94. Kapitel

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So schnell ich konnte rannte ich auf den See zu und sprang hinein.
Das eiskalte Wasser umgab mich und brachte meine Wunden zum brennen.

Es war dunkel und still. Ich konnte kaum etwas spüren, während ich mich immer tiefer in den See sinken ließ. Es erinnerte mich ein wenig an meine Träume, denn es war genauso kalt und dunkel.
Ich versuchte Zens Energie zu orten, doch irgendetwas blockierte meine Sinne. Alles um mich herum war irgendwie...lebendig.
Das ganze Wasser schien lebendig zu sein, denn ich war von einer mächtigen Energie umgeben.

Ich ließ meine Lichtenergie in meine Hände fließen und formte eine kleine Kugel aus Licht, die meine Umgebung ein paar Meter erhellte.
So schnell ich konnte schwamm ich in die Richtung, aus der ich glaubte Zen zu spüren, während mein Licht vor mir her schwamm.
Unwissend wie tief ich bereits im See war, hatte ich komplett meine Orientierung verloren. Es war so kalt, dass ich kaum noch oben und unten unterscheiden konnte.
Doch der Gedanke, dass ich Zen vielleicht verlieren würde, trieb mich an. Meine Hände und Füße waren taub, doch ich kämpfte mich weiter.

Amare, pass auf!

Vor mir bewegte sich plötzlich das Wasser und formte sich, sodass ich daraus ein Gesicht ausmachen konnte.
Ich erschrack so sehr, dass ich fast meine Sauerstoffversorgung vor meinem Mund verschluckte.
Ich konnte ganz klar ein Gesicht ausmachen, das allein aus dem Wasser bestand, welches mich umgab.
Es sah so angsteinflößend aus, dass ich mich nicht traute, mich zu bewegen.
Langsam bewegte sich die Gestalt auf mich zu und zwar so schnell, als würden wir uns nicht im Wasser befinden.
Das Wasser formte die Gestalt weiter, bis ich einen Oberkörper ausmachen konnte, der die Hände zu mir ausstreckte.
Ich zitterte zwar schon, doch als die Fingerspitzen dieser Gestalt mich berührten und ich in die dunklen Augen der Gestalt schauen konnte, fuhr es mir erneut eiskalt den Rücken runter.
So sehr, dass ich meinen Arm gar nicht mehr bewegen konnte, den die Gestalt berührt hatte.
Das war das Zeichen dafür, so schnell wie möglich aus diesem See zu verschwinden.

So schnell ich konnte schwamm ich zu Zen, dessen Energie ich nur schwach ausmachen konnte. Doch das Wasserwesen folgte mir und hatte mich sofort überholt.
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Es war nicht irgendein Wesen, sondern ein Mensch, der sich mit dem Wasser verbunden hatte.
Mein Meister hatte mir einst erklärt, wie das funktionierte, doch ich hatte es noch nicht beherrschen können. Diese Art von Fusion erlaubte es einem, sich in seinem Element zu manifestieren und seinen eigenen Körper für eine Weile der Energie hinzugeben.
Und genau das war jetzt fatal für mich.
Ich hatte keine Chance.
Jedlicher Angriff, wäre wie ein Schuss durchs Nichts und hätte keine Auswirkungen gehabt.
Doch ich durfte nicht aufgeben.
Ich konnte mich zwar kaum noch bewegen und war so gut wie hilflos, aber es war nicht aussichtslos.



"Schneller! Wir müssen sie da rausholen!", rief Scarlett und rannte trotz ihrer Verletzung durch den Wald, gefolgt von ihrem Team.
"Ich hoffe nur, es geht ihnen gut", rief Phoenix zurück und beschleunigte seine Schritte.
Am Waldrand blieben sie stehen.
Überall lagen Leichen und das zerstörte Anwesen stand nur noch zur Hälfte vor dem See.
"Irgendetwas stimmt hier nicht...", murmelte Scarlett und trat über die Leichen.
"Wo sind Amber und Zen?", fragte Phoenix und schaute sich um.

Damian trat zu Scarlett und hielt ihr einen kleinen schwarzen Wolf vor die Nase.
"Er lag unter einem von denen", erklärte er.
"Das ist doch... Syvex!"
Scarlett nahm Syvex in die Hände und hielt ihn vor ihr Gesicht.

"Syvex!"
Langsam öffnete er die kleinen, giftgrünen Augen.
"Was ist mit Amber und Zen?", wollte sie wissen.
Er winselte nur, bevor er die Augen wieder schloss und sein Körper schlaff wurde.
"Scheiße...", zischte sie und nahm Syvex in den Arm.

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