59. Kapitel

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Taris konnte nicht aufhören zu niesen und seine Wangen waren schon die ganze Zeit rot.
Zwei Tage nach unserer Ankunft in Core ging es mir schon ein bisschen besser, doch Taris Zustand verschlechterte sich immer weiter. Mein Team und Keira hatten noch die letzte Woche vom Zuwera im Ausland zu vollbringen und Zen war mit einem Auftrag außerhalb der Stadt beschäftigt.
Die Tage blieb ich mit Taris daheim, jedoch schien er sich irgendwas eingefangen zu haben.

Als ich in der Küche saß und mir ein Modeprospekt anschaute, war Taris gerade dabei unser Mittagessen zu kochen. Während er zwei Teller aus dem Schrank holte, nieste er fünf Mal in 4 Sekunden hintereinander und warf die Teller dabei auf den Boden.
"Taris, wenn's dir nicht gut geht, dann geh in's Bett!", motzte ich ihn an und stand auf.
"Deine Wunden sind noch nicht ganz geheilt. Ich kann jetzt nicht schlapp machen", schniefte er und nieste erneut. Er kniete sich vor die Scherben, um sie aufzuheben und schnitt sich sofort.
"Taris! Komm her!", befahl ich ihm, worauf er wankend auf mich zuging. Als er endlich vor mir stand, bemerkte ich wie blass er eigentlich war. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meine Hand auf seine Stirn. Sie war so heiß, dass man Spiegeleier darauf hätte braten können. Seufzend streckte ich die Arme zu ihm aus und sagte: "Komm, wir gehen raus"

Mit Taris in den Armen, ging ich zum Tierarzt. Mein Rücken tat noch weh und mein Arm schmerzte, doch wenn es Taris schlecht ging, musste ich irgendwas tun.
Als ich endlich vor dem Tierarztgebäude stand, öffnete ich die Glastür und trat ein. Bei der Frau an der Rezeption ließ ich mir sagen, dass ich kurz im Wartezimmer warten sollte.
Ich setzte mich neber einen kleinen Jungen mit einen riesigen schwarzen Hund an der Leine, der einen Verband an einer Pfote trug. Sofort knurrte er Taris an, worauf ich ihn in meine Jacke steckte und den Hund böse anstarrte.

Nachdem ich einen Fragebogen ausgefüllt hatte und eine halbe Stunde gewartet hatte, wurde ich endlich in eines der Behandlungzimmer geführt, wo der Tierarzt bereits wartete.

"Dann sehen wir uns den kleinen Mal an...", murmelte der Tierarzt und wechselte den Blick zwischen seiner Akte und Taris.
"Ein Servant-Lupam... 19 Jahre alt? Das ist doch nicht seine richtige Größe, oder?", fragte er verwirrt.
"Soll er seine richtige Form annehmen?", antwortete ich mit einer Gegenafrage.
"Das wäre besser"
Auffordernd sah ich Taris an, der sich kurz darauf wieder in den zwei Meter langen Wolf verwandelte.
"Ein imposantes Tier", murmelte der Arzt und fing mit seiner Untersuchung an.

Ich beobachtete den Arzt, wie er bei Taris seine Untersuchung durchführte. Nach ein paar Minuten war er fertig und wand sich wieder zu mir.
"Hohes Fieber. Wenn sie ihn im Bett behalten und ihm die Medikamente verabreichen, die ich ihnen verschreiben werde, dann wird es ihm in mindestens fünf Tagen wieder besser gehen. Lassen sie ihn aber unter keinen Umständen körperliche Arbeit verrichten oder rausgehen"
"Alles klar. Vielen Dank", sagte ich und gab ihm die Hand, bevor ich Taris wieder in die Arme nahm.

Wieder Zuhause angekommen steckte ich Taris sofort in sein Bett. Wenn ich mich nicht irrte, war es das erste Mal, dass Taris in seinem eigenem Bett schlief. Sonst hatte er sich immer bei mir einquatiert.
In seiner menschlichen Form lag er in seinem Bett und schaute mich traurig an.
"Was ist denn Taris?", fragte ich ihn, während ich mir die Beschreibung bei den Medikamenten durchlaß.
"Es riecht nach Waschmittel...", murmelte er und zog die Nase hoch.
"Dann geb ich dir meine Decke", entgegnete ich und holte die Tabletten aus der Verpackung. Ich steckte sie ihm in den Mund und holte meine Decke aus meinem Zimmer, um sie Taris zu geben.
"Und was willst du heute Abend essen?", fragte ich ihn.
"Wir haben nichts mehr... Ich muss einkaufen gehen", brummte er.

Total verzweifelt stand ich vor den Regalen in dem Laden, der mir Taris genannt hatte. Angeblich aß ich Wenmen gerne, doch ich hatte keine Ahnung welche der zwanzig Sorten Taris meinte. Weder wusste ich noch, welche anderen Lebensmittel, Getränke und Reinigungsmittel ich kaufen sollte, da ich fast nie hier einkaufen war.
Als ich mich für irgendwas entschieden hatte, schleppte ich die Tüten über den Marktplatz, während mein Rücken mich umbrachte.
Halbtot fiel ich in den Flur meines Hauses und lag dort erstmal ein paar Minuten. Dann kroch ich in die Küche und räumte meine Einkäufe ein. Ich kochte ein bescheidenes...'Abendessen', das ich zu Taris hochtrug.

New Life of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt