74. Kapitel

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"Jetzt streng dich an, Erzan! Ich weiß, dass du das kannst", feuerte ich ihn an, während er hochkonzentriert überlegte.
Seit zwei Tagen saßen wir in dem Haus meiner Tante rum und überlegten, wie wir schnellstmöglich wieder zurück nach Core kamen.
"Haben wir es schon mit Gesamtverbindung versucht?", fragte Erzan schließlich.
"Ja, aber dann würde irgendwas explodieren", entgegnete Blaine genervt.
"Warum stürzen wir uns nicht wieder von irgendeiner Klippe?", brummte Ray, der griesgrämig auf meinem Bett lag.
"Auf so eine schwachsinnige Idee kommst auch nur du", giftete Ashton ihn an, der mit den Nerven völlig am Ende war.
"Soweit haben wir keine Fortschritte gemacht", stöhnte Erzan.
"Dann geht alle pennen. Wir können morgen einfach wieder drüber reden", schlug ich vor und versuchte die Jungs aus meinem Zimmer zu scheuchen.
"Ja, du hast Recht", murmelte Ashton und verließ den Raum.
Erzan und Blaine folgten ihm, nur Ray blieb auf meinem Bett liegen.
"Willst du nicht auch gehen?", schnauzte ich ihn an und kramte in meinen Klamotten, um mich umziehen zu können.
"Du hast mir was versprochen", entgegnete er grimmig.
"Und das wäre?", fragte ich, während ich mit dem Rücken zu ihm, mein T-shirt über den Kopf zog.
"Du wolltest mit mir Achterbahn fahren gehen"
Nur vage konnte ich mich daran erinnern. Doch ich war seit Ewigkeiten nicht mehr in einem Freizetpark gewesen und als kleine Abwechslung würde es nicht schaden.
"Wie wäre es mit morgen?", fragte ich und knöpfte mir mein Hemd zu.
"Meinetwegen", murrte er und drehte sich auf die Seite.
"Willst du nicht mal gehen?"
Als Antwort zog er sich die Decke über den Kopf und brummte irgendwas.
Seufzend machte ich die Vorhänge zu und schaltete das Licht aus. Dann hob ich meine Bettdecke an und versuchte Ray an den Handgelenken aus dem Bett zu ziehen, doch so schwer wie er war, konnte ich ihn nur ein paar Centimeter ziehen.
"Wie du willst", knurrte ich und warf die Decke wieder über ihn.
Ich trat ein paar Schritte zurück und nahm Anlauf. In einem Satz sprang ich auf Ray drauf, woraufhin er sich erschrocken aufsetzte.
"Bist du bescheuert?!", brüllte er mich an.
"Jetzt sind wir wieder wach, was?", kicherte ich und breitete mich auf ihm aus.
Jedoch versuchte er nicht aus dem Bett zu flüchten, sondern blieb einfach liegen.

Eine Weile lag ich einfach mit dem Rücken auf ihm drauf und schwieg. Ich war kurz davor einzuschlafen, als er mich in seine Arme schloss.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so tief in der Scheiße stecken würde, wegen einem Mädchen, das ich am Rande der Stadt gefunden habe", murmelte er und vergrub das Gesicht in meinen Haaren.
"Es war nicht meine Schuld, dass du mich mitgenommen hast", entgegnete ich schief grinsend.
"Dich hätte ich doch nicht sitzen lassen können", murrte er.
Schweigend starrte ich die Decke an.
Es dauerte nicht lange bis Ray einschlief und ich mein Handy rausholte, um den Fahrplan für die Bahn rauszusuchen.

"Mach das scheiß Ding aus!", schrie Ray und tastete nach meinem Handy, das seit 5 Minuten klingelte.
"Steh auf und dann mach ich's aus", erwiderte ich und zog die Decke vom Bett.
Obwohl ich selbst noch totmüde war, machte es mir Spaß ihn aus dem Bett zu jagen.
Als er endlich aufgestanden war, huschte ich zum anderem Gästezimmer, wo die anderen schliefen.
"Ab in's Bad! Wir gehen in einer halben Stunde los!", brüllte ich in dem Raum, woraufhin sich alle erschrocken aufsetzten.
"Was...? Warum...?", murrte Erzan verschlafen.
"Los jetzt!", rief ich und zog Blaine und Ashton aus dem Bett, die sofort hellwach waren.
"Warum? Es ist erst halb 6!", widersprach Ashton, während ich ihn ins Bad schob.
"Es wird 'ne Überraschung!", entgegnete ich lächelnd.
Erzan saß verschlafen in seinem Bett und starrte auf seine Decke. Er reagierte gar nicht auf meine Aufforderungen.
"Erza?", fragte ich und setzte mich auf die Bettkante.
"Ich will noch nicht...", murmelte er und rieb sich die Augen.
Es war so süß, dass ich ihm sofort durch die langen, zerzausten Haare wuschelte.
"Na komm, ich helf dir auf", kicherte ich und zog ihn an den Händen aus dem Bett.
Als er auf den Beinen stand, drohte er nach vorn zu kippen, sodass er sich bei mir anlehnte.
"Das hat man von zu viel Bier, Erza", lachte ich, während er sein Kinn auf meine Schulter legte.
"Hey, nicht wieder einschlafen!"

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