22. Party

282 13 1
                                    

Doch er schüttelte wieder mit dem Kopf, "Du bist auf so einem guten Weg. So eine Party könnte dich wieder runterziehen."

Ich sagte nichts mehr. Für mich stand fest, dass ich auf diese Party gehen würde. Ich hatte endlich Freunde gefunden und wollte es nicht gleich wieder versauen, indem ich die Party verpasste.

Pünktlich kam ich am Halloweenabend mit einigen anderen Mitschülern bei Olivia an. Das Haus war schon voll und die Musik laut. Es kam mir vor, als wäre die halbe Schule da.

"Enna! Du bist da!", begrüßte mich Olivia, als sie sich durch die Menschen gekämpft hatte und bei mir ankam, "Hat dein Dad dich doch gehen lassen?", fragte sie interessiert.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Nein, aber er war nicht Zuhause und ich habe die Chance ergriffen.", sagte ich lachend, als ich schon einen Becher mit Bier in die Hand gedrückt bekam.

"Komm, ich muss dir Daan und Eric vorstellen.", sie nahm mich an die Hand und zog mich durch die Menge zum großen Sofa, auf dem mehr Leute saßen, als eigentlich rauf passten.

Sie machte uns miteinander bekannt und ich kam schnell mit Daan ins Gespräch.
Er war ein Jahr älter als ich, hatte blonde Haare und braune Augen. Er sah durchschnittlich normal aus, aber aus dem Aussehen habe ich mir noch nie viel gemacht.

Wir holten uns zu viert immer mal wieder Bier nach, bis plötzlich eine Flasche Wodka auftauchte, "Die habe ich meinem Vater geklaut.", sagte Olivia stolz grinsend.
Olivia, ich und die beiden Jungs verzogen uns in den Garten, um die Flasche alleine für uns zu haben.

Laut, als wären wir mindestens 20 Leute gingen wir hinaus und ließen die Flasche herumgehen.
Als Daan mir die Flasche reichte, trafen sich unsere Blicke und es fühlte sich recht merkwürdig an. Doch ich nahm sie an und trank einen kräftigeren Schluck, als die anderen, bevor ich sie weitergab.

"Enna kann Karate.", witzelte Olivia plötzlich angetrunken rum, zeigte auf mich und machte Karatebewegungen.
Beide Jungs sahen mich an. Ich trat eben so angetrunken einen leichten Schritt zurück, um mich halten zu können und grinste schließlich drauf los, wie Olivia, "Ich bin ein Profi.", sagte ich witzelnd.

"Zeig mal was du draufhast.", sagte Daan schließlich lachend und zog mich von den beiden weg.
Ein wenig hilfesuchend sah ich zu Olivia, doch sie selbst war gerade dabei Eric mit sich in eine andere Richtung mitzuziehen.

"Wir haben die Flasche.", sagte Daan plötzlich, als wäre sie eine Trophäe.
Nun musste ich auch grinsen und nahm ihm die Flasche ab, "Immerhin etwas.", sagte ich grinsend und trank einen großen Schluck.

"Also.", er nahm mir die Flasche weg und stellte sie zur Seite, "Zeig mir deine coolen Schläge.", herausfordernd sah er mich an.
Ich ging also in Kampfposition, stolperte aber rückwärts, da mein Gleichgewicht durch den Alkohol ziemlich verloren war.

In dem Moment packte Daan mich an der Hüfte und sah mir ernst in die Augen, "Ich hoffe das stört dich nicht.", flüsterte er, bevor er mich küsste.
Ich erwiderte seinen Kuss und legte meine Hände in seinen Nacken.

Nach einiger Zeit lösten wir uns und sahen uns noch eine Weile an. Schließlich griff ich schnell nach der Flasche, "Olivia!", rief ich laut durch den Garten. Auch Daan stimmte mit ein. Man merkte ihm an, dass er betrunken war, doch mir ging es nicht anders.

"Pssst!", plötzlich packte mich Olivia von der Seite, "Nicht so laut, die Nachbarn haben sich schon beschwert, bevor die Party überhaupt losging!"
Belustigt sahen Daan und ich sie an, als auch Eric zu uns stieß.

Einige Zeit später standen wir in der Küche und aßen Pizza, als wir plötzlich blinkende Lichter sahen, die sich nährten.
"Polizei.", flüsterte Eric so leise, dass man es gerade hören konnte. Schnell ging er zu einem Fenster, um zu sehen, ob sie zu uns kamen, doch in dem Moment riefen schon einige der anderen Partygäste laut durcheinander und warnten alle.

Daan, Olivia und ich sahen uns an. Daan packte meine Hand und zog mich übermütig lachend hinter sich her.
Eben so lachend folgte ich ihm in den Garten und wir flohen über den Zaun auf das Nachbargrundstück, von dem wir auf die Straße rannten, um uns im nächsten Park zu verstecken.

Grinsend sahen wir uns an, "Das war witzig.", sagte ich außer Atem und ließ mich im Gras fallen.
Alles drehte sich, doch ich fühlte mich super.
"Wo wohnst du? Ich kann dich nach Hause bringen.", bot Daan mir an.
"Ich wohne in Reseda."
Er sah mich an, "Wie bist du hierhergekommen?", fragte er mich überrascht.
"Mit dem Bus."

Er dachte kurz nach und holte sein Handy heraus, "Ich könnte meinen Bruder anrufen, er wollte mich sowieso von der Party abholen, vielleicht bringt er dich auch nach Hause."

Doch ich schüttelte mit dem Kopf und sah auf die Uhr, "Die Party in der Schule läuft noch. Ich kann in diesem Zustand doch nicht nach Hause. Ich muss ausnüchtern.", sagte ich vergnügt.
Daan brachte mich also zur Schule und wir verabschiedeten uns.

Ich versuchte nicht alkoholisiert zu wirken, als ich eintraf und mich umsah.
Doch entsetzt versteckte ich mich schnell hinter einer Wand im Flur.
Mein Dad war anscheinend in der Schule, er verteilte Flyer für das Dojo in den Gängen.

Es war also nicht zu spät, um unbemerkt nach Hause zu kommen und mich schlafen zu legen.
Schnell erreichte ich wieder den Ausgang und nahm also den nächsten Bus, der Richtung Reseda fuhr.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt