Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence

39. All-Valley

"Enna, Matte vier. Miguel, Matte fünf.", mein Vater versuchte sich schnell wieder zu finden und begleitete uns zu den Matten. Die anderen folgten uns.

Er legte Miguel und mir eine Hand auf die Schulter, "Keine Gnade.", flüsterte er, bevor er sich zurück zu den anderen stellte und wir auf unsere Matten gingen.

Ich versuchte meinen Gegner jetzt schon genau zu lesen. Er schien ein wenig älter, als ich. War eindeutig größer und sah kräftiger aus. Doch das hatte nichts zu sagen.
"Wer drei Punkte hat gewinnt. Begrüßen, verbeugen.", begann der Kampfrichter, "Ansehen, verbeugen. Kämpfen."

Ich ging sofort auf meinen Gegner los, so wie ich es von meinem Vater gelernt hatte, brachte ihn zu Fall und holte mir meinen ersten Punkt. Auch die nächsten zwei waren für mich ein Kinderspiel und so gewann ich meinen ersten richtigen Karatekampf.

Stolz ging ich zu meinem Dad, doch er reagierte nicht so, wie ich es erwartet hatte, "Verkneif dir das dämliche Grinsen. Du wirst es heute auch noch mit richtigen Gegnern zutun kriegen."
Ich folgte ihm zu einer anderen Matte auf der auch Hawk bereits seinen ersten Kampf austrug und auch seinen Gegner in der letzten Runde besiegte.

Ich hatte einige Kämpfe, die für mich keine sehr große Herausforderung waren, bis ich schließlich im Viertelfinale stand.
Auch Miguel, Aisha und sogar Hawk waren so weit, wie ich gekommen.

Doch auch mein Bruder hatte es geschafft. LaRusso musste ihn wirklich gut trainiert haben.
Selbstsicher und stolz sah ich zu meinem Dad, als die Teilnehmer für das Viertelfinale bekanntgeben wurden.

Mein Vater nahm mich zur Seite und flüsterte mir etwas ernst zu, "Es kann passieren, dass du gegen einen deiner Kameraden kämpfen musst.", ich trat zurück und sah ihn an, doch er zog mich wieder zu sich, "Und auch da gilt keine Gnade. Wenn es dazu kommen sollte, will ich, dass du alles gibst und alles einsetzt, was ich dir je beigebracht habe.", ohne auf meine Antwort zu warten schob er mich zurück zu den anderen, denn das Viertelfinale hatte begonnen.

Das Viertelfinale war endlich spannender, als die letzten Kämpfe. Schnell hatte mein Gegner nach meinem ersten Punkt auch einen erzielt.
Ich stellte mich wieder kampfbereit auf, setzte meinen kältesten Blick auf und brachte ihn mit einem harten Tritt zu Boden.

Er stand nicht mehr auf und der Kampfrichter erklärte ihn für kampfunfähig, "Und das ist Lawrence Ticket in's Halbfinale!", rief der Sprecher durch sein Mikrofon, als ich zur Siegerin erklärt wurde.

Stolz ging ich zurück zu meinem Dad. Auch Miguel hatte bereits seinen Kampf beendet.
"Ich will Robbys Kampf sehen.", flüsterte ich meinen Dad zu, der suchend nach meinem Bruder sah. Doch er schüttelte mit dem Kopf, "Wir teilen uns hier nicht auf. Außerdem geht gleich das Halbfinale los."

Mein Vater hatte Recht, denn keine 5 Minuten später wurden die Teilnehmer des Viertelfinales bekannt gegeben.
Ich war nur noch mit Hawk, Miguel und meinem Bruder übriggeblieben.

Ich hoffte darauf, gegen meinen Bruder kämpfen zu können und auch ihm einige unfaire Schläge zu verpassen. Doch mit einem Blick auf die Tafel wurde ich enttäuscht. Ich musste gegen Miguel antreten, der sich in den letzten Wochen stark gebessert hatte.

Außerdem war er wütend, durch die Trennung seiner Freundin.
"Als ersten Kampf des Halbfinales dürfen wir Lawrence und Diaz von Cobra Kai auf die Matte bitten.", rief der Sprecher.

Entschlossen sahen Miguel und ich uns an und traten gemeinsam vor.
Ich versuchte mich zu konzentrieren, ich kannte Miguels Kampfverhalten und wusste, was seine Schwachstellen waren, diese musste ich ausnutzen.

Doch ich vergaß, dass er auch meine kannte und verschenkte somit einen Punkt an ihn.
Miguel führte und ich fühlte mich unter Druck gesetzt. Ich wollte die Erwartungen meines Vaters erfüllen.
Dieses Mal schlug ich zu erst zu, aber Miguel blockte mich immer wieder gekonnt ab, bis ich ihn mit einem Tritt ins Gesicht kriegen konnte.

Es war Gleichstand, als wir uns wieder auf unsere Seiten begaben. Ich blickte Miguel direkt in die Augen und wusste sofort, was er vorhatte. Ich kreuzte schützend meine Arme vor der Brust, als auch schon der Tritt von Miguel meine Arme traf.

Sofort konterte ich und versuchte ihn mit Schlägen zu bekommen, bis er bei einen tritt in den Bauch zu Boden ging.
Ich kehrte auf meine Seite zurück, während der Kampfrichter nach ihm sah.

Ich blickte Miguel an, als wäre er mein schlimmster Feind. Doch dies stimmte in dieser Situation irgendwie ja auch.
Miguel war wieder auf den Beinen und die nächste Runde ging los.

Dieses Mal traf er mich, mit einem Tritt, schmerzvoll am Bein und ich ging ungeschickt zu Boden. Sofort nutze er die Chance und holte sich seinen Punkt.

Als ich aufstehen wollte, merkte ich, dass mein Bein nachgab und ich wieder zu Boden ging.
Es schmerzte, zog und brannte, bis in meine Hüfte, als ich es schließlich schaffte mich wackelig auf die Beine zu kämpfen.

"Auszeit.", rief mein Dad, bevor der Kampfrichter die letzte Runde eröffnen konnte. Er kam zu mir, stieß mit seinem Knie nur leicht, doch ohne Rücksicht, gegen mein Bein, welches wieder versagte und ich ging erneut zu Boden, "Abbruch.", rief er dem Kampfrichter zu und zog mich wieder auf die Beine.

"Nein!", sagte ich protestierend und zog mich am Arm meines Vaters hoch, "Lass mich kämpfen.", diskutierte ich.
"Du kannst nicht einmal stehen!", sagte er laut, "Abbruch.", erneut rief er dies zum Kampfrichter.

"Wenn das die Entscheidung deines Senseis ist, tut es mir leid, Lawrence.", der Kampfrichter brach es ab und erklärte Miguel zum Sieger und Finalisten.

Mein Vater wollte mir helfen von der Matte zu gehen, doch trotzig ging ich beschwerlich an ihm vorbei. Die anderen, die am Rand standen und uns angefeuert hatten, wollten mich aufmuntern, doch in meiner Wut verpasste ich Bert eine, der mir im Weg stand und verließ die Halle.

"Enna!", hörte ich meinen Sensei laut hinter mir rufen, als ich mich auf eine Bank in einem Flur fallen ließ.
"Ich musste es abbrechen. Es hätte dir sonst noch mehr geschadet und das weißt du!", laut und deutlich sprach er mit mir, bevor er sich zu mir setzte und kein Wort mehr sagte.

"Das hast du mit Absicht gemacht! Du wolltest von Anfang an, das Miguel gewinnt und nicht ich!", schrie ich ihn an und erhob mich wütend.