46. A Warm Welcome

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Chapter 46

Als ob ein Bann auf uns läge, schauten wir uns intensiv in die Augen. Seine mir wohl bekannten dunklen Rehaugen, die durch das Hereinscheinen der Sonne einen Farbton heller schimmerten, versteinerten meinen gesamten Körper, sodass ich mich nicht mehr vom Fleck bewegen konnte. Dieser eindringliche Blick der auf meinen grün-grauen Augen, die um die Iris mit einem gelblichen Kranz aus Stacheln verziert waren, lag, ließ ein eigenartiges Gefühl in meiner Magengrube aufwühlen. Es fühlte sich so an, als wäre meine Sehnsucht nach ihm verflogen, doch ein gewisser Reiz vermischte sich mit aufsteigender Anspannung. Das Denken fiel mir in diesem Augenblick recht schwer, aber man musste nicht großartig die Gehirnzellen anstrengen, um sich sicher zu sein, was er vorhatte. Ohne dass ich es sofort vernahm, war Jeongguk mir viel zu Nahe gekommen. Dies schien mir nicht die Art Gespräch zu sein, die er in meinem Zimmer vor allen anderen erwähnt hatte. Ehe ich mich versah, war ich einige Schritte zurückgegangen und hatte meine Schulterblätter gegen die Wand gedrückt. Puh, zum Glück konnte ich mich doch noch bewegen!

Allmählich von dem Bann befreit, wie ich es halt auffasste, zwang ich mich selbst dazu, die Augen von ihm zu nehmen. In den ersten Sekunden war es leichter als gesagt, doch ich schaffte es noch, bevor irgendetwas passieren konnte. Mit meinem Blick auffällig zur Tür gerichtet, musste ich nervös lächeln. "Du, Jeongguk-ah, was.. wolltest du nochmal mit mir.. besprechen?", stammelte ich heraus und richtete meine Augen zurück auf sein Gesicht. Diesmal mied ich einen konkreten Augenkontakt. Unverzüglich hielt er seine Füße daran auf, ihn weiter in meine Richtung zu tragen, und grinste mich bewusst an. "Bevor wir mit dem sehr wichtigen Gespräch beginnen, wollte ich dich erstmals begrüßen.. auf meine eigene Art natürlich." Sein Grinsen wuchs um ein paar Millimeter, was mein Herz vor Schreck einen Salto machen ließ. Wieder setzten seine Füße sich in Gang und er steuerte geradlinig auf mich zu. Ich hätte mir von Anfang an denken können, dass er irgendetwas vorhatte. Wozu sollte er auch mit mir sprechen wollen, wenn er genauso gut über mich herfallen könnte?

Trotz der Unruhe in meinem Brustbereich, seufzte ich auf. Ob das ein Seufzen der Erleichterung war, konnte ich nicht wirklich bestimmen. Dabei schlossen sich meine Augen für einen Moment, wandten sich aber ihm zu, sobald ich sie erneut öffnete. Beim Anblick seines Gesichts schmunzelte ich ihn unbeholfen an. "Ich weiß ja, dass du mich vermisst hast und es schwer ist, sich zurückzuhalten. Mir geht's auch so, keine Frage, aber du kannst mich doch nicht unter dem Vorwand, dass du unbedingt mit mir ein wichtiges Gespräch unter vier Augen führen musst, aus meinem Zimmer locken und Lynn allein mit Jimin und Taehyung lassen." Bei den letzten Worten verschwand mein Schmunzeln zum Teil und mein Blick wurde ernster. Jeongguk behielt jedoch seinen Ausdruck bei, als ob er mir nicht zugehört hätte. "Wo ist das Problem? Du kennst Jimin Hyung und Taehyung Hyung doch, die beiden.." Vorwurfsvoll die Braue hochgezogen und passend dazu die Arme verschränkt, unterbrach ich ihn. "Ja, ich kenne Jimin-ssi und Taehyung-ah gut genug, um sagen zu können, dass Lynn vor lauter Panik hier hinflüchtet. Ich gebe ihr maximal fünf Minuten, bis sie hier auftaucht." Dank meines scharfen Blickse verlor Jeongguk ebenfalls sein Grinsen und wusste nicht mehr, was er darauf antworten sollte.

Nochmals seufzend, lockerte ich meine Arme und schaute zur Seite. "Es hat eigentlich nichts mit dir zu tun, sondern eher damit, dass man seine beste Freundin nicht alleine bei zwei komischen Typen lässt, die ihr sogar noch wildfremd sind. Du weißt gar nicht, wie sauer sie auf mich sein wird, weil ich sie alleine gelassen habe." Plötzlich spürte ich, wie Jeongguk seine großen Hände auf meine mickrigen Schultern legte und damit meine Aufmerksamkeit gewann. Leicht erschrockend über sein schnelles Handeln, schaute ich großäugig zu ihm hoch. Er hatte diese Situation einfach so ausgenutzt. "Allein ist für mich etwas Anderes.. Sie lernen sich bestimmt genau in diesem Augenblick, in dem du dir Sorgen um sie machst, kennen.", versuchte er es gut zu reden und lächelte mich warm an. Ich wusste ganz genau, dass er versuchte, mich mit diesem Lächeln umzustimmen. "Jeonggukie..", stieß ich seinen Namen aus meiner Kehle, da mir sonst nichts einfiel. Ich währte mich dagegen, ihm zu verfallen. Nun war Jeongguk derjenige, der einen hoffnunglosen Seufzer ausstieß. "Immer wenn ich mit dir allein sein will, kommt etwas dazwischen. Erst wollten Jimin Hyung und Taehyung Hyung mitkommen und jetzt ist auch noch Lynn-ssi da. Wenn ich nicht immer wieder die Initiative ergreifen würde, dann.."

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