Entsetz blieb ich vor dem Auto stehen, doch er schien mich noch nicht bemerkt zu haben.
"Du dummer Wichser holst mein Kind in dein Haus.", er blickte auf, um auszusteigen, "Halt das.", er reichte mir die Flasche und stieg aus dem Auto aus."Johnny?", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir, "Alles in Ordnung?", Miguels Mutter kam näher.
"Klar, alles bestens."
"Sie haben getrunken.", sagte sie feststellend.
Mein Vater griff nach der Flasche in meiner Hand und trank noch einen Schluck."Dad!", sagte ich entsetzt, als Mrs. Diaz ihn halten musste, damit er nicht umkippte.
"Kommen Sie mit rein.", sagte sie sanft und hakte meinen Dad ein, "Und du auch Enna, das sieht ja schlimm aus."Doch ich blieb wie angewurzelt stehen, "Keine Sorge, Miguel ist nicht da."
Eher widerwillig folgte ich meinem Vater in die Wohnung von Miguels Mutter."Sie sieht immer so aus.", warf mein Vater witzelnd ein, doch niemand lachte.
Sie setzte meinen Vater auf das Sofa. Schnell ging sie an den Kühlschrank und suchte uns Essen und Trinken heraus.Mir reichte sie ein Kühlpack und setzte mich neben meinem Dad auf das Sofa.
"Was hast du angestellt?", fragte mein Dad lallend und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Rippen.
Sofort stöhnte ich vor Schmerz auf und hielt mir zusätzlich zum Auge wieder die Rippen.Nun sah auch Miguels Mutter mich an und bat mich sich das ansehen zu dürfen. Ich zog mein T-Shirt leicht hoch und fand meine bereits dunkel rot angelaufenen Rippen.
Entsetz atmete Mrs. Diaz auf. Mein Dad hingegen bekam wohl gar nichts mehr mit.
Miguels Mutter erhob sich erneut und ging an den Kühlschrank. Dieses Mal reichte sie mir eine Tüte Erbsen und zog mich von dem Sofa hoch, um mich auf das gegenüberliegende zu legen.Es verging nur wenig Zeit und ich war trotz Schmerz eingeschlafen.
Ich wachte total verwirrt durch das Klingeln meines Handys auf.
Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich Zuhause in meinem Bett lag, mein Dad musste mich rüber getragen haben.Langsam streckte ich mich und drehte mich auf die Seite, um nach meinem Handy zu greifen. Es zog sofort ein schmerzhaftes Gefühl durch meinen Bauch, denn ich hatte mich auf die getroffenen Rippen gelegt.
Es war kurz nach zehn, stellte ich mit einem Blick auf das Handy fest, bevor ich es entsperrte, um zu sehen wer mir geschrieben hatte.
In einer halben Stunde am Miyagi-Do.
Diese Nachricht kam von Hawk und ich hatte eine Vermutung, was er vorhatte.Also rutschte ich aus dem Bett und zog mir meine Schuhe an.
Vorsichtig trat ich auf den Flur. Ich konnte hören, dass der Fernseher im Wohnzimmer lief, also musste mein Dad dort sein.Leise schlich ich in sein Zimmer, um meinen Baseballschläger, den mein Vater konfisziert hatte, in meine Tasche zu schmuggeln.
Er passte leider nicht komplett rein, also sah man den Griff aus der Tasche stehen.Ich atmete aufgeregt, als ich mich in Richtung Wohnzimmer schlich.
Doch zu meiner Erleichterung war mein Vater durch den Alkoholkonsum eingeschlafen.
Leise öffnete ich die Haustür, schlüpfte hindurch und schloss sie eben so leise wieder.Eine halbe Stunde später stand ich am Miyagi-Do, wo die anderen schon auf mich warteten. Hawk hatte einige Cobra Kais zusammengetrommelt.
Er brach das Tor auf und warf mir anschließend eine Sprühdose zu.
Ich zog meinen Schläger aus meiner Tasche, denn meine Vermutungen waren richtig.
Zufrieden sah Hawk mich an, "Beenden wir diesen Kampf. Beeilt euch."Ohne auf die anderen zu warten, schlug ich auf alles ein, was mir in den Weg kam. Die Sprühdose nutzte ich kaum, denn mit der konnte ich meine Wut nur schlecht abbauen.
Als wir uns wieder am Tor trafen, war der Ort kaum wieder erkennbar, "Das wird ihnen hoffentlich eine Lehre sein.", sagte ich voller Hass und begutachtete unsere erschaffene Kunst.
Auch als ich nach Hause kam, war mein Dad noch am schlafen. Ich stellte also den Schläger zurück und versuchte alles zu vertuschen, als wäre ich die ganze Zeit Zuhause gewesen.
Am nächsten Tag erwachte ich durch die Schmerzen, also beschloss ich aufzustehen und mich fertig zu machen.
Als ich ins Wohnzimmer kam, musste ich feststellen, dass mein Dad die Nacht auf dem Sofa verbracht hatte.Er wurde erst wach, als ich eine der Schranktüren zu laut schloss.
Provokant sah ich ihn an, als er verwirrt aufsah und ich sie absichtlich noch ein mal lauter schloss, "Enna.", sagte er und setzte sich auf.
Ich beobachtete ihn genau, wie er seinen schmerzenden Kopf hielt, bevor er aufstand.Ich wusste nicht, ob er sich überhaupt noch an etwas vom Vorabend erinnern konnte, also sagte ich nichts, während ich mir mein Frühstück zubereitete.
Doch als ich mich hinsetzte, um zu essen und mein Vater im Kühlschrank nach etwas suchte, begann ich zu reden, "Du bist ein scheiß Vorbild, Dad.", warf ich ihm beiläufig vor.
Er sagte nichts dazu, holte sich eine Packung Milch aus dem Kühlschrank und trank einen Schluck, während er mich ansah.
"Du solltest dich nicht mehr über mein Verhalten wundern, wenn du es nicht besser machst.", redete ich provokant weiter.Mein Vater setzte die Milchpackung ab und schoss den Deckel auf mich, "Ich bin erwachsen, lass es meine Sorge sein.", gab er nur zurück.
Musternd sah er mich an. Er schien zu überlegen, woher der blaue Fleck an meinem Auge kam, doch er erinnerte sich, "Und wie geht es deinen Rippen?"Er schien, als würde es ihn wirklich interessieren.
"Geht schon.", antwortete ich ihm knapp, bevor ich das letzte Müsli in mich rein schaufelte.
"Willst du heute zum Training?", fragte er mich nun ernst, doch ich willigte ein.
So eine Verletzung hielt mich nicht davon ab stärker zu werden, im Gegenteil, sie zeigte mir, dass ich noch mehr trainieren musste.
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Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence
FanfictionEnna fand sich in einer völlig neuen Welt wieder, als sie nach all den Problemen mit der Polizei und ihrer instabilen Mutter schließlich bei ihrem Vater, Johnny Lawrence, landete. Sie war wütend und fühlte sich verraten, doch das Jugendamt hatte ent...