21. Breakfast

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Chapter 21

Die Zeit verging so schnell, sodass wir schon Samstag hatten und das hieß, dass morgen Dans Abreisetermin war. Am Mittwoch hatte er Schule und dafür müsste dieser Idiot noch einige Projekte erledigen. Diese Erkenntnis kam ihm ja sehr früh. Heute wollte ich ihm unbedingt ein bisschen von Seoul zeigen, da wir in den letzten Tagen irgendwie nicht dazu kamen. Wir nahmen es uns ständig vor, aber es kam uns immer etwas dazwischen. Was uns dazwischen kam, konnte man sich bestimmt denken. Weil ich keine Schule hatte, verbrachte ich fast die ganzen Tage mit Dan. Man musste ja schließlich die Zeit und Gelegenheit nutzen, wenn der Bruder einen schonmal besuchte.

Es war früh am Morgen, aber ich war wach und motiviert, etwas zu tun. Sagen wir einfach mal, dass ich voller Elan war. Morgen müssten wir sehr früh raus, da sein Flug halt morgens losging. Erst wollte ich ihm etwas zum Essen mitbringen, ich entschloss mich jedoch, mit ihm frühstücken zu gehen. Da sein Hotel in meiner Nähe war, kam mir der Weg fast schon zu kurz vor. Ich maschierte durch die Lobby, ohne auch jemanden einmal anzusehen, und lief schnurrgerade auf die Fahrstühle zu. Zu meinem Glück war einer noch leer, in den ich sofort hinein hopste. Hach, war es entspannend, allein im Aufzug zu sein. Das erinnerte mich an meine erste Begegnung mit Seokjin, die richtig awkward gewesen war.

In wenigen Minuten war der Fahrstuhl auch schon in der gewünschten Etage angekommen und automatisch lief ich durch die ganzen Gänge bis zu Dans Zimmer. Ein bekanntes Geräusch, das sich wie ein Videospielsound anhörte, hallte schwach. Sofort blieb ich stehen und horchte, ob das aus seinem Zimmer kam oder von nebenan. Wahrscheinlich, kam es eh von Dan, aber ich schaute direkt auf meine Uhr, um zu checken, ob er um diese Uhrzeit denn schon wach sein könnte. Jop, bestimmt war er schon seit vier Stunden wach. Ich war es nicht anders von ihm gewöhnt, also ging ich nur schulterzuckend näher an die Tür. Schnell gab ich das Passwort ein, damit die Tür aufging und der Sound wurde deutlicher. War ja so klar.

"Dan, ich bin's.", rief ich leise, sodass die anderen Gäste mich nicht hören konnten. Er hörte mich bestimmt auch nicht, aber das würde ich gleich ändern. Die Tür schloss ich hinter mir, zog mir meine Schuhe und Jacke aus und verstaute sie im Schrank, der genau nebenan war. Eine andere Tür trennte den schmalen und kurzen Flur von seinem eigentlichen Hotelzimmer. Mit der Hand fasste ich an die Türklinke, um diese zu öffnen. Der Ton seines Spiels war nun so laut, dass man sich selbst kaum denken hören konnte. Nichts ahnend, drehten sich drei Köpfe zu mir, die ich hier nicht erwartet hatte. Dan machte sich gar nicht die Mühe, sich zu mir umzudrehen und mich zu begrüßen. Als sie feststellten, dass ich es war, schauten drei von ihnen panisch drein, während der andere mich angrinste.

"Dan, your Noona is here. (Dan, deine Schwester ist da.)", brüllte Taehyung, da der Sound ja so laut war, und wunk mir zu. "Es ist nicht das, was ich denke, oder?", sagte ich langsam in einem bestimmten Unterton und stemmte meine Hände in die Hüfte. Mit einem Fuß trat ich die Tür zu und kam näher in das Zimmer. Der Zorn war mir direkt ins Gesicht geschrieben, doch Taehyung schien es einfach nicht zu checken. "Dea-ssi, reg' dich bitte ab. Wir sind wirklich gerade erst gekommen.", redete Jimin sich und die anderen heraus und zeigte mir mit seinen Händen, ich solle ruhig bleiben. Meine Augenbraue wanderte nach oben und ich versuchte gleichmäßig zu atmen, doch es ging einfach nicht.

"Das kann doch nicht euer Ernst sein. Denkst du, ich bin dumm, oder so? Ihr habt noch die Klamotten an, die ihr gestern Abend auch anhattet und da willst du mir sagen, dass ihr erst gekommen seid?", schrie ich mehr Jimin an, als die anderen Jungs und fuchtelte dabei verrückt mit meinen Händen herum. Mit einem schiefen Grinsen schauten sie an sich runter und bemerkten, dass sie aufgeflogen waren. "Oh, jetzt hast du es dir bei ihr verspielt.", meinte Hoseok mit großen Augen und schüttelte seine Hand. "Wohl eher, Eomma ist hier.", gab Dan von sich unbekümmert. Die Jungs verstanden nur das "Eomma" und ein kurzes Gelächter ging rum. Als ich jeden einzelnen davon böse anblitzte, hörten sie auch schon auf und mieden meinem Blick. Woher kannte Dan auf einmal koreanische Wörter? Bestimmt, hatten sie ihm einige beigebracht.

Bulletproof DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt