86. Fehlverhalten

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Nate bemerkte mich nicht, da er zu abgelenkt von den Geräuschen der Motorräder war.
Er wollte sich schnell auf sein Fahrrad schwingen und verschwinden, doch ich stand ihm im Weg.

"Schiss?", fragte ich ihn belustigt, ging auf ihn zu und schubste ihn zurück.
Er fiel direkt in Hawks Arme, der ihn in den Schwitzkasten nahm, "Hast dir wohl die falsche Seite ausgesucht."

Während Hawk Nate festhielt, kramte Mitch im Rucksack und zog den Umschlag mit dem Geld heraus.
"Hey, lass das, gibt das wieder her!", rief Nate laut, doch davon ließen wir uns nicht beeindrucken.

Ich nahm Mitch das Geld ab und sah in den Umschlag hinein. Es war wirklich nicht wenig.
"Natürlich wird Miguel erfahren, dass es von uns kommt.", sagte ich grinsend, bevor Hawk unseren ehemaligen Kameraden zu mir schubste.

Ich hielt ihn an den Schultern und stieß ihm mit voller Kraft mein Knie in den Magen, bevor ich ihn an Mitch weitergab, der ihm einen Schlag auf die Nase verpasste. So ging es einige Runden, bis wir uns entschlossen zu verschwinden.

Hawk warf mir einen Helm rüber. Ich zog ihn mir über und setzte mich auf das Motorrad.
Wie nicht anders zu erwarten, brachte Hawk mich nach Hause.

Ich übergab ihm das Geld, denn wenn mein Dad es finden würde, wäre wohl wieder die Hölle Zuhause los.
Bevor Hawk ging, strich er mir noch ein mal über die Wange.

Anschließend ging er zurück zu seiner Maschine und stieg auf.
Ich stand draußen, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte und er verschwunden war.

Ich öffnete zufrieden die Haustür.
Mein Dad saß konzentriert vor seinem Laptop und sah nur kurz auf, als er mich bemerkte.
"Suchst du immer noch nach Jobs? Hattest du nicht  schon so viele Bewerbungsgespräche?"

"Sie nehmen mich nicht.", flüsterte er ernst und scrollte weiter.
Ich nahm mir eine Cola aus dem Kühlschrank, setzte mich zu ihm und schaltete den Fernseher an.

Schließlich sah er mich ernst an, "Wo warst du?", auffordernd nickte mein Vater mir zu.
"Mit Hawk und Mitch unterwegs.", sagte ich knapp und suchte nach dem passenden Fernsehprogramm.

Er schüttelte kurz mit dem Kopf, bevor er sich weiter auf sein Laptop konzentrierte. Hin und wieder sah er zum Fernseher, bis er mir die Fernbedienung aus der Hand riss, "Lass das an, das will ich sehen."

Amüsiert sah ich meinen Vater an und ließ ihm seinen Willen.
Gemütlich legte ich die Beine hoch und holte mein Handy aus der Tasche.
Ich scrollte durch Instagram, bis mein Dad mich schließlich aufforderte schlafen zu gehen, "Du hast morgen Schule und ich habe einen Termin."
Ich wünschte ihm eine gute Nacht und verzog mich in mein Zimmer.
Todmüde ließ ich mich in mein Bett fallen.

Der Wecker am nächsten Morgen klingelte viel zu früh. Müde drehte ich mich noch ein mal um, nachdem ich ihn ausgestellt hatte.
Als ich das nächste mal auf dir Uhr guckte, war es bereits neun Uhr.

Schnell hastete ich ins Bad, um mich fertig für die Schule zu machen.
Ich wusste, dass ich wieder ein mal zu spät kommen würde, schließlich hatte der Unterricht schon längst begonnen.

Als ich in der Schule ankam, waren die Gänge leer, denn alle waren in ihren Klassen.
Ich bog in einen Gang ab, um zum Raum zu gelangen, in dem ich eigentlich schon längst hätte sitzen müssen.

"Mrs. Lawrence. Das ist nun das fünfte Mal in diesem Monat.", der Lehrer stand auf und kam um seinen Tisch herum.
Die ganze Klasse sah mich an.
"Ich brauche nun mal meinen Schlaf.", antwortete ich nur und wollte mich auf meinen Platz setzten, doch der Lehrer rief mich zurück.

Er wendete sich an die Klasse, "Seite 62, alle Aufgaben."
Er drehte sich anschließend zu mir, "Ich werde Ihren Vater anrufen und ihm von Ihrem Fehlverhalten berichten.", er deutete mir den Klassenraum zu verlassen.

"Mein Vater hat heute einen Termin. Es wird nicht noch ein Mal passieren, versprochen.", ich versuchte meinen Lehrer zu überzeugen, doch er drehte sich gereizt zu mir um.

"Das Problem ist nicht nur das Zuspätkommen. Ihr Verhalten ist genau so ein Problem! Sie sind frech, launisch und agressiv gegenüber ihren Mitschülern.", er drehte sich wieder um und ging weiter.
Mit offenem Mund starrte ich ihm hinterher, denn es stimmte nicht, was er sagte.

"Na wird's bald!", rief er mich zu sich.
Entsetzt folgte ich ihm, bis wir im Sekretariat ankamen.
Er deutete mir mich zu setzen.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, denn dieser Termin war für meinen Vater wichtig und wegen mir würde er nun gestört werden.

Doch eigentlich hatte ich doch gar keine Schuld, weil ich doch gar nichts getan hatte. Ich bin nur zu spät gekommen, den Rest hatte sich mein Lehrer wohl ausgedacht.

Ich hörte, wie mein Lehrer laut telefonierte. Es musste eine Diskussion sein, denn er wurde immer lauter.
Schließlich kam er zu mir heraus, "Ihr Vater kann erst heute Nachmittag."

"Ich weiß ja nicht, ob Sie es überhört hatten, aber ich hatte Ihnen gesagt, dass er Termine hat.", die Schulglocke unterbrach mich, "Kann ich jetzt gehen?", ich wartete nicht ein Mal auf eine Antwort und verschwand in die Pause.

Ich traf mich mit Hawk in der Vorhalle. Er begrüßte mich freudig und ich erzählte ihm sofort, wie mein morgen gelaufen war.
"Die Lehrer versuchen seit dem Schulkampf härter durchzugreifen.", murmelte er leise, denn plötzlich kreuzten Demetri und Sam unseren Weg.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt