28. Jane & Seokjin

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Chapter 28

Vorsichtig schloss ich die Küchentür hinter mir, um den Überraschungseffekt auf meiner Seite zu haben. Jin hatte noch nicht gemerkt, dass ich in die Küche eingetreten war, geschweige denn dass ich überhaupt in ihrer Wohnung war. Stockgerade blieb ich vor der Tür stehen und sah mir Jins Rücken ganz genau an. Wenn ich ihn jetzt erschrecken würde, schrie er womöglich auf und würde damit die anderen wecken. Wie ich sie kannte, würden sie sich dann um mich herum versammeln und mich tausende von Dinge fragen, weil wir uns so lange nicht mehr gesehen hatten. Andererseits wollte ich ihn unbedingt erschrecken, weil er mich mit seinem Geständnis auch mehr oder weniger erschrocken hatte.

Zum Gunsten der anderen, damit sie weiterschlafen konnten, wanderte meine Faust hinter meinen Rücken und ich klopfte genau dreimal gegen die Tür, aber leicht. Ohne ein Wort zu sagen oder sich umzudrehen, war er immer noch beschäftigt. Wahrscheinlich machte er sich ein Sandwich oder so. "Hey, Seokjin Oppa.", gab ich in einem leisen Ton von mir. Unverzüglich drehte er sich erstaunt zu mir um, glotzte mich an und schob sich ein Kimbapstück in den Mund. Nach wenigen Sekunden des Anstarrens, packte er seine Essstäbchen weg, schluckte das Essen runter und ging zwei Schritte auf mich zu, bis er stehenblieb. "Ich dachte, du wärst jetzt bei Jane-ssi.", verschluckte er sich fast an seinem Essen.

Hustend klopfte er sich gegen die Brust, sodass er nicht vollkommen erstickte. Mit der Zunge leckte ich mir über die Zähne, die sichtbar waren, und schüttelte leicht den Kopf. "Ich wollte erst mit dir sprechen, bevor ich zu Jane-ah gehe. Es gibt da so einiges, worüber wir beide sprechen müssen.", meinte ich ruhig und schielte zum Esstisch rüber. Fast schon gleichzeitig schob jeder einen Stuhl vom Tisch und setzte sich drauf. Einer seiner Ellebogen stützte er am Tisch ab und senkte seinen Kopf, damit er sich am Nacken fassen konnte. Dort fuhr er mit seiner Hand einige Male drüber, bis er den Kopf hob und seine Augen mich anfunkelten. "Wenn nicht einmal Jane-ssi es dir erzählt hat, dann sollte ich es auch nicht tun. Es ist ihr sicherlich unangenehmer als mir." Man sah ihm an, dass er sich schuldig fühlte.

"Das verstehe ich schon, aber ich muss wissen, was passiert ist, damit ich für sie da sein kann, verstehst du? Außerdem hast du angefangen davon zu erzählen, obwohl ich etwas Anderes meinte, also los!", befahl ich Jin beinahe. Seufzend nahm er seine Hand vom Nacken und setzte sich aufrecht hin. Seine Arme lagen vor ihm auf dem Tisch und die Hände faltete er. "Gut, ich erzähle dir wirklich alles.. Aber unterbreche mich nicht bloß nicht, ja?" Nickend stimmte ich zu, dass ich gehorsam sein würde und musste mir wirklich verkneifen, dazwischen zu reden. Jin brauchte ein paar Anläufe, bis er richtig zu erzählen begann.

- Flashback: Jin's POV -

Es fing alles erst richtig am 14ten Februar an, als ich auf dem Weg in die Stadt war. Jeonggukie hatte mich gefragt, ob ich ihm bei der Vorbereitung eures Dates helfen könnte. Während ihr also im Zoo wart, sollte ich mich um das Picknik auf dem Berg kümmern. Bitte, sag ihm nicht, dass du davon weißt. Jedenfalls saß ich ganz alleine in der Bahn und rief ein Restaurant an, um dort zu bestellen. Ich hatte eine Sonnenbrille, einen Hut und einen großen Mantel an, damit mich niemand erkannte. Zur Sicherheit redete ich bewusst leiser und verstellte meine Stimme ein wenig, nur für den Fall der Fälle. Obwohl es dort fast schon überfüllt war, hatte ich riesig Glück, denn ich hatte einen Sitzplatz.

Kurz bevor ich den Anruf beenden konnte, sah ich, wie eine Person sich vor mich stellte und sich an der Stange festhielt, die über mir hang. Aus diesem Grund beendete ich den Anruf so schnell wie möglich, merkte mir aber die Uhrzeit, wann ich die Sachen abholen sollte. Mein Handy packte ich also weg, senkte unauffällig den Kopf nach unten und wartete darauf, dass der Zug an meiner Haltestelle ankam. Es war mir so unangenehm, dass jemand vor mir stand und womöglich auf mich runterfallen konnte, da es dort unbeschreiblich wackelte. Schluckend sah ich vorsichtig zur Person hoch, die in eine andere Richtung schaute, und bemerkte, dass sie mir bekannt vorkam.

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