103. Kampf

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"Kämpft!", Kreese eröffnete den Kampf.
Schnell machte ich den ersten Schlag, den Hawk blockte.
Es wunderte mich nicht, ich selbst wusste nicht ein mal, wer von uns inzwischen besser war.

Sofort setzte mein Freund zum Gegenschlag an, doch auch ich konnte blocken.
So ging es einige Zeit lang, bis Kreese den Kampf stoppte, "Es scheint mir, als würden Sie sich gar nicht richtig anstrengen. Oder ist das etwa alles, was Sie drauf haben?", streng blickte er von mir zu Hawk, "Auch hier im Dojo unter den Kameraden zeigen Sie keine Gnade, haben Sie das verstanden?", er stand nun neben uns und musterte uns.

"Ja, Sensei.", antwortete ich und ging in Kampfstellung.
Als auch Hawk bestätigt hatte, wurde der Kampf fortgesetzt.
Sofort ging ich anders an die Sache, konnte so einen Punkt erzielen und schlug noch ein mal nach, als mein Freund am Boden lag.

Schnell stand Hawk wieder und wir kämpften weiter, bis er mir schließlich einen Tritt in den Bauch versetzte. Ich fiel zu Boden und schon hatte ich seine Faust auf dem Auge.
Doch auch ich stand schnell wieder auf, schließlich existierten keine Schmerzen.

Ich besiegte Hawk nach einiger Zeit, mit einem unfairen schlag, den mir mein Dad damals in der Halle gezeigt hatte.
Dass ich ihn einsetzen würde, hätte er damals wohl niemals erwartet.
"Sehr gut, Lawrence. Sie sind ohne Zweifel unser Champion.", er legte mir kurz eine Hand auf die Schulter und ging weiter zu Hawk, "Was Sie angeht...", er verschränkte die Arme und blieb vor meinem Freund stehen.

"Wären Sie nicht so ein ausgezeichneter Schüler, hätte ich Sie nach diesem Kampf rausgeschmissen.", er legte eine Pause ein, "Und das für immer!", schrie er ihn an.
Er drehte sich zu den anderen um und deutete auf jeden einzelnen, "Das sollte für euch alle Eine Warnung sein!", schnell drehte er sich zu Hawk und mir, "20 Liegestütze auf den Knöcheln, der Rest kann gehen."

Sofort taten wir, was verlangt wurde, auch wenn ich nicht wusste, wieso ich eine Strafe für meinen Sieg bekam.
Nach dem wir die Übung beendet hatten, suchte ich den Sensei auf.
"Was gibt es, Mrs. Lawrence?", fragte er und blickte auf.

Nachdenklich sah ich mich um, "Denken Sie, mein Das wird nun sauer sein? Ich meine ich habe..."
"Sie haben sich gegen ihn und dafür für die stärkere Seite entschieden?", er erhob sich und kam um den Schreibtisch herum.

"Sie sind ein Gewinner, Mrs. Lawrence. Sie gehören zu Cobra Kai, so wie Cobra Kai zu Ihnen gehört. Sie haben nun Angst nach Hause zu gehen, weil Ihr Vater über Sie urteilen wird, versuchen wird Sie zu überzeugen nicht mehr herumkommen.", er lachte abschätzig auf.
"Sie wissen wo Sie hingehören."

Leise öffnete ich die Haustür, als ich nach Hause kam. Mein Dad war bereits zuhause und wühlte im Kühlschrank herum.
Er blickte auf, als er mich hörte.
Langsam schloss ich die Tür und verlor ihn nicht aus den Augen.

Nervös fing er an an seiner Bierflasche zu zupfen, "Bist wieder zuhause, hm?", fragte er, um ein Gespräch anzufangen.
Ich nickte nur und warf meine Tasche auf den Tisch.
"Okay, Dad. Bevor du irgendwas sagst, ich weiß, dass du denkst ich wäre gegen dich, aber das stimmt nicht.", ich ging selbstsicher auf ihn zu.

"Es ist mir egal.", er taumelte ein wenig zurück, während er sich seine Flasche öffnete. Er war also mal wieder betrunken.
"Dad.", versuchte ich es erneut, doch er kam auf mich zu.
"Ich habe es dir so oft gesagt, du wirst dein Leben damit kaputt machen. Aber was weiß ich schon wie es ist einer von Kreese Schülern zu sein?"

Ich zog einen Mundwinkel gereizt hoch und schlug ihm seine Flasche aus der Hand, bevor ich zum Tritt ansetzte.
Doch auch, wenn er betrunken war, war es für ihn immer noch eine Leichtigkeit meinen Tritt zu blocken.
"Hör auf.", sagte er nun lauter und schubste mich am Bein, welches er festhielt, zurück, "Ich kämpfe nicht gegen dich."

Er zeigte mit seinem Finger auf mich, "Hör auf.", wiederholte er sich noch ein mal.
"Weichei.", flüsterte ich provokant und begann zu grinsen.
Mein Dad atmete genervt aus und verdrehte die Augen, bevor er mich mit einem ruck packte und in den Schwitzkasten nahm.

Er sagte kein Wort mehr und auch ich hielt meinen Mund.
Ich dachte nach, wie ich hier raus kam und entschied mich meinen Ellenbogen in seine Rippen zu rammen, ich wusste, dass er den Schwachpunkt in dem Moment bei mir niemals nutzen würde.

Schnell ließ er mich los, als ich ihn traf und schubste mich wieder von sich weg.
"Willst du in den Jugendknast? Ist es das, Enna?", schrie er mich nun ungehalten an.
Ich schluckte, natürlich wollte ich das nicht, doch ich musste meine Wut doch irgendwie rauslassen oder nicht?

Ich schüttelte mit dem Kopf, sah ihn aber weiterhin trotzig an.
"Du bist aber gerade auf dem besten Weg dahin!", seine Worte wurden nicht leiser und langsam kam er mit erhobenen Finger auf mich zu.

Gerade, als ich dachte, er hätte sich beruht, begann er wieder zu brüllen, "Verschwinde in dein Zimmer!"
Schnell nahm ich die Beine in die Hand und rannte in mein Zimmer.
Ich schlug die Tür laut zu und schmiss mich auf mein Bett, "Blödes Arschloch!", schrie ich noch aggressiv, aber mein Dad ging nicht weiter darauf ein.

Am nächsten Tag blieb ich im Bett liegen, als der Wecker klingelte, ich wollte weder zur Schule, noch meinen Vater sehen. Ich wollte einfach nur in diesem Zimmer bleiben und nichts machen.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt