109. Ausbruch

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Ich sah auf die Uhr. Schnell trank ich meine Dose in einem Zug aus und erhob mich, "Ich muss mich bei Miguel entschuldigen."
Mein Vater rief mir hinterher, dass es schon spät sei, doch das hielt mich nicht auf.
Keine 3 Sekunden später stand ich vor der Tür von Miguel und klopfte lauter als nötig.

Seine Mutter öffnete mir. Auch wenn sie wusste, dass ich und Miguel gekämpft hatten, lächelte sie leicht, "Enna. Es ist schon spät."
"Ich muss zu Miguel.", sagte ich nur knapp und sah an ihr vorbei.
Zögernd ging sie zur Seite und ließ mich rein.

Sie rief ihn aus seinem Zimmer. Eher genervt kam er heraus, doch als er mich erblickte, änderte sich sein Blick in einen Ernsten.
Er blieb mit viel Abstand zu mir stehen und verschränkt die Arme.
"Ich schätze, ihr habt einiges zu besprechen.", mit einem kurzen Blick zu Miguel verließ sie die Wohnung.

Ich sah über die Schulter, sie klopfte bei meinem Dad. Sicher vertraue sie mir nicht und dachte, dass mein Dad nicht wüsste, wo ich war.
"Was willst du? Mich wieder verprügeln?", fragte mich Miguel ernst.
Ich blickte zu Boden. Es war mir unangenehm hier zu stehen und mich entschuldigen zu müssen.

Doch seine provokante Art machte mich wütend. Ich konnte mich einfach nicht bei ihm entschuldigen, "Ach vergiss es!", sagte ich laut und verließ wieder seine Wohnung.
Ich schubst meinen Vater zur Seite und stürmte in mein Zimmer.

Ich musste abhauen, das war die einzige Möglichkeit, um weiter bei Cobra Kai trainieren zu können.
"Johnny, lass sie.", hörte ich Miguels Mutter sanft sagen, als ich schon die wichtigsten Sachen in meine Sporttasche stopfte.

Ich zog den Reißverschluss halb zu und nahm die Tasche, bevor ich aus meinem Zimmer ging.
Ohne ein Wort zu sagen verließ ich die Wohnung meines Vaters.
Ich hörte, wie er mir hinterher rief, doch ich nahm meine Beine in die Hand und rannte immer schneller, je lauter seine Rufe wurden.

Ich wusste wohin. Ich war mir sicher, dass Sensei Kreese mir helfen würde.
Ich irrte also am späten Abend durch die Stadt, bis ich am Dojo ankam. Meine einzige Hoffnung war, dass Kreese noch dort war.

Tief atmete ich ein, bevor ich den griff der Tür in die Hand nahm und versuchte sie zu öffnen.
Als ich einige Sekunden später im Dojo war, atmete ich erleichtert aus.
"Sensei Kreese?", rief ich laut, als sich auch schon etwas tat.

"Mrs. Lawrence.", sagte Sensei Kreese wenig überrascht, als er aus seinem Büro trat.
Er blieb vor mir stehen und sah auf mich herunter.
"Darf ich..ähm...darf ich hier im Dojo schlafen?", fragte ich ihn etwas unsicher.

Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen und er begann zu lachen.
Er deutete auf den Hinterraum und ließ mich vor gehen.
Ich trat ein und sah mich um, um einen passenden Platz zu finden.

Doch ich traute meinen Augen nicht, "Verdammte Scheiße, was machst du denn hier?", ich ließ meine Tasche fallen und stürmte auf meinen Bruder zu, der anscheinend auch gerade sein Nachtlager aufschlug.

Unbeeindruckt sah Robby mich an, "Sensei Kreese hat mir erlaubt hier zu bleiben.", sprach mein Bruder ruhig.
Doch diese Stille wurde schnell von mir zerstört, "Nein! Er hat mir das erlaubt!", schrie ich zurück.

"Mrs. Lawrence. Mr. Keene darf so lange bleiben, bis er weiß wohin er geht. Das gleiche gilt für Sie.", er sah von Robby zu mir und wieder zurück, "Doch ich bevorzuge es, wenn Sie Ihre Angelegenheiten hier und jetzt klären.", er deutete zurück ins Dojo.

Ich war sofort für einen Kampf bereit und sah meinen Bruder an. Eher widerwillig folgte er mir.
"Ich werde dir in den Arsch treten.", zischte ich wütend.
"Versuch's doch.", auch er klang nun herausfordernd.

Wir standen uns gegenüber, bis Senseo Kreese den Kampf eröffnet.
Ich kannte meinen Sensei und wusste, dass er den Kampf nicht abbrechen würde, wenn jemand zu Boden ging.

Ich ging sofort auf meinen Bruder los, als der Kampf freigegeben wurde.
Ich steckte die ganze Wut und den Hass auf meinen Vater, aber auch auf meinen Bruder in die Schläge und Tritte und vernachlässigte meine Deckung.

Mein Bruder brachte einen Treffer und ich stolperte zurück. Sofort setze er nach und brachte mich mit einem tritt zu Boden.
Doch bevor er sich auf mich stürzen konnte, rollte ich zur Seite und stand wieder auf.

Er war eindeutig besser geworden, ich wusste, dass ich mich mehr anstrengen musste.
"Soll das ein Tanz werden oder kämpfen Sie auch noch, Mrs. Lawrence?", warf nun Kreese ein.
Sofort stürzte ich mich auf meinen Bruder und brachte ihn mit einem Tritt, den er geblockt hatte zu Fall.

Schnell schmiss ich mich auf ihn, packte ihn am Kragen und verpasste ihm ordentliche Schläge ins Gesicht.
Das Blut floss schon, doch Robby schaffte es mich von sich runter zu stoßen.
Ich war durch Kreese Worte so in Fahrt, dass ich meinen Bruder schnell wieder zu Boden brachte, nach dem er mühevoll wieder aufgestanden war.

Doch statt ihn zu schlagen, packte ich wie von selbst seinen Hals und drückte zu.
Ich sah die Angst in seinen Augen und er versuchte meine Hand von seinem Hals los zu bekommen, was mich nur dazu brachte noch doller zu zu drücken.

"Okay. Das reicht. Lass ihn los, Mrs. Lawrence.", hörte ich Kreese Stimme. Sie war so weit weg, dass ich sie gar nicht wahr nahm.
Plötzlich packte er mich am Nacken und zog mich von meinem Bruder, "Das reicht habe ich gesagt!", rief mein Sensei nun laut.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt