"Macht 50 Liegestützen auf den Knöcheln, ich komme gleich wieder.", sagte mein Vater, als wir nach der Schule ins Dojo kamen und verschwand im Hinterraum.
Entsetzt sah ich Miguel an, "50?", fragte ich ungläubig, auch Miguel schien nicht begeistert."Ich schaffe nicht ein Mal 5.", sagte er kopfschüttelnd, machte sich aber bereit, um die Aufgabe zu erfüllen.
Auch ich gab mich geschlagen und versuchte es wenigstens."Seid ihr immer noch nicht fertig?", fragte mein Dad, als er 10 Minuten später zurückkam.
Miguel bemühte sich immer noch die Liegestützen zu machen. Ich jedoch hatte es aufgegeben und saß im Schneidersitz gegen eine Wand gelehnt.Mein Vater nickte mir zu, "Sag mir nicht, du hast das geschafft."
Ich schüttelte mit dem Kopf und riss an einer der alten Matten herum.
"Und warum sitzt du denn da?", fragte er nun lauter und kam auf mich zu.Er packte mich an meinem T-Shirt und zog mich auf die Beine, "Glaubst du du brauchst so etwas nicht?"
Ich packte das Handgelenk meines Vaters, ich hasste es, wenn man mich so anfasste.Doch ohne zu wissen was genau passierte lag ich im nächsten Moment schon auf dem Boden, "Mach was ich gesagt habe, auch wenn es den ganzen Tag dauert!", schrie mein Vater mich nun an.
Gerade als er sich weggedreht hatte, drehte er sich zurück, "Nein, weißt du was, du machst 80.", er wendete sich von mir ab, "Und du putz diese Scheibe da.", er deutete auf die Scheibe von seinem Büro.
Er verließ uns und verschwand an seinen Schreibtisch.
Etwas genervt sah Miguel mich an, "Warum machst du nicht einfach was er sagt?", fragte er mich flüsternd, als er schon die Sachen zum putzen suchte.Ich versuchte also meine nun 80 Liegestützen auf den Knöcheln zu machen. Nach jeder dritten brach ich zusammen, verzählte mich oder bekam vor Anstrengung keine Luft mehr.
"Wenn du fertig bist, geh und putz das Klo, dann ist Schluss für heute.", hörte ich irgendwann meinen Vater Miguel zurufen.
Ich hatte in 2 Stunden bereits 47, mit vielen Zusammenbrüchen, geschafft und versuchte erst einmal durchzuatmen.Bei der 60. klingelte die Glocke der Tür und jemand trat ein.
Mein Vater kam sofort aus seinem Büro und begrüßte den Besucher.
"Manches ändert sich wohl nie.", antwortete dieser.Ich hörte sofort auf mit meiner Übung und stand auf. Mein Vater warf mir nur einen kurzen Seitenblick zu, fixierte aber schnell wieder den Mann, der dort stand, "Wie soll ich das jetzt verstehen?"
Die beiden diskutierten hin und her, als würden sie sich kennen."Wow, Johnny Lawrence nennt jemand anderen Arschloch.", sagte der Mann schließlich belustigt.
Ich ging zu meinem Vater und stellte mich neben ihn. Mit verschränkten Armen musterte mich der Mann, doch schließlich diskutierten sie weiter.Plötzlich trat der Mann auf die Matten und ging drohend auf meinen Vater zu, der mich leicht wegschubste.
"Toilette ist sauber. Soll ich noch etwas anderes tun?", rief Miguel, der zu uns kam.
Mit einer Handbewegung brachte mein Dad ihn erst einmal zum Schweigen.
"Tut mir leid, Sensei."Ungläubig sah der Mann meinen Vater an, "Sensei? Ernsthaft?", er sah zwischen mir und Miguel hin und her, "Ich weiß ja nicht, was er euch erzählt hat, aber glaubt ihm bloß kein Wort, dann endet ihr so wie er."
"Was glauben Sie denn, wer Sie sind?!", rief ich dem Mann, der gerade gehen wollte laut hinterher und trat einen Schritt nach vorne.
"Halt die Klappe.", sagte mein Vater beiläufig, behielt, aber den Mann im Auge."Das hier, das war es noch nicht!", sagte der Mann drohend.
"Bin immer hier, Man.", mein Dad klang herausfordernd und ging einen Schritt nach vorne.
Ohne ein weiteres Wort verließ der Mann das Dojo.Mein Vater trat nach vorne, um zu sehen, wie er zu seinem Auto ging. Ich folgte meinen Dad.
"Das ist etwas unter Erwachsenen, misch dich da nicht ein.", ernst sah er dem Auto des Mannes hinterher."Tut mir leid, wenn ich bei etwas gestört habe, soll ich 30 Liegestütze auf den Knöcheln machen, Sensei?", fragte Miguel schließlich.
Belustigt lachte mein Dad auf, "Klar, kriegst du doch eh nicht hin.", plötzlich überkam ihm ein zufriedenes Lächeln. Er legte mir eine Hand auf die Schulter, "Holt eure Sachen, Schluss für heute."Zuhause angekommen, warf er wie immer seinen Autoschlüssel auf den Esstisch und ging an den Kühlschrank, "Willst du auch was?", ohne auf meine Antwort zu warten, warf er mir eine Flasche rüber.
Dankend fing ich diese auf und sah meinen Dad an, "Wer war das?"
"Daniel LaRusso. Der Grund, warum ich das All Valley 84 nicht gewonnen habe.", verbittert öffnete er sein Bier und sah träumend vor sich hin.Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, also trank ich schweigend mein Wasser, bis mein Dad seine leere Dose zerdrückte, "Geh schlafen.", sagte er ruhig, starrte jedoch noch vor sich hin.
Ich schloss meine Flasche und verschwand in meinem Zimmer, um mich schlafen zu legen.
Doch mitten in der Nacht wachte ich auf.
Ich hatte die brillante Idee das Auto von meinem Vater zu nehmen und Robby zu besuchen.Ich wusste schließlich wie man Auto fährt und vermisste meinen Bruder langsam.
Also stand ich auf und zog mir eine Jogginghose und einen Pullover über, bevor ich leise mein Zimmer verließ.Der Schlüssel lag immer noch auf dem Esstisch, leise nahm ich ihn und verließ die Wohnung.
Es war eine frische Nacht. Ich hatte schon fast vergessen wie sich die Nacht anhörte und blieb einige Sekunden vor der Haustür stehen, um mit geschlossenen Augen die Stille zu genießen.
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Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence
FanficEnna fand sich in einer völlig neuen Welt wieder, als sie nach all den Problemen mit der Polizei und ihrer instabilen Mutter schließlich bei ihrem Vater, Johnny Lawrence, landete. Sie war wütend und fühlte sich verraten, doch das Jugendamt hatte ent...