New Life of Mine

'07. Kapitel

"Tut mir leid. Ich wollte nicht so ausrasten", murmelte ich, während ich mit den Fingerkuppen über die zahlreichen Schürf- und Schnittwunden strich.
Langsam schloss sich die Haut darüber, als Lyndon mich anlächelte.
"Das ist jetzt das 8. Mal, dass du dich entschuldigst. Aber wie gesagt, es ist alles in Ordnung. Mach dir keinen Kopf"
Seufzend krempelte ich seinen Ärmel wieder runter und ließ die Schultern hängen.
Wir saßen in seiner Wohnung und ich war gerade fertig geworden, die Wunden zu heilen, die ich ihm zugefügt hatte.
"Aber so wie du gekämpft hast, würde ich mir keine Sorgen um die Prüfungen machen", versuchte er mich aufzumuntern und kniff mir leicht in die Wange.
"Ich bin froh, dass ich es dir erzählt habe...", murmelte ich und sah schmunzelnd zu ihm auf.
"Warum eigentlich? Du hättest es doch eher jemanden erzählen sollen, dem du länger kennst und mehr vertraust", wollte er wissen.
"Naja... Ich weiß nicht so ganz. Ich denke, dass alle anderen, denen ich es erzählt hätte, ein totales Drama daraus gemacht hätten. Du schienst es irgendwie ruhiger angehen zu können... Aber spätestens wenn ich offiziell ein Mitglied werde, werden es sowieso alle erfahren", antwortete ich und fuhr mir durchs Ponny.
Das Stechen in meinem Hals war fast wieder verschwunden, als Lyndon mir die Hand auf die Schulter legte.
"Ich verstehe schon. Aber es ist ja auch keine kleine Angelegenheit, um die es hier geht. Trotzdem bin ich froh, dass du mir so sehr vertraust", entgegnete er und sah mich erfreut an.

Nachdem ich wieder zuhause angekommen war, ging ich sofort ins Bett, da ich ziemlich müde war.
Der nächste Morgen kam schneller als mir lieb war und es folgte ein weiterer Tag, in dem ich die meiste Zeit unaufmerksam im Schulgebäude saß. Darauf folgte der wunderbare Unterricht bei meinem Meister.

Mein Meister war gerade dabei ein Protokoll zu überprüfen, während ich dabei war die restlichen Protokolle einzuheften, als er zu mir aufsah.
"Amber, du weißt doch, dass in vier Tagen das Luminum ist? Du musst mir und der Obersten dabei helfen"
Verwirrt sah ich zu ihm auf.
Der Begriff Luminum war ein paar mal bei meinen Klassenkameraden gefallen, jedoch wusste ich nicht, was er bedeutete.
"Na, das Lichterfest. Es wird jedes Jahr zu ehren des verschwundenen Landes gehalten und ist uns, den Lichtorientierten, gewidmet", erklärte er knapp.
"Achso, und was soll ich euch helfen?", fragte ich.
"Du musst bei dem Lichterwerk helfen. Wir können jede helfende Hand gebrauchen"
Auf meibem fragenden Blick hinseufzte er.
"Das Lichterwerk müssen wir zusammen üben. Aber erst wenn es dunkel ist"

Da Isana heute viel zu beschäftigt mit einer weiteren Konferenz des Sturmesrates war, fiel mein Unterricht bei ihr aus und ich war zum Glück wieder auf den Weg nach Hause.

Ich trat gegen den Stein und schoss ihn ein paar Meter weiter über den Asphalt, bis ich wieder wieder beim Stein ankam und ihn wieder wegschoss.
Doch als ich meinen Blick auf den Stein fixiert hatte und bereits mit dem Bein ausholte, wurde er vor meine Nase in eine andere Richtung gekickt.
Ich sah zu Ray auf, der sich vor mich aufgebaut hatte.
"Was ist los? Da hatte ich dich einmal vom Hals und jetzt bist du schon wieder hier", brummte ich mit den Händen in den Seckeln.
"Du gehst doch zum Luminum, oder?", wollte er wissen.
"Ja, ich muss meinem Meister helfen", antwortete ich.
Überrascht sah er zu mir runter.
"Etwa beim Lichtwerk?"
Ich nickte.
"Danach wirst du wohl doch Zeit haben, nicht wahr?"
"Denke ich mal", erwiderte und zuckte mit den Achseln.
"Dann...ähm..."
Er sah zur Seite und blickte hin und her.
"Würdest du dann...mit mir zusammen hingehen?", stammelte er.
"Klar, warum nicht", entgegnete gelassen und gähnte.
"Wirklich?", fragte er erneut und schien mir nicht glauben zu wollen.
"Ja, natürlich", bestätigte ich meine Aussage.
Seine Wangen erröteten erneut und er versuchte krampfhaft seine Freude zu verbergen, was mir sofort auffiel.
Was mich dann aber überraschte war, dass er sich dann nach einer knappen Verabschiedung sofort wieder aus dem Staub machte.