2. Streit in der Schule

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"Wenn er dir nie etwas angetan hat, weiß ich nicht wo das Problem liegt. Bitte bestellen Sie ihn her.", sagte sie zu der Polizistin, die anschließend den Raum verließ, um meinen Vater zu erreichen.

In der Zwischenzeit brachte der Polizist mich zurück in die Zelle.
"Es wird alles gut werden.", sagte er ruhig, als er die Tür abschloss und ging.
Ich setzte mich gegen eine Wand, so dass ich nicht sehen konnte, wenn mein Vater die Wache betrat, denn das wollte ich nicht.

Es war schon fast Abend, als die Tür erneut geöffnet wurde und die Polizistin eintrat, "Steh auf, ich fahre dich jetzt nach Hause, Enna."
Verwirrt sah ich auf, "Wo ist mein Vater?"

Zuversichtlich blickte sie mich an, "Ich erkläre es dir auf der Fahrt."
Ich erhob mich und wir gingen zu einem der Polizeiautos, die vor der Tür auf dem Hof standen.
Als ich mich reingesetzt und angeschnallt hatte, erzählte sie mir alles. Mein Vater soll wohl wirklich da gewesen sein, doch er würde mich nicht aufnehmen können. Mehr erzählte sie mir nicht.

Als wir vor der Wohnung, in der ich mit meinem Bruder und meiner Mutter lebte, hielten, stellte sie den Motor ab, "Ich weiß, dass ich das nicht tun dürfte, aber es ist für einen guten Zweck.", sie überreichte mir das bisschen Geld, welches ich erbeutet hatte, "Kauft euch was zum Essen. Und bitte versuche es noch ein Mal mit der Schule. Du bist ein schlaues Mädchen."
Überrascht dankte ich der Polizistin und stieg grinsend aus.

"Robby?", ich knipste das Licht in der Küche an und sah mich um, "Robert.", rief ich provokant, als sich seine Zimmertür öffnete.
Desinteressiert sah er mich an, "Was ist?"
Belustigt wedelte ich mit dem Geld hin und her und zog meine Jacke aus.
"Woher ist das?"
"Ich habe es bekommen. Wir sollen uns etwas zum Essen kaufen.", ich grinste ihn an.

Stutzig zog er die Augenbrauen hoch, "Du warst tagelang nicht Zuhause und kommst plötzlich mit Geld an, was du angeblich geschenkt bekommen hast?"

Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich weg, "Ich kann mir auch was anderes davon kaufen.", ich legte meine Hand auf den Türknauf und sah meinen älteren Bruder provokant an.
"Mach doch was du willst.", sagte er genervt und schloss die Tür seines Zimmers.

Gerade wollte ich die Tür der Wohnung öffnen, um sie wieder zu verlassen, da kamen mir die Worte der Polizistin wieder in den Sinn.
Langsam ließ ich den Knauf wieder los und ging in mein Zimmer, um meine Schulsachen zusammen zu suchen.

Am nächsten Morgen stand ich pünktlich auf, um nun wirklich wieder in die Schule zu gehen. Ich war zwar genervt und hatte wirklich keine Lust, aber ich gab diesem Ort eine letzte Chance.

"Mrs. Lawrence, wie schön Sie Mal wieder im Unterricht begrüßen zu dürfen.", sagte mein Lehrer sarkastisch, als er mich an meinem Platz bemerkte.
Schon diese Begrüßung des Lehrers hatte mir gereicht und ich hätte am liebsten diesen Ort wieder verlassen. Doch ich wollte ihm eine Chance geben.

Nach dem die Schule beendet war, ging ich mit meinen Büchern unter dem Arm zu meinem Schrank, um diese wieder zu verstauen.
"Es hieß, du warst so lange weg, weil du eine Bank überfallen hast.", hörte ich die Stimme eines Mitschülers, woraufhin meine Schranktür zu gemacht wurde.

"Red' keinen Müll, Noah.", sagte ich augenrollend und drehte mich um, um zu gehen.
"Was ist mit Robby? Wann kommt er wieder? Oder war er beim Überfall dabei und sitzt im Jugendknast?", belustigt blieb er vor mir stehen.

"Halt dein Maul, ich meine es ernst.", sagte ich vor Wut schwer atmend, als ich an ihm vorbei ging.
"Wahrscheinlich ist es besser, wenn er nicht wieder kommt. Deine ganze Familie ist doch verkorkst. Deine Mutter Alkoholikerin, ihre Kinder Kriminelle. So etwas wollen wir nicht an unserer Schule.", rief er mir provokant hinter her.

Ohne ein Wort zu sagen, drehte ich mich zu Noah um. Das zufriedene Grinsen stand ihm noch in sein dämliches Gesicht geschrieben, doch das sollte sich gleich ändern.
Ohne es anzudeuten schlug ich mit voller Kraft in seinen Magen, "Was hast du gesagt? Ich konnte dich nicht richtig verstehen, Noah."

Stöhnend hielt er sich den Magen, richtete sich aber schnell wieder auf, doch bevor er das nächste Wort rausbringen konnte, gab ich ihm eine Ohrfeige.
Doch ich verstand nicht, wieso er plötzlich anfing zu grinsen, als er sich wieder gefangen hatte.

"Lawrence, Wilson, zum Schulleiter.", rief einer der Lehrer, der auf uns zukam und deutete in eine Richtung.
Wütend und hasserfüllt ging ich neben Noah her, bis wir beim Schulleiter ankamen.
Der Lehrer, der uns aufgesammelt hatte, erklärte ihm die Lage und ließ uns unsere Geschichten zu dem Vorfall hören.

"Es ist schön, dass Sie wieder in der Schule sind, Mrs. Lawrence. Doch Sie müssen sich wie alle anderen an Regeln halten.", sprach der Schulleiter ruhig.
"Dieser Vollidiot hat es doch provoziert.", sagte ich laut und deutete auf Noah.
Doch der Schulleiter winkte ab, "Warten Sie beide bitte draußen."

"Was tut er jetzt?", fragte ich an Noah gewandt, als wir vor der Tür saßen und ich den Schulleiter durch die Glasscheibe beobachtete.
"Er ruft unsere Eltern an, was sonst?"

Ich verdrehte die Augen und erhob mich, "Ich verschwinde.", sagte ich abwertend und nahm meine Tasche in die Hand, "Viel Spaß noch."
Ohne zurück zu blicken verließ ich den Gang und das Gebäude.

Es war ein schöner Tag, es war nicht zu heiß und nicht zu kalt, die Sonne schien und es fühlte sich gut an, an der frischen Luft zu sein.
Zufrieden mit mir selber stieg ich die Stufen von der Schule hinab und sah mich um.
Die Busse waren bereits weg, also hatte ich wohl keine Wahl, ich musste nach Hause laufen.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt