Chapter 26
Es war stets Februar und das Album der Bangtan Boys kam ziemlich gut an, weshalb sie noch beschäftigter waren, als ich es erwartet hatte. Wenn ich mich nicht irrte, dann hatte ich sie schon ganze zwei Wochen nicht zu sehen bekommen. Mir fiel es nicht sonderlich schwer, nicht in der Lage zu sein, Jeongguk sehen zu können, da wir unaufhörlich miteinander schrieben. Natürlich vermisste ich ihn ein bisschen, aber bestimmt nicht so sehr wie er mich. So hatte ich etwas mehr Freizeit, die ich öfter mit Jane verbrachte. Ich wusste nicht, ob es mir nur so vorkam oder ob es daran lag, dass wir uns gegenseitig viel zu lange ertrugen, aber sie hatte sich leicht verändert. Keine Ahnung, wann mir das das erste Mal bewusst wurde, aber es wurde mit der Zeit immer schlimmer.
Auch heute verbrachte ich meinen Tag mit Jane, doch wir hatten nichts Bestimmtes zu tun. Einige Einkäufe mussten wir erledigen, aber wir brauchten nicht lernen oder so. Es war eher eine spontane Sache, da wir beide gelangweilt waren. Ich schrieb ihr heute morgen, ob sie Lust hätte, an die frische Luft zu gehen, und darauf bekam ich nur ein einfaches "Ja!". Jane war ja eine Labertasche schlechthin und würde mich von einer Entfernung von 100 Metern schon ansprechen. Also konnte man sich vorstellen, dass sie mir Dinge zurief, sobald diese Irre mich sah. Im Gegensatz zu den sonstigen Tagen war sie momentan sehr still. Jeder konnte mal schlechte Laune haben, aber bei ihr war das so selten und ungewohnt.
Ich fragte mich selbst, was wohl passiert sein könnte, doch ich fand keine Antwort darauf. Vielleicht ging es ihr einfach nur auf die Nerven, mich tagtäglich zu sehen. Eigentlich wollte ich sie darauf ansprechen, weil sie das bei mir auch immer tat, aber ich konnte eine passende Situation besser abschätzen als sie. Na ja, auf sowas konnte sie richtig angepisst reagieren, ich konnte mich im Gegenzug zu ihr im Zaun halten. Ihren heutigen Gesichtsausdruck sah ich nicht zum ersten Mal, diesen hatte sie ebenso an Jins Geburtstag drauf. An dem Tag schien sie total genervt und sauer, sodass ich sie in Ruhe gelassen hatte . Mein erster Gedanke war damals, dass etwas mit ihrer Familie hier in Korea oder in England passiert war. Diesmal dachte ich mehr darüber nach.
Zusammen gingen wir ins Etude House, mein zweites Zuhause, weil uns manch Dinge ausgegangen waren und wir gehört hatten, dass neue Sachen ins Sortiment kamen. Als wir dort ankamen, trennten sich unserer Wege und ich steuerte direkt zu dem Regal hin, wo die Foundations waren. In Deutschland hatte ich immer Probleme, eine passende Foundation zu finden, da mir selbst die hellste Nuance zu dunkel war. Hier hatte ich nicht wirklich die hellste, aber dafür eine, die mir so gut gefiel. Der Ton war einfach perfekt, nicht gelb- und nicht rotstichig. Dazu musste ich sagen, dass mein Hautbild sich um einiges verbessert hatte, seit ich hier war. Die Produkte waren so günstig, aber so effektiv. Schleichwerbung für das Etude House, haha.
Nachdem ich meine geliebte Foundation gefunden hatte, suchte ich nach einem neuen Eyeliner, Lidschatten und Pudern, bis Jane mich auf einmal zu sich rief. Leicht überrascht von der Tatsache, dass sie nach mir rief, suchte ich nach ihr. In der Nagellackabteilung ortete ich einen pinken Schopf, zudem ich mich zügig begab. "Was ist los?", fragte ich sie ganz normal, als ich den Lack sah und schon meine Antwort auf meine Frage bekam. Es war ein schönes, knalliges Pink, das mit Glitzer vermischt wurde. Allein schon wegen der Verpackung hätte ich es gekauft, obwohl pink überhaupt nicht meine Farbe war. Ich griff selbst nach diesem Lack und schaute mir den Preis an, der nicht sonderlich viel betrug.
Ich liebte es, wenn die Lacke hinter der Zahl noch einen englischen Titel hatten. Bei dem Titel von diesem Nagellack breiteten sich meine Mundwinkel aus und ich lachte leise auf. "Wir sollten Seokjin unbedingt diesen Nagellack kaufen oder wenn du es kaufst, kannst du es ihm ja ausleihen. Hinten steht 'Pink Princess' drauf. Was für ein Zufall.", merkte ich lachend an. Jane nahm ihre Augen vom Lack, musterte mich flüchtig und sah wieder zum Nagellack. Wortlos biss sie sich auf die Lippen, dachte stumm nach und stellte es wieder zurück ins Regal. Verwirrt über ihr Handeln, schaute ich sie dementsprechend an und hätte eher gedacht, dass sie es aus diesem Grund erst recht kaufen würde. "Wieso..?", fing ich an, stoppte mich jedoch selbst.
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Bulletproof Desire
FanfictionKaum sind die Herbstferien vorbei, muss Dea auch schon zurück nach Seoul, um dort ihren einjährigen Sprachkurs fortzusetzen. Herzlicher Empfang? Fehlanzeige! Das Taxi, das sie in die Stadt bringen soll, gibt den Geist auf, woraufhin sie sich kurzerh...