12. Preparations

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Chapter 12

Ich konnte es einfach nicht fassen. Da schenkte man ihm für einen Augenblick keine Aufmerksamkeit und schon steckte dieser Junge in Schwierigkeiten. Na ja, Schwierigkeiten konnte man es jetzt auch nicht wirklich nennen, es war eher eine unbedachte Idee, die ihn in Schwierigkeiten bringen würde. Manchmal fragte ich mich echt, ob er mir eigentlich jemals zuhörte oder mich nur ignorierte. Es konnte auch sein, dass der vernünftige Teil seines Gehirns schon abgestorben war. Wer wusste das schon. Bevor ich mich bewegen konnte, starrte ich ihn wie eingefroren an und rührte mich nicht. Er war schon in der Mitte angekommen, als mein Mund endlich auftaute und ich ihm endlich etwas hinterher rufen konnte. "Du, Idiot! Wenn du dich nicht beeilst, fährt man dich auch noch an. PASS' GEFÄLLIGST AUF!"

Stop! Oh, wir waren hier schon mitten im Geschehen. Ich müsste von vorne anfangen, zu erzählen, damit man wusste, worum es eigentlich ging. Es fing alles damit an, dass ich eine Nachricht bekam, während ich mit dem Zug zur Schule fuhr. Wenn ich mich nicht irrte, dann war es kurz vor neun. Puh, ich hatte immer so Glück, dass mein Unterricht viel später anfing und früher aufhörte als bei den koreanischen Kindern. Schon gut, pro Tag hatte ich auch nur vier Stunden Koreanisch im Gegensatz zu den Schülern hier. Dazu musste ich aber noch hinzufügen, dass ich meinen Abschluss schon hatte und eigentlich nicht mehr viel lernen müsste. Jedenfalls zur Nachricht.

Erst bemerkte ich gar nicht, dass ich eine Nachricht bekommen hatte, doch plötzlich ging meine Musik aus. Überrascht schaute ich nach, ob ich die nicht ausversehen ausgemacht hatte, es war aber anscheinend nicht der Fall. Meine Kopfhörer funktionierten einwandfrei, doch immer noch brauchte ich etwas, um den Grund zu finden. Ich hatte unbewusst eine Sprachnachricht geöffnet, die so leise war, dass ich sie gar nicht hörte. Am Anfang dachte ich, es seien die Stimmen der anderen Fahrgäste, doch sie wurde einfach nur von denen übertönt. Mit meinem Finger erhöhte ich die Lautstärke meines Handys und nahm anfangs nur ein komisches Rauschen war. Bis ich eine Stimme hörte, vergingen wenige Sekunden der Sprachaufnahme.

Als ich die Stimme dann endlich verstand, konnte ich sie identifizieren. Natürlich, schaute ich erst noch einmal nach, wer mir diese Nachricht geschickt hatte, aber ich war schon vorher im Recht. Meine Augenbraue wanderte nach oben und ich hörte es mir nochmal geduldig an. "DEA DONGSAENG! Wann hast du heute Schulschluss? Um 12, oder? Ich hooole dich heute ab.", sang die Person heiter. Seufzend lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe, verschränkte meine Beine und wusste nicht, ob ich auch mit einer Sprachnachricht antworten sollte. Ich musste dazu sagen, dass die Leute im Zug sehr schnell genervt waren, wenn ein Ausländer sprach. Es war jetzt kein Urteil oder so, aber ihnen kam es halt immer so vor, dass wir schrien und nicht sprachen, deshalb überlegte ich es mir gut.

Anstatt es ihm gleichzutun, schrieb ich ihm eine ganz normale Nachricht als Antwort zurück. >Taehyung-ssi, das wirst du auf keinen Fall machen! Es ist total überflüssig und ich wüsste auch nicht, wieso du das tun solltest.< Nachdem ich es abschickte, machte ich meine Musik wieder an. Morgens brauchte ich ab und an meine Musik, um richtig wach zu werden. In letzter Zeit war mein Schlafrythmus gestört, da ich immer tiefer in die Nacht hinein lernte. Die Prüfungen standen kurz bevor und ich wollte sie so gut abschneiden, damit ich in eine neue Stufe konnte. Meine jetztige Kursstufe unterforderte mich, deshalb wollte ich in eine höhere. Jane würde dann wahrscheinlich mit mir in die neue Klasse kommen, weil sie nunmal Halbkoreanerin war. Ok, schlechtes Argument.

Sie sprach die Sprache im selben Maße wie ich, also musste sie mit mir mitkommen. Sonst würde sie mich damit zuheulen, dass wir nicht mehr in einer Klasse wären. Der SMS-Ton, der flüchtig meine Musik überspielte, brachte mich wieder aus meinen Gedanken. Die Schule war auch echt das einzige, woraus mein Leben grade bestand, haha. Taehyung schrieb:>Es ist aber wichtig! Ich muss später mit dir noch wohin!< Fragend starrte ich auf mein Display und fragte mich, was er auf einmal vorhatte. Zwar schrieben wir beide schon öfter miteinander, aber er hatte mich noch nie gefragt, ob wir etwas zusammen unternehmen wollten. Irgendwie traute ich der ganzen Sache nicht so recht. >Sag mir, worum es geht und vielleicht sage ich zu. Komm mich aber auf gar keinen Fall abholen, ich schaffe das schon alleine.<

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