98. Zukunft

124 7 0
                                    

Es war nicht viel, was die beiden geschrieben hatten. Schließlich blickte ich zu meinem Vater, "Wer ist Ali Mills?"
Mein Dad schreckte hoch und riss mir den Laptop sofort weg, "Wolltest du nicht Schulsachen angucken?", fuhr er mich sofort an, während er sich selbst den Chat ansah.

"Der Chat war offen, Dad. Es kam sofort, als ich den Laptop geöffnet hatte."
Er atmete aus und sah mich an, "Ich war mit ihr in der Highschool zusammen. Ich habe sie über das Facebook gefunden und wollte nur mal sehen, wie sie heute aussieht. Dann hat sie mir geschrieben. Weiter nichts.", er klickte wild an seinem Laptop herum, bevor er ihn mir wieder übergab, "Halt deine Nase aus privaten Dingen."
Grinsend nahm ich seinen Laptop. Es schien mir, als hätte mein Vater doch so etwas wie Gefühle.

Ich checkte meine Mails und  zog meinen Rucksack zu mir, um mir einen Stift und Block heraus zu holen und begann die Aufgaben zu bearbeiten.

Als der Film meines Vaters zu Ende war, setzte er sich auf und zog einige beschriebene Zettel zu sich.
Er zog immer wieder die Augenbrauen hoch, als wäre er überrascht, bevor er den Zettel sinken ließ und mich an sah, "Du hast kreatives Schreiben gewählt?", erstaunt legte er den Zettel zurück.

"Und in Geschichte belege ich Extrakurse. Mehr gezwungen, als gewollt.", murmelte ich, während ich weiter schrieb.
"Das hast du von mir.", sagte er fast stolz und erhob sich.
"Hä?", mehr brachte ich in dem Moment nicht heraus, denn ich wusste nicht, was er damit sagen wollte.

"Auch wenn du es nicht glaubst, aber ich war kein schlechter Schüler. Und jetzt komm, wir hatten beide einen langen Tag, wir sollten schlafen gehen.", er zog mir den Laptop weg, um ihn auszuschalten, während ich meine Sachen in den Rucksack zurück stopfte.

Ich fiel an diesem Abend so fertig in mein Bett, dass ich kaum über etwas nachdenken konnte, bevor ich einschlief.
Am nächsten Morgen wurde ich viel zu früh wach.
Also beschloss ich zu frühstücken, bevor ich mich für die Schule fertig machte.

Wie so oft zog ich mich auf die Arbeitsfläche der Küche, um an die obersten Schränke zu kommen.
"Wieso stellt er die Scheiße auch immer nach ganz oben...", murmelte ich, während ich mein Kopf tiefer in den Schrank steckte, um an mein liebstes Müsli zu kommen.

Plötzlich fühle ich einen Arm um meinem Bauch, der mich von der Küchenfläche runter beförderte.
"Damit du nicht alles auf ein mal auffrisst.", beantwortete mein Vater meine Frage, "Es ist fünf Uhr am Morgen. Warum bist du schon wach, Enna?", ich sah in seinen Augen, dass er viel lieber wieder in sein Bett wollte.

"Ich konnte nicht mehr schlafen und habe mich so wach gefühlt. Da dachte ich, dass ich schon mal frühstücke.", ich hielt grinsend die Müslipackung hoch.
Doch mein Dad nahm sie mir ab und stellte sie zurück in den Schrank, "Eine Stunde noch, bitte Enna.", er nickte in Richtung Zimmer.

Genervt seufzte ich laut und versuchte noch ein wenig zu schlafen.
Es war einfacher, als erwartet, denn wieder schlief ich schnell ein.
Als ich das nächste mal aufwachte war es bereits halb sieben.

Mein Dad hatte wie jeden Morgen Frühstück gemacht und erwähnte den Vorfall von vor über einer Stunde mit keinem Wort mehr.
"Es gibt doch diese Beschäftigung nach der Schule oder? Wie nennt man die heutzutage?", fragte er mich plötzlich.

Ich zog die Augenbrauen zusammen und zuckte mit den Schultern, "Außerschulische Aktivitäten?"
Mein Dad nickte, "Willst du dich nicht irgendwo eintragen? Du verbringst viel zu viel Zeit Zuhause. Du solltest irgendetwas neben dem Karatetraining noch tun. Außerdem kann ich nicht jeden Tag da sein, wenn du nach Hause kommst."

"Ich bin 16, Dad. Du musst nicht Zuhause sein, wenn ich nach Hause komme., belehrte ich meinen Vater sofort, doch er bestand darauf, dass ich mich für etwas eintragen sollte, "Ist mir scheiß egal, such dir irgendwas, was Spaß macht."

Wie so oft atmete ich genervt aus, doch gab mich geschlagen, um nicht wieder mit ihm zu streiten. Mich irgendwo einzutragen hatte ich natürlich nicht vor. Ich würde einfach mit Hawk oder Olivia in der Mall abhängen und er würde gar nichts mitbekommen.

Mein Vater schien gestresst und räumte Sachen hin und her, "Ach ja und ich habe nachher dieses Gespräch da."
Fragend sah ich ihn an. Ich hatte wirklich gar keinen Plan, was er nun wieder meinte.
"Na dieses, wo über deine Leistungen, dein Stand und deine Zukunft geredet wird.", klärte er mich schnell auf.

"Ohne mich?!", fragte ich entsetzt.
"Mit dir reden sie sicher auch noch.", gab er desinteressiert zurück.
"Damit du es weißt, ich werde auf kein College gehen!"

Mein Vater lachte auf, "Können wir uns sowieso nicht leisten. Wir könnten es an den staatlichen versuchen, aber selbst das sieht schlecht aus. Und ein Stipendium kriegst du sowieso nicht.", er drehte sich zu mir, als er den letzten Stapel an Rechnungen zusammen geschoben hatte, "Aber ehrlich, mach dir Gedanken über deine Zukunft."

Wortlos stand ich auf und nahm meinen Rucksack.
"Soll ich dich nicht fahren."
Langsam schüttelte ich mit dem Kopf, "Hawk wartet.", murmelte ich leise und öffnete die Tür.

"Und vielleicht solltest du auch nachdenken, mit wem du deine Zeit verbringst. Ich meine ja nur.", rief mir mein Dad hinterher, bevor ich die Tür schließen konnte.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt