67. DatingApp

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Als wir schließlich Essen gefunden hatten und vor dem Fernseher saßen, begann mein Dad zu reden, "Miguel kommt morgen rüber.", sprach er mit vollem Mund und stopfte sich noch etwas nach.

Fragend sah ich meinen Vater an, der den Blick bemerkte, "Er will mir da so etwas in meinem Handy zeigen."
Ich zog die Augenbrauen doch, "Ich kann dir doch auch helfen.", vorwurfsvoll sah ich ihn an, doch er schüttelte mit dem Kopf.
"Er will mir eine heiße Schnecke organisieren."

Mit weit geöffnetem Mund starrte ich meinen Vater an. Was hatte er da gerade zu mir gesagt?
"Was?", fragte ich total verwirrt und starrte ihn an.
"Das ist etwas zwischen Männern.", winkte er schließlich ab und widmete sich wieder dem Fernsehprogramm.

"Wieso musst du denn jemanden treffen?", fragte ich ihn weiter, doch er sah mich ratlos an.
"Lass mich bloß da raus und bring niemals eine Frau mit hier hier.", angeekelt sah ich noch ein mal zu ihm, bevor ich weiter aß.

"Ich sag ja, es ist eine Sache zwischen Männern.", warf er trocken ein, während er einfach weiter in den Fernseher starrte.
Ich konnte mir nicht ein mal ansatzweise vorstellen, dass mein Dad etwas mit einer Frau hat. Ich konnte es nicht und ich wollte es mir auch einfach nicht vorstellen.

Am nächsten morgen, als ich gerade beim Frühstück saß, kamen Miguel und mein Dad herein.
Mein Vater wollte etwas an seinem Auto reparieren und hatte dabei wohl Miguel getroffen.
Er sagte mir beiläufig guten Morgen und setzte sich anschließend mit meinem Dad auf das Sofa.

"An was für einen Typ Frau dachten sie denn?", fragte Miguel meinen Dad schließlich.
Wie in Panik griff ich zu meinen Kopfhörern, um mir Musik auf dir Ohren zu packen und das Gespräch nicht mithören zu müssen.

Ich begann in meinem Handy herumzuscrollen und landete dabei auf dem Profil meines Bruders. Schnell sah ich die neusten Bilder bei ihm interessiert an. Er schien fast nur noch im Miyagi-Dojo zu sein und mit den LaRussos etwas zu unternehmen.

Anschließend ging ich auf das Profil von Miguels Exfreundin.
Schnell fand ich Bilder, die mir zeigten, dass Sam nun wohl mit meinem Bruder zusammen war. Prüfend sah ich zu Miguel, doch ich wusste von Tory, dass sie nun mit ihm zusammen war, also sagte ich nichts.

Nachdem ich meine Schale in die Küche gestellt hatte, nahm ich meine Kopfhörer ab und schnappte mir meine Jacke, "Bin in der Mall.", sagte ich zu meinem Dad, ohne ihn anzusehen.

Ich traf mich mit Aisha und Tory, um etwas durch die Läden zu gehen und zu reden.
Auch die beiden hatten sich angefreundet und redeten ununterbrochen, während ich eher das stille Anhängsel war.

Schließlich blieb ich vor einem Schaufenster stehen. Dort war ein neues Handy ausgestellt, welches nicht schlecht aussah.
Ich ging mit den beiden rein, um mir es genau anzusehen.
"So viel Geld für ein Handy?", fragte Tory mich sofort, doch ich war begeistert und entschloss mich meinen Vater später nach Geld zu fragen, um es zu kaufen.

Gegen nachmittag kam ich nach Hause. Miguel war nicht mehr da und mein Dad saß auf dem Sofa und war in sein Handy vertieft, so kannte ich ihn gar nicht.
Er beachtete mich nicht, bis ich einen Kronkorken vom Tisch nahm und auf ihn schoss.

Als hätte er es voraus gesehen fing er ihn auf und sah mich fragend an, "Schon wieder da?"
Ich blickte kurz auf die Uhr, "Es ist gleich 3.",
Überrascht sah er auf sein Handy und legte es schließlich zur Seite.

"Dad, ich habe etwas gesehen, was ich gerne haben möchte.", fing ich vorsichtig an. Er erhob sich und zog die Augenbrauen hoch, "Ja und?", fragte er, als wüsste er nicht, auf was ich hinaus wollte.
"Ich wollte fragen, ob du mir ein bisschen Geld geben kannst.", leiser als zuvor antwortete ich auf seine Frage und wartete ab.

"Wie viel?", er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Küchenschrank, an dem er inzwischen stand.
"800$?", antwortete ich eher fragend.
Er sah mich ein wenig skeptisch an, "Wofür so viel Geld?"
Ich erzählte ihm, was ich gesehen hatte und versuchte mit guten Argumenten an das Geld heranzukommen, doch mein Dad blieb hartnäckig.

"Wenn du das Handy unbedingt haben willst, such dir einen Job.", sagte er hart und verließ mich wieder, um weiter auf sein eigenes Handy zu starren.
Ich wusste nicht mehr, was ich darauf antworten sollte, bis er wieder fragend aufblickte, "Und wie bist du an dein jetziges Handy gekommen?"

"Ich bin nicht stolz drauf, Dad.", sagte ich sofort, denn ich war mir sicher, dass er ganz genau wusste, dass ich mein Handy mir geklautem Geld bezahlt hatte.
"Solange du nicht wieder auf so eine Idee kommst, ist es mir egal, Enna.", sagte er ernst. Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und legte seine  Beine hoch, bevor er sich wieder in sein Handy vertiefte.

Auch zwei Tage später war mein Vater immer noch so viel an seinem Handy. Er saß wie die letzten Tage auf dem Sofa und hatte die Beine auf dem Tisch, "Miguel geht Freitag auf die Rollschuhbahn. Willst du nicht auch mal wieder etwas mit deinen Freunden unternehmen? Frag Hawk oder Aisha, ob sie Lust haben."

Ich zog meine Augenbrauen hoch und sah meinen Vater, der nebenbei weiter durch seine Dating App ging an.
"Ich meine, du solltest die Ferien ausnutzen, sie sind fast vorbei.", er zuckte mit den Schultern und erhob sich, um sich ein Bier zu holen.

Lust auf die Rollschuhbahn hatte ich schon, doch ich wusste nicht, ob Hawk der Typ dazu war, der gerne Rollschuhe laufen ging. Also schrieb ich ihm eine Nachricht und fragte, ob er Lust hatte mit mir dort hinzugehen.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt