Doch der nächste Morgen war schon wieder ein Reinfall.
Mein Dad war wie so oft nicht da, er schien nicht ein Mal in der Nacht nach Hause gekommen zu sein.
Aufgeregt rief ich ihn an, schließlich war heute das Tunier und er konnte uns doch nicht sitzen lassen!Doch er nahm nicht ab, bis ich es schließlich aufgab.
Ich kramte in meiner Schultasche herum und legte die Arbeit, die von ihm unterschrieben werden musste auf den Tisch, damit ich es nicht vergaß.Gemütlich frühstückte ich an diesem Tag, bis ich mich schließlich vor der Tür mit Miguel traf, denn wir wollten zusammen zum Treffpunkt vor dem Tunier gehen.
Ich erzählte ihm nicht, dass mein Dad wieder ein mal verschwunden war, denn er hatte andere Sorgen.Am Abend bei der Party hatte er sich von seiner Freundin getrennt. Ununterbrochen redete er davon, er schien mehr wütend, als traurig.
"Die anderen sind noch nicht da.", bemerkte er, als wir am Treffpunkt ankamen."Da kommt Hawk mit Aisha.", ich nickte in die entgegengesetzte Richtung und Miguel drehte sich um. Wir begrüßten uns und warteten auf die anderen.
Hawk versuchte Miguel wieder ein Mal klar zu machen, dass es auch noch andere Mädchen gab.Schließlich waren wir vollzählig, nur mein Dad fehlte. Alle sahen mich an, als jemand fragte, wo unser Sensei denn wäre.
Ich zuckte mit den Schultern, "Er kam gestern nicht nach Hause. Ich weiß nicht, wo er steckt.""Ich glaube nicht, dass er noch kommt."
Alle sahen den kleinen Bert an, der sich plötzlich meldete, "Ich habe ihn gestern vor dem Dojo gesehen. Er hat auf dem Parkplatz total betrunken rumgebrüllt."Besonders Aisha sah ihn entsetzt an, "Wieso sagst du das erst jetzt?"
"Ich bin so dran gewöhnt ihn betrunken zu sehen, da dachte ich das wäre nicht wichtig.", er zuckte zurückhaltend mit den Schultern."Da bist du nicht der Einzige.", murmelte ich leise vor mich hin.
"Wir sind hier. Er aber nicht. Vielleicht ist ihm was passiert. Mit dem Auto eine Klippe runter gestürzt oder so. Das Hirn weg gepustet...", Hawk sah mich kurz entschuldigend an, "Tut mir leid, Enna.", er verstummte."Der Sensei macht so etwas nicht.", mischte Aisha sich ein.
"Scheiß drauf.", sagte ich schließlich laut, "Scheiß drauf. Scheiß auf ihn. Wir machen das jetzt alleine, ohne ihn. Wir gehen da rein und kämpfen ohne diesen Volli...", doch ich wurde laut unterbrochen."Was wollt ihr ohne mich machen?", besonders mich sag er fragend an.
"Sensei."
"Wir dachten sie tauchen nicht mehr auf.", Hawk sah ihn respektvoll an.
"Wäre ja nichts Neues...", murmelte ich wieder leise.
Vielsagend sah mein Dad mich an und ich sah desinteressiert zu Boden, "Können wir uns jetzt anmelden?", fragte ich ihn schließlich unruhig, doch er hielt uns noch auf, denn er wollte uns noch etwas erzählen."Ihr habt gelernt als erster zu schlagen. Aggressiv sein. Keine Loser sein. Ich habe euch beigebracht hart zu schlagen und jedes bisschen Kraft in alles zu stecken, was ihr macht.", wir standen im Kreis und er zog seine Runden, "Und jetzt lernt ihr die letzte Regel bei Cobra Kai.", er blieb vor Miguel stehen, "Keine Gnade.", langsam ging mein Vater weiter und sah jeden einzelnen von uns an.
"Wenn ihr älter werdet begreift ihr, dass das Leben nicht fair ist. Erst wacht man morgens auf und fühlt sich toll. Doch dann schlägt euch das Leben voll in die Fresse. Ihr schreibt eine fünf in einem Test und fallt durch.", er blieb vor mir stehen und sah mir genau in die Augen, bevor er weiter ging, "Ihr verliebt euch in ein Mädchen und ein anderer spannt sie euch aus.", nun sah er Miguel an, der das Gesicht wütend verzog, "Das Auto wird abgefackelt. Oder eure Eltern enttäuschen euch immer wieder, weil sie Angst haben schlechte Angewohnheiten auf euch zu übertragen."
Ich wusste, dass der letzte Satz wieder ein mal an mich gerichtet war und sah zu Boden. Ich konnte meinen Dad so nicht ansehen, ich wusste nicht wieso.
"Immer wenn man denkt alles läuft gut, bricht alles auseinander. Das Leben zeigt keine Gnade, also zeigen wir auch keine. Wir tun was nötig ist, um zu gewinnen, vergesst nicht wer ihr seid. Ihr alle seid verdammt hart, es ist euch scheiß egal, ihr schlagt zu, denn das ist Cobra Kai. Kapiert?""Ja, Sensei!", riefen wir so laut, dass alle anderen um uns herum uns ansahen.
"Doch ich habe noch etwas besonderes für euch...", mein Dad öffnete eine Tasche und holte komplett neue Gis heraus.Schnell bemerkte ich, dass sie genau so aussahen, wie die, die mein Dad auf den Fotos trug, die ich damals gefunden hatte.
Er verteilte an jeden einen.
Stolz sah ich meinen an, auf dem mein Name stand, "Danke, Dad.", flüsterte ich ihm zu bevor wir uns umziehen gingen.Anschließend erklärte er uns, wie so ein Tunier ablief und was wir als nächstes zutun hatten.
Wir taten, was er verlangte, bevor wir, uns in der Halle aufstellten, nachdem wir von dem Sprecher vorgestellt wurden.Ich stand direkt neben meinem Vater und sah mir die Halle ganz genau an, ich wollte wissen wo ich kämpfen musste und wollte auch wissen, wer mir dabei zusah.
"Und als letztes, als unabhängiger Teilnehmer begrüßen wir Mr. Robby Keene als North Hills.", rief der Sprecher zum Schluss der Vorstellungsrunde der Dojos, bevor mein Bruder in die Hallte trat. Er hatte einen weißen Gi an, ging an unserem Vater und mir vorbei und sah uns schadenfroh an.
Entsetz sah ich zu meinem Dad nach oben, der nur seinem Sohn hinterher sah."Dad.", flüsterte ich entsetzt, als der Sprecher das Tunier eröffnete.
Mein Vater versuchte sich nur auf uns zu konzentrieren, doch ich merkte, dass er mit der Situation überfordert war.
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Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence
FanfictionEnna fand sich in einer völlig neuen Welt wieder, als sie nach all den Problemen mit der Polizei und ihrer instabilen Mutter schließlich bei ihrem Vater, Johnny Lawrence, landete. Sie war wütend und fühlte sich verraten, doch das Jugendamt hatte ent...