New Life of Mine

86. Kapitel

"Muss ich es dir genau hier erklären?", giftete ich zurück.
Ray packte mein Handgelenk und zog mich hinter sich her.
Er drückte mich gegen die Wand des Ignis-Wohnheims und sah mich durchdringlich an.
"Was hast du angestellt?", wiederholte er seine Frage.
Seufzend sah ich zu ihm hoch.
"Ich war in einem Deijun, habe mich umgeformt und hatte totale Panik, oke?", erklärte ich es ihm so schnell wie möglich.
"Und deswegen küsst ihr euch?"
"Was hätte ich denn sonst machen sollen? Ich wäre sonst aufgeflogen!", entgegnete ich mit demselben wütenden Blick.
Ray ließ von mir ab und kratzte sich am Hinterkopf.
"Entschuldige...", murmelte er und wendete sich zum Gehen.
Ich war ziemlich überrascht, dass Ray sich ohne weiteres entschuldigt hatte. Denn normalerweise hätte er es abgestritten.
Mein Magen drehte sich plötzlich um und ließ mich auf den Boden sacken. Schwer atmend sah ich wieder hoch zum Himmel und versuchte mich wieder abzureagieren.

Ich spielte mit meinem Stift, während ich nur mit halben Ohr meinem Professor zuhörte.
Erzan machte sich aufmerksam Notizen und schien gar nichts aus seinem Umfeld mitzubekommen. Ich hatte Mühe mich wach zu halten und schweifte immer wieder in einen Halbschlaf, aus dem ich mich immer wieder selbst wecken musste.
Zwei Tage nach dem überpeinlichem Ereignis, begann die Woche von vorn.

"Die Armee betrug eine Zahl von über 20.000 Mann. Jeder einzelne von ihnen ein ausgezeichneter Krie-"
Es klopfte an der Tür, die sich kurz darauf öffnete.
Der Heimvorsteher Alkai betrat den Hörsaal und blickte zu dem Professor.
"Der Direktor hätte gerne mit King Sapphire gesprochen"
Der Professor nickte mir zu, woraufhin ich mich erhob und Alkai aus dem Saal folgte.

"Was möchte der Direktor denn von mir?", fragte ich Alkai, der nur mit den Achseln zuckte.
Nach ein paar Minuten hatten wir die kleinen Torflügel, die zu dem Büro des Direktors führten.
"Ich muss wieder los", verabschiedete Alkai sich und ließ mich vor dem Torflügeln stehen.
Mein Herz pochte und meine Hände begannen langsam zu schwitzen, da ich ziemliche Angst hatte.
Ich fasste mir ein Herz und klopfte an.

Der Direktor saß hinter seinem Schreibtisch, der aus edlem Holz angefertigt war und auf einer Art podest am hinterem Teil des riesigen Zimmers stand. Hinter seinem Sessel bestand die ganze Wand aus Glas, wovor ein riesiges Uhrwerk hing, dass die enorme Uhr am Hauptgebäude antrieb.
"Sapphire, komm doch bitte vor", sprach der Direktor, dessen freundliche Stimme seinem Gesicht trotzte.
Ich trat vor die Treppen, die hoch zu dem Podest führten und sah erwartungsvoll zu ihm hoch.

"Ich habe mich entschieden deine Fähigkeiten durch privates Einzeltraining weiter zu fördern. Meditative Übungen können deinen Energiefluss verstärken und deine allgemeine Form weiter fördern. Wie findest du das?"
Ein Geistesblitz fuhr mir in dem Moment durch den Sinn.
"Ich wäre mehr als froh darüber. Vielen Dank!", entgegnete ich und verneigte mich.
Seine Lippen kräuselten sich zu einem merkwürdigen Lächeln.

"Ich denke Merei hat auch privates Training bekommen, bevor er verschwunden ist", grübelte ich, während ich mit meinem Team an einem der vielen Gartentische saß.
"Sei vorsichtig. Wer weiß, was sie mit dir vorhaben", warnte Ashton mich.
"Mach dir keine Sorgen, da wird schon nichts schieflaufen", entgegnete ich.
"Ich hoffe es", murmelte Erzan und legte sein Gesicht flach auf die Tischplatte.
Conn schlug mit der Hand auf meinen Rücken und lehnte sich über meine Schulter.
"Super Neuigkeiten, wir haben den Nachmittagsunterricht frei! Wir können also wieder in die Stadt"
Das war das Stichwort auf einen weiteren Besuch im Freudenviertel.

Lässig hatte ich die Hände in den Hosentaschen und unterhielt mich mit meinem Team, während Conn und die anderen sich nach der nächstgelegenen Show erkundigten.
Es war zwar erst Abend, doch schon ziemlich viel los.
"Hey, King!", rief eine männliche Stimme hinter mir.
Ich erkannte den Mann aus dem Deijun wieder, in dem ich getanzt hatte. Erzan anscheinend auch, da er einen besorgten Blick aufsetzte.