vom Schluchzen abzuhalten. Dies hielt aber nicht lange stand und du heultest vor dich her. Aus der anderen Leitung kam ebenso wenig kein Wort. 

"D-du.. gl-glaubst gar nicht, .. w-wie froh ich bin.", brachtest du stotternd heraus. Mit deinem linken Finger entferntest du die Tränen, die es dir schwer machten, zu sehen, nachdem du die Augen erneut geöffnet hattest. "Es tut mir leid, dass ich mich nicht bei dir melden konnte. Alle Flüge wurden abgesagt, weil hier gerade ein mächtiger Sturm wütet, und jetzt sitzen wir hier fest. Was für'n Scheiß.", brummte Namjoon verärgert ins Telefon. Solange es ihm gut ging, machte es dir nicht aus, dass du ihn nicht sehen konntest. "Das bedeutet, dass ich wahrscheinlich heute oder morgen nicht nachhause komme. Es tut mir so leid, baby.", entschuldigte er sich ein weiteres Mal, diesmal aber in einem bekümmerten Ton. Du hattest es immer noch nicht geschafft, mit dem Weinen aufzuhören. "N-Nicht schl-imm. Ich musste schon ein Monat aushalten, d-da machen mir zwei Tage nichts aus. I-Ich bin nur froh, dass es dir gut geht, dass dir nichts fehlt."

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