95. Sicherheit

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Doch mein Grinsen verging nicht, als wir uns einen guten Platz geschützt unter einem großen Baum suchten.
Ich war übermütig vor Freude, "Los alter Mann.", forderte ich ihn heraus, während ich um ihn herum sprang und Andeutungen machte anzugreifen.

Doch es beeindruckte ihn nicht, "Pass lieber auf deine Konzentration auf.", es schien mir, als wäre er wieder mein Sensei, wie in Anfangszeiten.
Er trainierte und verbesserte mit mir meine Tritte und gab mir viele hilfreiche Tipps.

Als ich völlig fertig war, legte er eine Hand auf meine Schulter, "Das war sehr gut, Enna. Und jetzt gehst du noch eine Runde um den See laufen."
Ich saß auf dem Boden und sah ihn außer Atem entsetzt an, "Ich kann nicht mehr, Dad.", brachte ich gerade so hervor.

Ohne Rücksicht zog er mich am Kragen auf die Beine, "Hör auf zu heulen, wir treffen uns am Auto. Und ich sehe, wenn du nicht läufst.", er nickte in Richtung See, den man gut überblicken konnte.

Ohne viel Lust, ging ich also eine Runde laufen. Es fühlte sich an, als wenn meine Beine jeden Moment nachgeben würden. Doch ich zog es durch, schließlich wollte ich vor meinem Vater nicht wie eine Pussy dastehen.

Als ich schließlich am Auto ankam schmiss ich mich fertig auf die Motorhaube und atmete erst ein mal tief durch.
"Hey, das Auto ist neu!", ermahnte mich mein Dad, der den Kopf aus dem Fenster hielt.
"Geklaut.", brachte ich gerade so hervor, um ihn zu verbessern.

"Ach was, der ist geschenkt. Steigst du jetzt ein oder was?", fragte er ungeduldig.
Als ich neben ihm saß, sah er mich skeptisch an, "Wenn du von so einem Training schon fertig bist, frage ich mich, was Kreese euch beibringt."

"Komm vorbei, dann siehst du es.", versuchte ich ihn zu locken, doch er lehnte ab und drückte mir eine Wasserflasche in die Hand.
"Du hast Miguel noch nicht besucht, seit er wieder Zuhause ist.", bemerkte er und öffnete seine Bierdose.

Er blickte mich an, als würde er eine Antwort erwarten. Doch ich trank schweigend mein Wasser.
"Er ist dein bester Freund, Enna.", es war fast sanft, wie er es aussprach.
"Aber was ist, wenn er nie wieder laufen kann? Wenn er für immer in diesem Ding fahren muss."

Mein Vater seufzte, "Ich helfe ihm so gut ich kann. Er wird wieder laufen, er ist stark, okay?"
Ich nickte nur und schloss mein Wasser.
"Und vernachlässige Miguel nicht nur wegen Hawk."

Ich rollte mit den Augen, "War es das jetzt mit den väterlichen Tipps? Können wir nach Hause?"
Seufzend startete er den Motor, "Geh zu Miguel, er würde sich freuen."

Als wir Zuhause ankamen, verzog ich mich sofort in mein Zimmer. Ich wusste nicht, was dieser Ausflug und das Schule schwänzen sollte. Es war schön mit meinem Vater Zeit zu verbringen, ja, aber ich brauchte nicht diese Tipps von ihm.

Ich blickte auf mein Handy und sah die Nachrichten auf meinem Handy. Die meisten waren von Hawk, der sich Sorgen machte, da ich nicht in der Schule war.
Ich antwortete ihm knapp und schrieb ihm, was für eine Idee mein Vater am Morgen hatte.

Anschließend ging ich duschen, denn ich war von dem Training durchgeschwitzt.
Als ich aus dem Bad kam, winkte mein Dad mich zu sich, "Habe Essen gemacht.", er deutete auf meinen Platz, an dem tatsächlich gesundes Essen stand.

Fragend sah ich ihn an, "Hast du das bestellt?"
Er schüttelte fast schon stolz mit dem Kopf und hob sein Handy hoch, "Ich konnte das Internet fragen, was Kinder essen sollten."

"So sieht es auch aus.", bemerkte ich und setzte mich zögernd.
"Es gibt Länder, da haben Kinder kein Essen."
"Ich bin kein Kind mehr.", trotzig sah ich ihn an und wollte schnell das Thema wechseln, denn ich wusste, dass er Recht hatte.

"Dann verhalte dich nicht so.", trocken sah er mich an und aß sein eigenes Essen.
"Glaubst du, es bringt etwas, wenn du gesund isst, aber dir Bier reinziehst?", ich selbst hörte den besserwisserischen Klang in meiner Stimme, doch es störte mich nicht.

Er sah mich nur noch mahnend an, während er sein Bier provokant aus trank.
Ich aß schließlich das essen und so schlecht, wie es aussah, war es gar nicht.

Um ein wenig Dankbarkeit zu zeigen, räumte ich unsere Teller in die Küche, als wir fertig waren.
"Gehst du jetzt Miguel besuchen?"
Ich nickte kurz, denn es war schließlich wirklich mein Plan gewesen.

Doch ich stand lange an der Tür, bevor ich sie öffnen konnte. Ich hatte irgendwie Angst Miguel so zu sehen, zerbrechlich und schwach.
Irgendwann öffnete ich die Tür und starrte zu Miguels Wohnung rüber, doch ich konnte niemanden im Fenster sehen.

Also schloss ich die Tür schnell wieder und drehte mich um, um in mein Zimmer zu gehen, "Ist keiner Zuhause."
Doch mein Vater zog mich einfühlsam an der Schulter zurück, "Ich dachte mir, ich komme mit. Ich wollte sowieso du ihm."

Er ließ seine Hand auf meiner Schulter, bis wir vor der Tür standen und er anklopfte.
Doch als er seine Hand von meiner Schulter nahm, legte ich sie schnell wieder rauf. Ich wusste nicht wieso, doch es fühlte sich gut an.

Mrs. Diaz öffnete die Wohnungstür und begann zu lächeln, als sie mich sah, "Enna.", sie nahm freudig mein Kopf zwischen die Hände, "Miguel hat schon nach dir gefragt, er wird sich riesig freuen!", sofort rief sie ihren Sohn und ließ uns eintreten.

Die Hand meines Vaters ruhte immer noch auf meiner Schulter und gab mir irgendwie Sicherheit. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, wenn Miguel aus seinem Zimmer kam.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt