'03. Kapitel

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"Du hast sie wieder repariert?", wollte ich wissen und ließ den Anhänger vor meinen Augen hin und her baumeln.
"Ja, du hast sie ja nicht absichtlich kaputt gemacht", erwiderte er.
"Also...ich wollte sie abnehmen und das hab ich nur geschafft, indem Lyndon sie durchgeschnitten hat"
Überrasch sah Zen mich an, bevor er anscheinend verstand, warum ich das getan hatte. Er seufzte und sah mich mit traurigen Augen an.
"Wie konnte er das nur machen?", murmelte er und vergrub das Gesicht in den Händen, um seinen Ärger zu unterdrücken.
"Hör zu", er sah ernst zu mir hoch, "Du brauchst sie nicht mehr anziehen, am besten nehme ich sie wieder und den Ring auch", sprach er und wollte mir die Kette aus den Händen nehmen, jedoch nahm ich sie wieder an mich.
"Als du mir die Kette geschenkt hast, wolltest du dann auch diese Macht über mich haben?", fragte ich kühl und erinnerte mich an die höllischen Schmerzen zurück, die ich wegen dieser Kette erlitten hatte.
Zen blickte zu Boden und schwieg ein paar Sekunden, bevor er nickte.
"Und jetzt?"
"Das war ganz an Anfang. Ich war noch ziemlich angeschlagen und wusste nicht wie ich meinen Energieverlust kontrollieren sollte. Aber du musst mir glauben, ich will das jetzt nicht mehr. Ich will nicht, dass du noch mehr leidest. Gib mir die Kette wieder, dann kann sowas nie wieder passieren"
Seine Stimme klang immer verzweifelter, doch ich konnte nicht mehr, als ihn kühl anzustarren.
"Du hast mir das nur geschenkt, damit du, falls ich Widerstand leiste, dich bei mir bedienen kannst? Ist das dein Ernst?! Wie soll dieses Ding überhaupt funktionieren?!"
Ich wurde immer lauter, je länger ich redete.
"Die Kette ist wie ein Siegel. Ein Träger, der noch keinen Drachen erhalten hat, kann von dem ursprünglichen Besitzer der Kette Schmerzen empfangen oder das Bewusstsein geraubt bekommen"
"Sag mir jetzt nicht, dass du das gemacht hast...", flüsterte ich fast nur noch.
"Doch, habe ich"

Ich musste schlucken, als er diese Worte völlig gleichgültig aussprach. Während ich mir auf die Unterlippe biss, riss ich mir den Ring vom Finger und hielt ihn mitsamt der Kette Zen entgegen.
"Wahrscheinlich hättest du wohl gar nichts darüber gesagt, wenn das nicht passiert wäre, nicht wahr?"
Zen schwieg.
"Nimm. Nimm es, los!"
Er streckte die Hände entgegen, worin ich die Kette und den Ring platzierte.
"Zen, ich hab dir blind vertraut. Aber das...hätte ich nicht von dir erwartet", meine Stimme zitterte, während ich versuchte mich zu kontrollieren, "Du bist wirklich nicht besser als dein Bruder. Naja, was hätte ich denn auch anderes erwarten sollen? Jetzt geh. Ich will dich nicht mehr sehen"
Zen sah mir emotionslos entgegen.
"Geh!"
Er drehte mir den Rücken zu und öffenete die Haustür.
Als er nach draußen getreten war, knallte ich die Tür zu und lehnte mich mit den Rücken an die Tür.
Langsam ließ ich mich an der Tür zum Boden gleiten.

Ich war enttäuscht und verletzt.
Es hatte eine Weile gedauert, bis ich Zen so vertraut hatte und bis ich geglaubt hatte, dass er mir auch vertraute, jedoch fühlte ich mich jettt so dumm, dass ich das getan hatte. Meine Naivität überraschte mich selbst am meisten und all die schmerzenden Gefühle trieben mir die Tränen in die Augen.

"Meisterin? Ist alles in Ordnung?", fragte Taris, der seinen Kopf durch die Küchentür gesteckt hatte.
"Ja, alles gut", murmelte ich, wischte mir die feuchten Augen und stand auf.
Lächelnd sah ich zu ihm rüber.
"Es ist alles gut. Ich geh schlafen, ja?"
Er nickte nur verwirrten Blickes, bevor ich nach oben lief.





Kannst du nicht schlafen, Amare?

"Halt die Klappe...", murrte ich und zog mir die Decke über den Kopf.
Die tausend verschiedenen Gedanken in meinen Kopf hinderten mich zu schlafen, weshalb ich nur träge in meinem Bett lag.

Was bist du denn so traurig? Ist denn irgendwas passiert?

Ich biss die Zähne aufeinander und presste die Hände auf die Ohren, doch die Stimme hörte nicht auf mit mir zu reden.
So irritiert wie ich war, merkte ich kaum, dass es an meine Tür klopfte.
Erst als sie sich öffnete, kam ich wieder zu klaren Verstand und setzte mich auf.

New Life of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt