79. Kapitel

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Wutendbrannt schleuderte ich die Katze aus dem Fenster. Syvex hatte mein komplettes Zimmer verwüstet und saß nun todängstlich auf dem Boden.
Ich knallte das Fenster zu und stampfte durch die auf dem Boden verteilten Klamotten auf Syvex zu.
"Du räumst ALLES auf und schmeißt eine Woche lang den Haushalt, ist das klar?!", schrie ich ihn an.
Er nickte eingeschüchtert und senkte traurig die Ohren.
Das Chaos hatte von neu begonnen, als Erzan die Katze in meinem Zimmer gefunden hatte und Syvex die Kontrolle verlor. Soweit es mir erzählt wurde, hasste er Katzen abgrundtief und verlor immer komplett die Kontrolle über sich. Nun sah das halbe Haus wie ein Schlachtfeld aus und wäre fast noch zerstört worden, wenn ich nicht die Katze gefangen und entsorgt hätte. Immerhin richtet es einigen Schaden an, wenn ein zwei Meter großes Tier herumrennt.
Ich seufzte und humpelte zur Zimmertür. Taris stand entgeistert vor mir, als er mein Zimmer sah.
"Komm, wir gehen runter", sprach ich finster und zog ihn mit mir mit. Der ganze Flur war mit herumliegenden Gegenständen, teilweise sogar Bruchstücke aus der Wand, übersäht und ließ mich immer wieder stolpern.
"Und Syvex!", ich drehte mich vor der ersten Stufe nochmal um, "Du schläfst drei Tage lang im anderem Zimmer!"
Das schien ihm den Rest zu geben, da er betrübt winselte.
Ich wollte mich wieder zur Stufe drehen und hob schon meinen Fuß an, um ihn weiter unten abzusetzen. Doch vor meinem anderem Fuß lag nunmal ein Stück aus dem Geländer, worüber ich stolperte.
Taris versuchte mich noch in meinem Fall nach vorn aufzufangen, jedoch wurde er nur mitgerissen.
Ich spürte einen dumpfen Schmerz in meinem Hinterkopf und alles wurde schwarz.

Langsam öffnete ich die Augen und erblickte die weiße Decke meines Krankenhauszimmers. Langsam versuchte ich mich aufzusetzen, doch der Schmerz in meinen linken Arm kam so plötzlich, dass ich mich wieder zurückfallen ließ. Mein rechter Arm war in einem Verband vor meine Brust gebunden, während ein Gips meinen linken Unterarm umschloss.
Verwirrt sah ich umher und fand Taris auf meiner Bettdecke vor, der ein paar Bandagen um seine Pfoten und seinen Kopf trug. Vorsichtig fasste ich mir selbst an den Kopf und spürte, wie ein Verband um meinen Kopf gewickelt war.
Dann stubste ich Taris Schnauze leicht an, sodass er die Augen verschlafen öffnete.
"Meisterin, geht's dir gut?", grummelte er und tapste meine Bettdecke hoch.
"Soweit es mir gutgehen
kann, schon", entgegnete ich, "Was ist überhaupt passiert?"
"Ich weiß nicht mehr genau..."
Kurz darauf kam eine Krankenschwester hinein und erklärte mir, dass ich meine Treppe runtergefallen und hart aufgeschlagen war. Eine Wunde am Hinterkopf und ein paar Knochenbrüche hatte ich davongetragen. Ich hatte Glück, dass ich keiner Amnesie oder einem Nackenbruch ausgesetzt war. Taris war zwar auch verletzt, aber nicht so sehr wie ich.

Kurz darauf folgten ein paar Besucher, die sehr besorgt um mich gewesen waren. Als Ray und Cherish, seine Mutter, hineinkamen, flitzte sie auf mich zu und ergriff meine Hand.
"Amber! Ich habe tolle Neuigkeiten für dich!", sprach sie erfreut, während Ray mich nur mürrisch anblickte.
"Die wären?", fragte ich mit erhobener Augenbraue.
"Solange du noch nicht alleine klarkommst, wirst du bei uns wohnen!"
Ein wenig überrumpelt starrte ich sie einen Moment lang an.
"Aber ich kann doch nach Hause gehen. Ich habe doch jemanden, der sich um mich kümmert. Ich will euch nicht zur Last fallen", entgegnete ich und blickte hilfesuchend zu Ray, der nur auf den Boden schaute.
"Hast du denn mal gesehen, wie es da aussieht? Als ob eine Bombe explodiert wäre! Du bleibst bei uns, das habe ich schon geklärt", widersprach sie mir und sah zu Taris.
"Der Kleine kann natürlich auch bleiben", kicherte sie lächelnd.
Taris schaute verängstigt zu mir hoch und krabbelte unter meine Bettdecke.

"Aua! Sei doch mal ein bisschen vorsichtiger!", giftete ich Ray an, der mich in einen Rollstuhl setzte.
"Spiel dich nicht so auf", brummte er und schob mich voran.
Taris lag schlummernd auf meinem Schoß und mir war auch zum Schlafen zumute.
Doch das war bei dem lauten Streiten von Ray und Cherish mir gar nicht möglich.
Als wir nach einer halben Stunde vor ihrem Haus angekommen waren, hob Ray mich aus meinen Rollstuhl und trug mich durch die Haustür. Dann steuerte er auf die Treppen zu.
"Du bist richtig schwer... Nimm mal ab", stöhnte er.
"Ich bin zufrieden mit meinem Körpergewicht", entgegnete ich kühl, während er mich mit Leichtigkeit die Treppen hochschleppte.

New Life of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt