70. Der Feind

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Am nächsten Abend machte ich mich fertig, denn es stieg eine Party bei irgendwem aus der Schule.
Ich stand vor dem Spiegel und machte meine Haare, als mein Dad vor meiner Zimmertür stehen blieb und mich fragend ansah, "Was machst du da?", fragte er streng.

Verdutzt ließ ich die Bürste sinken und sah meinen Dad an, "Ich mache mich fertig für die Party. Die letzte vor Schulbeginn.", mein Vater hatte mir vor Wochen die Erlaubnis gegeben, doch anscheinend hatte er das vergessen.

Doch er schüttelte mit dem Kopf, "Du gehst da nicht hin.", sagte er bestimmend und ging in sein Zimmer.
Entsetz folgte ich ihm, doch er war bereits dabei seinen Kleiderschrank zu durchwühlen.

"Du hast es aber erlaubt!", sagte ich laut, doch mein Vater ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und suchte weiter in seinem Kleiderschrank herum, "Nach der Aktion von gestern solltest du lebenslangen Hausarrest bekommen."

Ich starrte ihn mit weit geöffnetem Mund an, "Soll das heißen ich darf wirklich nicht zur Party? Ist das dein Ernst?"
Er drückte mich zur Seite und verließ sein Zimmer, um ins Bad zu gehen.

Kurz vor meiner Nase knallte er ohne ein weiteres Wort die Tür zu.
"Wirklich Dad? Ist das dein Ernst?", schrie ich noch vor der Tür, doch er antwortete  nicht.
Also verzog ich mich in mein Zimmer und schlug die Tür genau so zu, wie mein Dad zuvor.

Sofort griff ich zum Handy und rief Hawk an.
"Hey.", begrüßte ich ihn etwas zögernd, "Ich darf heute nicht zur Party, Dad hat es verboten. Der Vorfall vor der Rollschuhbahn...", murmelte ich ein wenig enttäuscht.

Hawk war entsetzt, er hatte sich auf einen Abend mit mir und den anderen gefreut, "Aber Miguel kommt doch auch. Versuch ihn zu überreden, dass er deinen Vater überzeugt, dann kannst du mit."

Doch ich seufzte nur laut, denn ich wusste, dass mein Vater sich nicht mehr umstimmen lassen würde.
Schließlich legte ich auf, nachdem ich ihm einen schönen Abend wünschte.

Eine halbe Stunde später klopfte mein Vater an die Tür und öffnete sie.
Ich tippte auf meinem Handy herum und ignorierte ihn gekonnt.
"Hast du dich beruhigt?", fragte er eher desinteressiert, als einfühlsam und blieb im Türrahmen stehen.
Als keine Antwort kam, versuchte er es weiter, "Mach ruhig einen auf beleidigt, es ist mir egal. Du musst aus deinen Fehlern lernen, Enna."

Schnell sah ich auf, als mein Name fiel.
"Ich möchte, dass du über dein Verhalten und deine Fehler nachdenkst. Du entwickelst dich in eine Richtung, in der ich dich nicht sehen will.", er schloss die Tür und kurze Zeit später hörte ich die Haustür ins Schloss fallen.
Ich war alleine.

Ich tippte weiter auf meinem Handy herum. Irgendwie musste ich ja Die Zeit totschlagen, bis ich endlich schlafen gehen konnte und der Tag der Party vorüber war.

Ich verbrachte also den Abend, den alle meine Schulkameraden mit feiern verbrachten, alleine Zuhause und langweilte mich mehr oder weniger, bis mein Vater endlich zurückkehrte.

Ich hing kopfüber vom Sofa und spielte PlayStation, als er durch die Haustür trat. Murmelnd redete er etwas vor sich hin und holte sich etwas aus dem Kühlschrank, bevor er mich begutachtete.

"Kannst du nicht ordentlich sitzen?", fragte er mich, er schien wütend zu wirken.
Langsam setzte ich mich ordentlich hin, bis ein weiterer Spruch folgte, "Schaffst du es mal einen Tag ohne das Teil?!"

Doch plötzlich klopfte es an der Tür. Mein Dad überkam plötzlich das Lächeln, bevor er die Tür öffnete.
"Hey Dad...", hörte ich die Stimme meines Bruders, die die Wut in mir sofort entfachte.
"Wir brauchen deine Hilfe."

Ruckartig stand ich auf und ging zur Tür. Robby, stütze Sam LaRusso, die anscheinend betrunken war, "Verpiss dich, Robby.", sagte ich agressiv, doch mein Vater drückte mich mit dem Arm zurück, "Was ist passiert?"

Robby erzählte, dass sie auf der Party waren, auf die ich nicht gehen durfte und Sam so nicht nach Hause kann.
"Und wenn du plötzlich Hilfe brauchst kommst du angekrochen?", fragte ich ihn immer noch agressiv und ballte die Hand zu einer Faust.

Grob schubste mich mein Vater zur Seite, um die beiden rein zu lassen.
"Ist das dein Ernst, Dad?!", fragte ich entsetzt, als mein Bruder Sam auf dem Sofa absetzte, "Die sind der Feind!", ich deutete auf Robby und Sam und sah meinen Vater abwartend an.

"Merkst du eigentlich was für einen Müll du da redest?", fragte er nur beiläufig, ging an den Kühlschrank und stellte den beiden Wasser hin.
Doch bevor mein Bruder seine Flasche nehmen konnte, riss ich sie vom Tisch und wollte ausholen, um ihn damit zu schlagen.

Doch mein Dad riss mir die Flasche weg.
Erschrocken stand Robby auf und nahm Abstand.
"Bist du komplett verrückt geworden? Das ist dein Bruder!", schrie mein Vater mich an und reichte Robby die Flasche.
Entsetzt sah mein Bruder mich an und nahm die Flasche entgegen.

Doch es machte mich nur noch wütender. Immer war mein Vater gegen mich. Ich blickte inzwischen doch so sehr zu ihm auf, aber alles was ich tat oder sagte war immer falsch, er hatte immer etwas zu meckern. Und nun hielt er zu Robby, der ihn verraten hatte und niemals dazu stand, dass er sein Sohn war.
Robby wollte noch nie Kontakt zu unserem Vater, er hasste ihn, machte ihn schlecht und Vorwürfe, ohne ihm auch nur die Chance zu lassen ein guter Vater für ihn zu werden.

Also setzte ich wie so oft meinen Instinkt ein und schlug einfach zu.
Ich traf mein Bruder in den Bauch, der einige Schritte zurück wankte.
Ich wollte weiter machen, doch zum nächsten Schlag kam es nicht mehr.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt