48. Phone Calls

5.4K 204 22
                                    

Chapter 48

Nach dem Frühstück blieben die Jungs noch ein wenig bei uns, bis sie dann am frühen Nachmittag verschwanden. Als ich offiziell verkündete, dass Jeongguk und ich ein Paar waren, hätte ich damit gerechnet, dass sie die anderen Jungs anrufen und es ihnen mitteilen würden, ohne mit der Wimper zu zucken. Zu meinem und Lynns Erstaunen geschah nichts dergleichen, selbst nach deren Verschwinden wurde ich nicht mit Nachrichten bombardiert, noch wurde ich angerufen. Mein Gehör freute sich sehr darüber, aber es ließ einen schon verwundert dastehen. Von sich aus würde Jeongguk nicht auf seine Freunde zugehen und es ihnen ins Gesicht klatschen, dass wir zusammen waren. Das war schonmal eine Tatsache. Jedoch hätte ich es von Taehyung und Jimin mehr als erwartet, dass sie wie brüllende Teenager, die sie meiner Meinung nach immer noch waren, auf die anderen springen würden. Eigentlich müsste es mittlerweile die ganze Nachbarschaft, Big Hit Entertainment, die Medien und ganz Korea wissen! Nicht, weil ich es wollte, sondern weil es zum normalen Verhalten der Jungs gehörte, jede Kleinigkeit herauszuposaunen.

Geistesabwesend starrte ich auf mein Handy, während ich Daumen lutschend auf dem Boden im Schneidersitz saß. Selbst peilte ich nicht, dass ich es überhaupt machte. Irgendwie wartete ich auf die Reaktion der anderen, obwohl ich keinen Grund dazu hatte. Vielleicht wollte ich einfach nur miterleben, wie sehr sie sich für Jeongguk und mich freuen würden. Meine Fingerspitzen kribbelten schon vor Aufregung. Zugleich nahm Lynn mein Bett ein und beschäftigte sich ebenfalls mit ihrem Handy. Im Gegensatz zu mir starrte sie nicht nur drauf. Seit ich in dieser Lage war, wusste Lynn nicht, wie sie sich beschäftigen sollte, weshalb sie sich auch das Handy gegriffen hatte. Es tat mir ja leid für sie, allerdings war der Gedanke, wie die Jungs auf diese Neuigkeit reagieren würden, unfassbar aufregend für mich. Ich konnte mir das bildlich so gut vorstellen. Seokjin würde aufgelöst sein und trotzdem auf die Idee kommen, unsere Hochzeit in einem Mal durchzuplanen. Voller Stolz würde uns Namjoon anlächeln, derweilen Hoseok ausflippen würde. Zwar nicht so sehr wie Seokjin, aber so, wie er halt zum Ausflippen neigte. Der einzige, der sich nicht sonderlich für uns interessieren würde, wäre der liebe Yoongi. Möglicherweise bestand die Chance, dass er sich wenigstens lächelnd für uns freuen würde.

Mhm, wenn ich so darüber nachdachte, dann sollte ich mir keine großen Hoffnungen machen. Bekanntlich hatten Suga und Jin eine Auseinandersetzung, was ich vor der Abreise mitbekommen hatte, aber was genau in Thailand passiert war, wusste ich leider nicht. Super, jetzt war ich auch noch neugierig. Ich müsste Jeongguk mal fragen, sobald ich ihn zu Gesicht bekam oder mit ihm redete. Einerseits erhofft, anderseits allerdings unerwartet, rief plötzlich Jeongguk an. Was für ein Zufall. Ohne es zu merken, erstreckte sich ein enorm breites Lächeln über mein Gesicht. "Du, Jeongguk ruft mich an. Ich gehe in die Küche, okay?", gab ich Lynn bescheid und stand mühevoll vom Boden auf. "Ja ja, mach du ruhig." Flink hopste ich aus dem Zimmer, nahm den Anruf an und lehnte direkt an einer Wand in meinem Flur. Bevor er ein Wort von sich geben konnte, biss ich mir aufgeregt auf die Unterlippe. "Hi.", fiel meine Begrüßung relativ kurz aus. "Du musst dich nicht zurückhalten. Sag ruhig, dass ich dir den Atem raube." Obwohl Jeongguks Spruch nicht unbedingt lustig war, brachte es mich nichts desto trotz zum Kichern.

"Was gibt's? Hast du schon Verlustängste?", harkte ich aus Spaß nach, denn er rief selten grundlos an. Im Hintergrund hörte ich wenige männliche Stimmen, die ich allerdings nicht zuordnen konnte. Ich verstand noch nicht einmal, worüber sie sprachen. Ihre Präsenz war das einzige, was ich vernehmen konnte, sonst nichts. "Oder möchtest du vor den anderen damit angeben, dass du eine Freundin hast?" Meine eigenen Worte machten mich komischerweise verdammt glücklich. Seine Freundin. Ich war seine Freundin. Ich, Dea, war verdammt nochmal Jeongguks Freundin. Dieser Gedanke ließ mich erröten. Vor Freude hätte ich schreien können. Wieso brauchten wir eigentlich so lang, bis es dazu kam? Konnte mich gar nicht an einen Grund erinnern, das hinauszögern zu wollen. Gespielt hustend leitete er seine Entgegnung auf all meine Fragen ein. "Nun ja..", begann er leise. Er wurde still, als eine Gruppe von Jungs an ihm vorbeiging. Wenige Atemzüge danach widmete er sich mir erneut. "Ich würde ja gerne damit prahlen, aber wir behalten das mal vorläufig für uns, da ich die Sache mit Hobeom Hyung nicht verdrängt habe. Die Jungs können von mir aus ruhig davon erfahren. Sie wissen so oder so alles über jeden, da würde diese eine Information mehr nicht schaden, oder?"

Bulletproof DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt