13. Pink Princess Day

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Chapter 13

Immer noch saßen wir im Taxi und waren auf dem Weg zum Big Hit. Stille lag zwischen uns, doch die Popmusik, die aus dem Radio strömte, passte gar nicht zur Stimmung. Taehyung schaute nur zufrieden lächelnd nach vorne auf die Straße, der Fahrer tat so, als sei gerade nichts passiert und ich erlebte einen innerlichen Gefühlsausbruch. Meine Augen wanderten hektisch umher und meine Hände krallten sich am Gurt fest. Wieso kam er auf einmal mit so einer dummen Idee? Wartet mal, es war Taehyung. Er war von Anfang an komisch gewesen und hatte eine ungewöhnliche Denkweise, da konnte ich mir doch keine Sorgen machen, oder? Ich im Maidkostüm? Das konnte nur ein billiger Scherz sein, der mir Angst einjagen sollte.

Unregelmäßig atmend, lockerte ich den Griff um den Gurt, beäugte Taehyung für eine Weile und murmelte unsicher:"Taehyung?" Sein Blick verharrte weiterhin auf den chaotischen Verkehr, der in meinen Augen eigentlich uninteressant war. Dieses zufriedene, sichere Lächeln behielt er bei. "Mhm?" Er wirkte total uninteressiert, was mich noch mehr verunsicherte. Es war allgemein schon komisch, dass ich mich nach seiner eigentlich harmlosen Attacke nicht wehrte, doch dass ich jetzt etwas Angst vor ihm hatte, fande ich noch eigenartiger. Dieser Junge machte mich eindeutig noch mehr fertig, als Jeongguk es ohnehin schon tat. Vielleicht war es ja eine Gemeinsamkeit, die sie schon seit langem miteinander teilten. Leuten auf die Palme zu gehen, das war deren Job. Irgendwie.

".. I-ich muss das.. doch nicht ehrlich.. anziehen?", fragte ich ihn mit etwas mehr Stimme. Im Moment verstand ich mich kein bisschen. Im Normalfall würde ich mich weigern und bockig sein, doch allein Taehyung verwirrte mich. Ich konnte gar nicht sagen, was er dachte. "Ich meine, ich werde das nicht anziehen." Mein Ton stieg nicht viel mehr in die Höhe, was mich nicht gerade tougher wirken ließ. "D-Du kannst es vergessen! Was diskutiere ich das eigentlich mit dir? Ich werde das auf gar keinen Fall tragen. Das ist frauenfeindlich, finde ich. Zieh es doch selber an und servier' das Essen. Ich mache da nicht mit, wenn du so bist.", rief ich fast schon hysterisch. Seine weit geöffneten Augen ließen nicht von mir ab, er sah überrascht aus.

Dies verwehte aber schnell und er kam wieder zu seinem üblichen Grinsen zurück, das ich schon bei unserer ersten Begegnung im Café zu sehen bekam. "Soll ich vielleicht den Maknae fragen, ob er dir in das Kostüm reinhilft? Möglicherweise findest du dann mehr gefallen dran.", antwortete er mir mit lockerem Ton, obwohl das nicht zu meinen Worten passte. Hatte er mir eigentlich zugehört? Angegruselt von ihm, schüttelte ich den Kopf, presste meine Lippen fest zusammen und ballte die Fäuste, die nun endgültig vom Gurt abließen. Wir lieferten uns gegenseitig ein Anstarrbattle, bis mir eine gescheite Antwort einfiel, die auch Taehyung verstehen würde. "Taehyung, hör mir nun ganz gut zu. Ich werde es NICHT anziehen, Jeongguk wird es mir NICHT anziehen und du wirst mir jetzt nicht mehr auf die Nerven damit gehen, verstanden?", folgten die Worte meinerseits mit auffälligen Betonungen.

"Wieso?" Mit Hundeaugen starrte er mich ununterbrochen an und ich hatte das Gefühl, er setzte Aegyo ein. Sorry, aber ich fand süße Männer nicht wirklich attraktiv, nur die männliche Sorte. Scharf blinzelte ich ihn ab und zu an, seine Worte wiederholten sich einige Male in meinem Kopf und dabei leckte ich mir die Lippen. "Ich finde Aegyo bei Männern nicht süß.", gab ich trocken von mir in der Hoffnung, dass er damit aufhörte. Ok, ich hatte gelogen. Bei Kerlen fand ich es komisch, trotzdem konnte ich etwas damit anfangen. Bei Taehyung sah es schon liebenswert aus. Wortlos machte er damit weiter und weiterhin starrten wir uns an wie vorher. " Dea Yeo Dongsaeng, du lügst." Bitte, was? Hatte er mich tatsächlich kleine Schwester genannt? "Hör auf! Du bereitest mir Kopfschmerzen.", sagte ich ernsthaft und rieb mir dabei die Schläfen.

"Oh?" Taehyung beugte sich zu mir rüber und glubschte mich wie ein Hund an, der wusste, dass es seinem Frauchen nicht gut ging. "Es tut mir so leid, Dea Dongsaeng.", rief er auf einmal, aber in einem traurigen Ton. Zu schnell streckte er seine Arme aus, umarmte mich und zerdrückte mich fast dabei. Es war anders als die Umarmung von Jeongguk, es juckte mich kaum. Ich fände es nicht schlimm, wenn er nicht so grob zu mir gewesen wäre. "Ehm, Taehyung?" Mit großen Augen starrte ich den Kerl an, der sich fest an mich drückte. "Was tut dir leid? Wieso bist du auf einmal so?" Etwas verwirrte versuchte ich, ihn von mir wegzudrücken, doch er klammerte sich fester an mich. Seinen Kopf richtete er zu mir hoch und er sah irgendwie hundemäßig aus. "Das war alles Jimins Idee." Da ich keinen Schimmer hatte, was er überhaupt meinte, sah ich ihn konfus an.

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