New Life of Mine

'05. Kapitel

Ich klingelte Sturm an seiner Haustür, doch selbst nach 2 Minuten öffnete sie sich nicht. Unwissend, was ich als nächstes tun sollte, fiel mir ein, dass er vor ein paar Stunden meinem Meister besucht hatte.
So schnell ich konnte sprintete ich zum Schloss, das ich nach 10 Minuten erreichte.
Der Schweiß rann mir den Rücken runter, als ich die Treppen hoch rannte und die Tür zu dem Büro meines Meisters aufriss.

Mein Meister schrack hoch und sah mich wütend an, bis er realisierte, dass etwas nicht in Ordnung war.
"Wo ist Zen?", keuchte ich und stützte mich an der Türklinke.
"Ich weiß es nicht", antwortete er mit fragenden Blick.
"Hat er gesagt wo er hingeht? Irgendwas? Was wollte er von euch"
"Wir mussten über seinen Bruder sprechen. Dann ist er gegangen, ohne was zu sagen"
Ich biss mir auf die Unterlippe.
Es war schon ein paar Wochen her gewesen, seitdem ich Zen das letzte Mal meine Energie gegeben hatte.
Er müsste momentan total am Ende sein.

"Entschuldigung für die Störung", murmelte ich und rannte erneut davon.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis er wieder zusammenbrach.

Kurz darauf stand ich vor Isanas Arbeitszimmer, worin sie in ihrem Sessel schlief.
Sie öffnete nur ein Auge, als ich die Tür öffnete und zu ihr lief.
"Isana! Ihr müsst mir helfen!", rief ich und rüttelte sie an der Schulter, damit sie wach wurde.
Mit einem genervten Blick sah sie mich an, schien jedoch nicht ganz wach zu sein.
"Zen, ihr könnt ihn doch ausfindig machen, oder?"
"Zen...?"
Langsam schien sie zu verstehen was los war und sah mich dann verwirrt an.
"Wozu? Ist er verschwunden?"
"Ich muss ihn unbedingt finden. Ich habe nicht viel Zeit", entgegnete ich mit toternsten Blick.
"Gib mir eine Sekunde", stöhnte sie und erhob sich von ihrem Sessel um dann wieder die Auge zu schließen.

Für ein paar Sekunden tippte sie mit ihrem Zeigefinger auf die Tischplatte, immer zwei mal pro Sekunde.
Sie war dabei Zens Energie zu orten, was eine sehr komplizierte Aufgabe war, da in Core tausende Menschen wohnten. Da dauerte es natürlich, bis man eine einzige fand. Nur ein wahrer Meister wie Isana, konnte das schnell hinbekommen.

"Er ist...", ihren Zeigefinger hielt sie in der Luft an, "in der Nähe von der südwestlichen Mauer...", murmelte sie.
"Wo genau?", hakte ich nach.
"Seine Energie ist äußerst schwach", fügte sie noch hinzu und hob die Hand, um mit ihrem Zeigefinger meine Stirn zu berühren.
In meinem Kopf konnte ich das Gewirr aus tausenden Farben und die vielen Häuser von Core erkennen, die sich im südwestlichen Wohngebiet befanden.

"Vielen Dank, Isana!", rief ich ihr zu, bevor ich nach draußen stürmte.
Die Leute, die ich anrempelte, schauten mir verärgert nach, da ich mich in meinem Sprint nur flüchtig bei ihnen entschuldigen konnte.
Meine Beine taten von dem vielen Rennen weh, bis ich schließlich an dem Ort angelangt war, wo Zen sich befinden sollte.
Mein Haus war nicht allzu weit von hier, jedoch hatte ich Zens Energie nicht gespürt, als ich in der Gegend gewesen war.
Jetzt konnte ich sie auch kaum wahrnehmen.

"Zen!"
Meine Stimme hallte durch die menschenleeren, dunklen Straßen.
Nichts war mehr zu hören.
Die Straßenlaterne erhellte den Weg nur minimal, sodass ich nicht zwischen die Häuserlücken schauen konnte. Ich konnte nur noch meinem Gefühl folgen.

Nachdem ich die Gassen nacheinander abgesucht hatte, konnte ich nur an seiner kreidebleichen Haut erkennen, dass er zusammengekauert an der Wand einer Gosse gelehnt saß. Seine Haare und Kleidung waren so dunkel wie die restliche Umgebung, sodass man ihn kaum in der Gasse erkennen konnte.

"Zen? Schau mich an", sprach ich und nahm sein eiskaltes Gesicht in meine Hände.
Seine Augenlider zuckten ein paar Mal, bevor sie sich langsam öffneten.
"Am...ber?", murmelte er und schaute mich ungläubig an.
"Du bist ja total ausgelaugt. Ich kümmere mich erstmal um-"
Zen hatte mich fest an sich gedrückt, schneller, als ich es von ihm in diesem Zustand erwartet hatte.
Das Gesicht vergrub er in meinem Nacken und begann irgendetwas zu murmeln, das ich nicht ganz verstand.