25. Fünf Kämpfe

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Wir standen uns in Kampfposition gegenüber und fixierten uns. Ich wartete nur darauf, dass mein Dad den Kampf eröffnete.

Aufgeregt sprang ich auf der Stelle, als mein Dad den Kampf eröffnete. Doch anders als sonst, schonte er mich dieses Mal nicht. Er befolgte seine Leitsätze an der Wand und griff mich an.
Überrascht versuchte ich seine Schläge abzuwehren, bis mich ein Tritt an der Seite traf und ich auf den Boden fiel.

Er half mir wieder auf die Beine, "Konzentriere dich.", sagte er beiläufig, bevor er wieder in Kampfposition ging.
Ich tat es ihm gleich, doch das schlimmste für mich war zu wissen, dass er nicht ein Mal sein Bestes gab.

Wieder griff mein Dad zuerst an. Er war einfach viel schneller als ich. Doch schließlich fand ich endlich die Möglichkeit einen Treffer zu landen, denn er vernachlässigte durch seine Angriffe die Deckung.

Ich setze also zum tritt an, doch er packte blitzschnell mein Bein, brachte mich zu Boden und traf ein mal leicht mit seiner Faust mein Bauch.

Stöhnend ließ ich meinen Kopf sinken, doch ich hatte nicht viel Zeit mich auszuruhen, denn ich wurde wieder auf die Beine gezogen.
"Ich schaffe das niemals. Ich werde nie so gut sein, wie du Dad."

Er nickte mir auffordernd zu, "Mit so einer Einstellung ganz bestimmt nicht. Du musst für deine Ziele kämpfen. Wenn du schön aufgibst, wenn es schwer wird, dann können wir gleich gehen.", ernst sah er mich an und deutete auf die Tür.

Als ich nicht antwortete, stellte er sich wieder bereit auf. Ich schloss kurz die Augen und atmete durch. Ich durfte jetzt nicht meinen Kampfgeist verlieren.

Auch in dieser Runde landete mein Dad einen Treffer und somit verlor ich den ersten Kampf.
"Du kämpfst nicht so, wie wenn du gegen Miguel kämpfst.", bemerkte mein Dad während der Pause vor dem nächsten Kampf, "Ich beobachte euch beide ganz genau, ich weiß wie ihr kämpft."

Ich setzte die Falsche ab, aus der ich gerade getrunken hatte und sah meinen Vater an. Er sah mir in die Augen und wartete auf eine Erklärung.
Zögernd wendete ich den Blick ab, "Ich weiß einfach, dass du viel besser bist. Wieso sollte ich versuchen gegen jemanden zu gewinnen, der sowieso besser ist?"

"Wie willst du stärker werden, wenn du gegen Schwächere kämpfst?", kam die Gegenfrage von meinem Vater und es stimmte ja auch irgendwie.
"Es sind die starken Gegner, die dich wachsen lassen."
Auffordernd stellte er sich wieder in die Mitte der Matte.

Ich trat zu ihm und dachte an seine Worte, während ich mich verbeugte.
Ich ging in Kampfposition, ich hatte das Gefühl mein Kampfgeist war zurück und ich könnte es schaffen. Vielleicht nicht in diesem Kampf, aber ich hatte noch 4 vor mir, in denen ich es schaffen konnte.

Doch auch wenn ich mir vorgenommen hatte zuerst zuzuschlagen, schlug mein Dad wieder einmal zuerst zu. Er war so schnell, dass ich es nicht schaffte zuerst anzugreifen.
Doch ich wehrte seinen Angriff ab und setzte selber zum Schlag an.

Als würde er sich nicht viel bemühen, wich mein Vater nur aus, ohne meine Versuche abzuwehren, was mich noch wütender machte.
Also wurde ich unvorsichtiger und versuchte nur noch auf ihn einzuschlagen.

Wieder brachte er mich zu Boden und holte sich einen Punkt. Er drehte sich kopfschüttelnd um und ging ein paar Schritte, "Das ist nicht alles, das weiß ich.", sagte er laut und drehte sich wieder zu mir um, "Steh auf! Konzentrier dich!"

"Du kannst dich nicht mit Miguel vergleichen, du bist viel...", doch ich wurde unterbrochen, "Still!", er sah mir direkt in die Augen, "Kampfposition."

Doch auch den zweiten Kampf verlor ich gegen meinen Dad.
"Vielleicht bist du einfach noch nicht so weit. Du solltest bei Null anfangen und die Matten schrubben.", stichelte er mich an und wie immer funktionierte es bei mir.

Ohne, dass mein Vater einen Kampf eröffnet hatte, ging ich auf ihn los und gab alles, was ich hatte.
Er wich dieses Mal nicht aus und blockte die Schläge ab.
Plötzlich merkte ich, wie seine Haltung sich änderte und mir war klar, dass er zu einem Tritt ansetzen wollte.

Doch ich packte sein Bein im richtigen Moment. Ohne zu zeigen, dass ich von meiner Reaktion überrascht war, brachte ich ihn zu Boden. Nun konnte ich meine Begeisterung nicht überspielen und konzentrierte mich nicht mehr. Als ich dies merkte, wollte ich schnell zuschlagen, um einen Punkt zu kriegen, doch mein Dad war zur Seite ausgewichen und stand schon wieder auf den Beinen.

Ohne ihm Ruhe zu lassen griff ich erneut an, doch er drehte den Spieß um und brachte nun mich zu Boden. Anders, als bei ihm schaffte ich es nicht auszuweichen oder aufzustehen und er holte sich erneut einen Punkt.

"Das war schon besser, aber bring deinen Angriff auch zu ende."
Den dritten Kampf verlor ich auch, doch ich merkte, dass ich langsam warm und besser wurde.
Mein Dad eröffnete die zweite Runde des vierten Kampfes. Er führte wieder mit einem Punkt.

Ich versuchte meine volle Aggression, Wut, Hass und alles was ich noch so hatte in den Kampf zu stecken. Bis ich es plötzlich wieder schaffte ihn zu Boden zubringen. Doch dieses Mal führte ich meinen Angriff zu ende und schlug doller als geplant in den Bauch meines Vaters.

Ohne einen Schmerz zu zeigen oder ein Wort zu sagen stand er auf.
Überrascht und begeistert von mir sah ich ihn an, doch er blickte ernst zu mir.
Ich wartet, dass er etwas sagte, doch er verschwand ohne ein Wort zu sagen in seinem Büro.

Enttäuscht setzte ich mich an die Seite gegen die Wand und trank etwas
Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt